„GeForce 3D Vision“

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„GeForce 3D Vision“, Teil 2

LCD-Shutter-Brille

120 durch zwei

Das Grundprinzip einer LCD-Shutter-Brille ist einfach: Sie macht nichts anderes, als abwechselnd jeweils das linke und das rechte Auge bzw. Brillenglas abzudunkeln. Analog dazu werden auf dem Monitor immer zwei perspektivisch versetzte Bilder (eins für das rechte und eins für das linke Auge) angezeigt, und zwar in so schnellem Wechsel, dass im Gehirn des Betrachters letztlich derselbe räumliche Eindruck entsteht, den wir dank unseres Augenabstands auch beim normalen Sehen haben. Wichtig dabei ist zum einen das Timing der Shutter-Brille, denn um einen störungsfreien 3-D-Eindruck zu erreichen, muss die abwechselnde Verdunklung eines Auges genau mit dem Bildwechsel auf dem angeschlossenen Monitor zusammenfallen, sonst entstehen Geisterbilder und Verzerrungen.
 
Zum anderen muss die Geschwindigkeit des Bildwechsels so hoch sein, dass im Gehirn der räumliche Eindruck entsteht. Zudem muss der Bild- bzw. Lichtwechsel unbemerkt vonstattengehen, weil das stetige abwechselnde Abdunkeln der Augen für merkbares Flimmern sorgt und gerade beim künstlich erzeugten 3-D-Eindruck eine Mehrbelastung darstellt. Um das Flimmern weitestgehend zu reduzieren, muss der Bildschirm vor der Shutter-Brille mit mindestens 120 Hertz (Hz) arbeiten. Aus diesen 120 Bildern pro Sekunde können die für jedes Auge abgestimmten 60 Bilder gewonnen werden, was zumindest in Verbindung mit aktuellen TFT-Monitoren für ein beinahe flimmerfreies 3-D-Bild sorgt. Während die Schwierigkeit der sensorischen Belastung mit der aktuellen Bildschirmtechnik nun behoben ist, bleibt das Problem, dass nur wenige Monitore bisher den 120-Hz-Input der Grafikkarte unterstützen.
 
Dies gilt nicht nur für Monitore, sondern ebenso für Flachbildfernseher. Trotz der Herstellerangabe von 120 Hz verweigern alle aktuellen Modelle das Zusammenspiel mit Nvidias 3-D-Lösung. Das heißt im Klartext, dass „3-D-Vision“-Interessierte sich neben dem Shutter-System von Nvidia – und natürlich einer Nvidia-Grafikkarte – gezwungenermaßen auch einen entsprechend 3-D-fähigen Computermonitor, Fernseher oder Projektor zulegen müssen, sofern sie nicht gerade noch einen 120-Hz-Röhrenmonitor ihr Eigen nennen.

Viewsonic und Samsung haben jeweils einen 3-D-fähigen LCD-Monitor im Handel und entgegen der Situation vor zehn Jahren dürften bald immer mehr Geräte mit 120-Hz-Eingang erscheinen. Im Moment ist das „3-D-Vision“-Komplettpaket inklusive 19-Zoll-Bildschirm auf der Nvidia-Homepage mit 598 US-Dollar gelistet. Ohne den Samsung-Monitor bekommt man das System für 199 US-Dollar. Bei uns dürften bei Erscheinen etwa 150 bis 200 Euro für die 3-D-Brille anfallen. Der Samsung-Monitor „2233RZ“ wird online ab circa 360 Euro angeboten. Summa summarum wird man also rund 500 Euro hinblättern müssen, um in den Genuss des Nvidia-Systems zu kommen. Ein stolzer Preis, zumindest wenn man nicht sowieso vorhatte, sich einen neuen Monitor zu kaufen.
 
Ungeachtet dessen waren wir von „GeForce-3-D-Vision“ wirklich beeindruckt, denn allein der 3-D-Effekt ist einmalig und was viel wichtiger ist: Die altbekannten Nebenwirkungen wie Schwindelgefühl oder tränende Augen traten hier im Vergleich zu älteren Systemen kaum und meist nur anfänglich auf. Eine Gewöhnung an die neue Art des Sehens ist dennoch notwendig: Während der ersten Minuten mit der Shutter-Brille hat man tatsächlich das Gefühl, das Gehirn müsse sich erst auf die vorgegaukelte Räumlichkeit einstellen, bevor die an sich flache Bildfläche völlig ausgeblendet wird. Positiv anzumerken ist, dass sich die Stärke des 3-D-Effekts sehr einfach und stufenlos mit einem Rädchen am Infrarotempfänger des Systems einstellen lässt. So kann man sich langsam immer weiter „in die Tiefe vorarbeiten“ und die Räumlichkeit an seinen persönlichen Geschmack anpassen.
 

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