Gantz – Die ultimative Antwort, Teil 2
Ein Leben für ein anderes
Um die Handlung zu verstehen, empfiehlt es sich unbedingt, zuerst den Vorgänger anzusehen. Ansonsten erscheinen die vielfältigen Handlungsstränge zu verwoben und konfus, weil man die Hintergründe nicht kennt. Schlüsselthema ist die Freundschaft zwischen den beiden Charakteren Kato (Ken’ichi Matsuyama) und Kei, die durch Katos vorheriges Ableben erschwert wurde. Mysteriöserweise taucht nämlich ebenjener plötzlich unter den Lebenden auf und stiftet mit ominösen Aktionen Verwirrung.
Ist er nun Freund oder Feind? Als weitere Partei setzt die Gegenbewegung der Aliens einen menschlichen Ermittler auf Gantz und seine „Spezialeinheit“ an, um das geheime Apartment bzw. das Hauptquartier der Jäger ausfindig zu machen. Ihr Ziel ist die bedrohliche Kugel, die ein für alle Mal zerstört werden soll. Weil die Gantz-Krieger nun um ihre Existenz bangen müssen, werden ihre Entscheidungen und Aktionen immer heikler und draufgängerischer. Ein Gut oder Böse gibt es hier glücklicherweise nicht.
Stattdessen präsentiert Regisseur Shinsuke Sato einen sozialen Konflikt, der den fahrlässig von der Gesellschaft akzeptierten Rassismus thematisiert und kritisiert. Jene mit blutigen Splatter-Effekten versehenen Kämpfe rücken zunehmend ins Licht der Öffentlichkeit und fordern ihre Opfer in der Zivilbevölkerung. Die Einsätze der Spieler sind also brisanter als je zuvor, denn Stoff für Spannung gibt mehr als genug – und das bis zum furiosen, unerwartet stimmigen Ende, das die heraufbeschworene ultimative Antwort parat hält. Manga- und Anime-Fans werden an dieser glorreichen Verfilmung ihre helle Freude haben, genauso wie Action-Liebhaber und alle anderen Freunde asiatischer Kampfkunst.
Das letzte Level
Leider schneidet die Technik der vorliegenden Blu-ray ein wenig schlechter ab als beim Vorgänger. Das hat mehrere Gründe, die wir Ihnen im Folgenden darlegen wollen. Wie schon beim ersten „Gantz“-Film spielt die Szenerie größtenteils in der nächtlichen Dunkelheit. Der überhöhte aber gute Kontrast und die sauber dargestellten Oberflächen-Texturen relativieren die in den dunkleren Bereichen absaufenden Details.
Schwarz ist also die überwiegende „Farbe“, trägt aber auch unglaublich stark zur Atmosphäre bei. Selten nimmt das Bild eine milchige Konsistenz an, vor allem dann, wenn hektische Umschnitte erfolgen. Schärfentechnisch erreicht der Film an keiner Stelle das Niveau großer Hollywood-Blockbuster. So manches mal schwindet die Kanten- und Konturenschärfe über den Toleranzbereich des Standards hinaus, was das Bild etwas matschig werden lässt. Über die gesamte Filmlänge gesehen wurde aber ein ganz guter Mittelwert gefunden.
Zur Abmischung bleibt zu sagen, dass das Audio-Ausgangsmaterial räumlich absolut stimmig ist, sodass alle 8 Kanäle mit vielen Sounddetails versorgt sind. Allerdings, und das ist wirklich tragisch, wirken sowohl die deutsche als auch die japanische Tonspur sehr undynamisch. Die Folge: Selbst sich nähernde Explosionen verpuffen einfach im Nichts und klingen entfernt sowie blechern. Der filmischen Illusion beraubt, verpasst der Zuschauer dadurch zudem die wunderschöne Vielschichtigkeit des episch-choralen Musikscores. Zudem klingen die deutschen Synchronsprecher manchmal etwas lustlos. Obwohl der Subwoofer krachende Tiefbässe von sich gibt, fehlt es der Tonspur selbst an den nötigen Tiefen. Die Mitten sowie die Höhen erscheinen etwas komprimiert und leicht verzerrt, was vor allem die Dialoge betrifft. Unser sehr früh zugesandtes Testmuster der Blu-ray war zudem so niedrig eingepegelt, das wir die Lautstärke an unserem A/V-Receiver für ein ansprechendes Hörerlebnis um ganze 20 Dezibel höher als üblich drehen mussten.
Ein 14-minütiges, semiprofessionelles, wenn auch sympathisches Making-of bildet das Bonusmaterial. Das kugelrunde Pop-up-Menü sieht wie im ersten Teil absolut stylisch aus.
(Falko Theuner)