HD-Ton trifft HD-Bild
Onkyo BD-SP809: „HDMI-Trennkost“
Onkyo BD-SP809
Hält man den BD-SP809 das erste Mal in der Hand, fällt sofort die von Onkyo gewohnte hochqualitative Verarbeitung auf. Das trifft jedoch leider nur auf das Hauptgerät zu: Die aus Plastik gefertigte Fernbedienung ist etwas unhandlich.
Mitgeliefert wird ein Schnellstartleitfaden, der die grundlegende Installation und Inbetriebnahme beschreibt. Die ausführliche Bedienungsanleitung ist lediglich auf CD vorhanden. Praktisch ist die Dimmfunktion des Displays: Neben der Auswahl zwischen hell und dunkel hat der Benutzer die Möglichkeit, einen Automatikmodus zu aktivieren. Das Display wird dann selbstständig abgedunkelt, sobald die Wiedergabe einer Disc beginnt. Leider kann der Dimmer nur über das Systemmenü eingestellt werden, nicht über die Fernbedienung oder Front, sodass ein laufender Film dafür unterbrochen werden müsste.
Betrachtet man die Anschlüsse auf der Rückseite, ist festzustellen, dass keine Analogausgänge für Mehrkanaltonausgabe vorhanden sind. In den Genuss von HD-Tonformaten kommt man dementsprechend nur mit einem modernen AV-Receiver, der HDMI unterstützt. Für analogen Stereoton sind zwei Cinch-Ausgänge verfügbar, Digitalton über S/P-DIF kann sowohl über einen optischen als auch koaxialen Ausgang abgegriffen werden.
Einmalig im Test ist die Möglichkeit, zwei HDMI-Ausgänge zu benutzen, wobei drei Varianten zur Verfügung stehen: In der Standardeinstellung werden Bild und Ton über den primären Ausgang ausgegeben. Für den Anschluss von zwei Displays kann eine parallele Ausgabe über beide Anschlüsse erfolgen. Nützlich kann aber insbesondere die Funktion sein, Bild und Ton getrennt zu übertragen. Je nach der Kabelsituation hinter der heimischen Schrankwand muss so nur jeweils ein Kabel zum Fernseher und eins zum AV-Receiver verlegt werden.
Besitzt man mehrere Geräte von Onkyo, können diese mit nur einem Signalgeber bedient werden. Dafür befinden sich zwei Anschlüsse in eigenem Format an der Rückseite. Aber auch über das HDMI-Standardprotokoll CEC kann eine Steuerung im Verbund erfolgen. Auf diesem Wege funktionieren jedoch nur bestimmte Schnelltasten, wie z. B. die Wiedergabesteuerung oder Stand-by-Funktion.
Das Systemmenü ist übersichtlich, wirkt jedoch in technischer Hinsicht etwas veraltet. Verweilt man mit dem Cursor auf einem Menüpunkt, wird ein hilfreiches Pop-up-Fenster eingeblendet, das weiterführende Informationen liefert. Die Audioeinstellungen entsprechen größtenteils den Standards.
Es kann ausgewählt werden, ob ein Downsampling für die S/P-DIF-Ausgänge erfolgen soll, um ältere AV-Receiver nicht zu überfordern. Für die Dolby-Tonformate steht die Dynamikkompression DRC zur Verfügung. Insbesondere nachts können so Pegelspitzen vermieden werden. Zu beachten ist, dass die Surround-Kanäle um 3 Dezibel (dB) leiser als der Rest und beim DTS-HD Master Audio 5.1 mit 192 kHz nur 96 kHz ausgegeben werden.
Wie Philips vertraut auch Onkyo auf die Künste der Videospezialisten von Marvell. Entsprechend ähnlich fallen die Ergebnisse z. B. beim Skalieren niedrig aufgelösten Materials auf volle HD-Auflösung aus. Hier zeigt sich wieder ein stetes Flimmern, das durch permanente Bildkorrektur gepaart mit leichten Aussetzern ausgelöst wird.
Sehenswert hingegen ist die Farbtrennung: Ein ungewolltes Einstreuen aus benachbarten, andersfarbigen Flächen wird nahezu vollständig verhindert. Die Vollbildkonvertierung benötigt eine lange Einspringphase nach einem Bildwechsel, kann sich dann aber sehen lassen. Vorbildlich sind die fünf persönlichen Bildprofile. Mit Unterstützung eines sehr umfangreichen Video-EQs sowie einer ganzen Reihe Zusatzfunktionen können damit mehrere Bildvorlieben gespeichert und später auf Knopfdruck abgerufen werden.