Geheime Satellitensignale, Seite 2
Manueller Suchlauf
Wenige Ausnahmen
Bislang sind nur sehr wenige Receiver mehr oder weniger gut in der Lage, die schmalbandigen SCPC-Radios hörbar zu machen. Zu ihnen gehören der Dr.HD F16 und dessen Nachfolger der Dr.HD Grand und Dr.HD Grand Triple. Bei uns musste sich der F16 bei den schmalbandigen Radioprogrammen bewähren. Zuerst versuchten wir uns auf 16 Grad Ost, wo die mit Abstand schmalsten Träger zu finden sind. Hier werden zwischen 11,069 und 11,072 GHz horizontal in 1-MHz-Abständen niederländische Radios mit einer Symbolrate von 332 ausgestrahlt. Sie versuchen wir mit dem manuellen Sendersuchlauf zu bekommen. Nach Eingabe der Übertragungsparameter reagieren die beiden Balkenanzeigen für Signalstärke und Qualität zunächst nicht.
Nur gelegentlich schlägt der Qualitätsbalken kurz aus, allerdings rot eingefärbt, was beim F16 soviel wie „nicht empfangbar“ bedeutet. Erst nach rund 1 Minute verfärbt sich der Balken kurz in grün, worauf wir die Suche umgehend starten. Nun waren wir zunächst auf eine Geduldsprobe gestellt. Wieder keine Balkenausschläge, noch sonst irgendeine Reaktion des Receivers. Ist er abgestürzt? Nein. Denn nach deutlich über 1 Minute wird plötzlich doch der gesuchte Radiosender eingelesen. Allerdings nicht mit korrektem Namen.
Nachdem wir den Sender zur Wiedergabe ausgewählt hatten, hörten wir zunächst nichts. Was auch nicht wunderte, denn von den Balkenanzeigen in der Infobox fehlte nun wieder jede Spur. Erst nach rund 2 Minuten fing sich der Sender und wurde fortan störungsfrei wiedergegeben. Beinahe hätten wir uns dieses Erlebnisses beraubt, da wir bereits daran gehen wollten, unsere Antenne auf die nächste Testposition zu drehen. Auf 16 Grad Ost erhofften wir uns insgesamt bessere Empfangsresultate, da die uns bekannten Signale mit höherer Bandbreite senden. Schwierigkeiten bereitete uns lediglich die 12,662 GHz vertikal mit ihrer Symbolrate von 555. Sie wurde nicht bei jedem unserer Versuche eingelesen und die darauf aufgeschalteten fünf Radioprogramme waren auch nicht ständig zu hören. Und falls doch, dann meist nur mit Unterbrechungen.
Empfang mit Sat-PC-Karten
Die größten Chancen für erfolgreichen Empfang rechneten wir uns mit Sat-PC-Receivern aus, weshalb wir unsere Versuchsreihe mit dem USB-Receiver TBS-5925 wiederholten. Als ersten versuchten wir, die Radiotransponder auf 23,5 Grad Ost mit der Blindscanfunktion der Software Easy Blindscan zu finden. Über diesen Weg ging uns lediglich der SCPC-Transponder des Deutschlandfunks ins Netz, der auf 12,639 GHz vertikal mit einer Symbolrate von 941 sendet.
Von allen anderen Sendern fehlte jede Spur. Als nächsten versuchten wir, die Sender über die Spektrumsanzeige zu bekommen. Mit Doppelklick auf die Kurve im Bereich der gesuchten Frequenz öffnet sich in einem Fenster der Signal-Analyzer, über den sämtliche Übertragungsparameter gelockt werden können. Doch auch hier scheitern wir. Die sehr schmalbandigen Signale werden nicht gefunden.
Abhilfe: Direct Tuning
Startet man den Signal-Analyzer auf beschriebene Weise, öffnet er sich in der Betriebsart „Search Mode“, die üblicherweise auch zum Ziel führt. Alternativ dazu bietet sich „Direct Tuning“ an. Diese weitere Funktion des Signal-Analyzers entspricht der manuellen Sendersuche und ist in seiner Kopf-Menüzeile zu starten. Direct Tuning erfordert von uns die Eingabe aller relevanten Übertragungsparameter. Als erstes ist die Frequenz in kHz (!) einzugeben. Anstatt 12 660 ist hier also 126 600 00 einzutragen. In den nächsten Zeilen werden die Symbolrate, bei unserer Frequenz sind dies 477, die Polarisation, hier vertikal, sowie die Fehlerkorrektur, sie beträgt bei diesem Stream 1/2, abgefragt.
Weiter ist die Eingabe der Modulationsart erforderlich. Sie wird in den Frequenzlisten nur zum Teil genannt. Gleich vorweg: Alle von uns getesteten Signale arbeiteten mit QPSK. Die weiteren Parameter sind im Einstellungsmenü auf „Auto“ zu belassen. Mit Drücken auf die Schaltfläche „Lock Transponder“ wird die Kanalsuche gestartet. Sobald in die rechte Spalte des Signal-Analyzers alle Übertragungsparameter von der Software eingetragen sind, gilt der gesuchte Kanal als gefunden. Die im Signal-Analyzer ermittelten Parameter zeigen uns, dass die tatsächliche Sendefrequenz geringfügig von der von uns eingegebenen abweicht.