HbbTV startet durch, Teil 2
Was bietet HbbTV?
In erster Linie bietet die Technologie natürlich einen modernen Videotext mit Nachrichten, Programminformationen, Gewinnspielen und vielem mehr – abhängig von den Inhalten, die der Sender bereitstellt. Doch die Möglichkeiten von HbbTV sind deutlich vielseitiger. Als eine der ersten TV-Stationen bot beispielsweise das deutsch-französische Gemeinschaftsprogramm Arte seine Onlinemediathek Arte+7 auch als Abrufdienst via HbbTV an.
Andere Sender folgten, was dazu führte, dass auch bei den beiden öffentlich-rechtlichen Hauptsendern über den Dienst auf die Medienportale zugegriffen werden kann, wo ausgewählte verpasste Sendungen einen gewissen Zeitraum lang nachträglich zum Abruf angeboten werden. Die Wiedergabequalität ist dabei natürlich durch das Streaming über das Internet eingeschränkt, aber durchaus nutzbar. Ähnliche Angebote gibt es auch bei den Privatsendern.
Der Sender Sat 1 beispielsweise stellt verschiedene Eigenproduktionen (zahlreiche Folgen von „Die Dreisten Drei“ oder „Sechserpack“) als Streaming-Daten zur Verfügung. Inhaltlich kann also praktisch alles in die Zusatzdienste gepackt werden, was Zuschauer interessiert.
Flexibel und zukunftsorientiert
Börsennutzer werden sicherlich gerne auf die Informationen im TV zurückgreifen. So stellen Nachrichtensender die aktuellen Börsenkurse meist über Laufbänder im Programm dar. Bei HbbTV könnte nun diese senderseitige Ausstrahlung des Laufbandes entfallen. Stattdessen wäre ein Baukastensystem denkbar: Der interessierte Zuschauer wählt aus den Börsennotierungen die für ihn interessanten Aktienkurse aus und lässt sich diese dann zusätzlich zum laufenden Programm auf seinem Fernseher einblenden.
Auch für Werbeindustrie und insbesondere Shopping-Sender ist die neue Technologie zweifelsfrei eine Zukunftschance. Über einen Klick könnte der Zuschauer zum Beispiel die Details zum gerade angebotenen Artikel erfahren und weitere Hintergrundinformationen abrufen. Ein Anruf bei der Hotline entfällt, stattdessen könnte der Kauf direkt über einen Button mit der Fernbedienung erfolgen. Kurzum: HbbTV ist flexibel und steht erst ganz am Anfang seiner Möglichkeiten.
Wie kommt HbbTV ins Wohnzimmer?
Mittlerweile steigt das Angebot an passenden Receivern kontinuierlich. In der Ausgabe 09/2011 von DIGITAL FERNSEHEN wurden im Test bereits zwei aktuelle Geräte von Smart und Technotrend vorgestellt. Auch in diesem Heft stellen wir Ihnen ein weiteres Gerät von Telestar vor. Dass der Einstieg in die neue multimediale Welt nicht zwingend ein kostspieliges Unterfangen ist, zeigt die aktuelle Gerätegeneration ebenfalls, denn mittlerweile kosten preiswerte Geräte kaum mehr als vergleichbare Digitalreceiver ohne den Zusatzdienst HbbTV. Keine Frage also, wenn sich eine Alternative zum altbackenen Videotext etablieren sollte: HbbTV hat die größte Chance dazu.
(Mike Bauerfeind)