Für Sie getestet: das Komplettsystem Linn Kiko

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Die Volksanlage

Sie zählen zu den weltbesten Netzwerkplayern und simultan mit zu den kostspieligsten. Wer verhältnismäßig günstig in die Edelliga einsteigen will und auf lange Konfigurationsorgien verzichten kann, soll nun das passende Komplettsystem erhalten. Aber ist dem wirklich so?

Der schottische Hi-Fi-Hersteller Linn – bekannt für seine Edel-Netzwerkplayer – hat Zuwachs bekommen. Der neueste Spross wird Kiko genannt und wirft zunächst Fragen nach dem wahren Vater auf. Denn Assoziationen mit den Lifestyle-Systemen aus Boston sind nicht direkt von der Hand zu weisen, auch wenn sich diese rein auf den TV-Gebrauch spezialisieren. Nach erstem Erstaunen steht nun ein deutlich verjüngtes und kompaktes Set auf unserem Tisch – geht Linn jetzt etwa neue Wege?
 
Die Frage ist teilweise zu bejahen, für eingefleischte Linn-Fanatiker stehen die bekannten Netzwerkplayer aber auch zukünftig bereit. Die Schotten wechseln nicht ihr Image, sie beziehen neue Käuferschichten. Diese liegen zwischen den Hobbyisten, deren Suche nach dem perfekten Klang ihr halbes Leben gewidmet ist und den Lifestyle-orientierten Käufern, denen ein Sonos-System zu einfach ist. Sie haben ein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein und schätzen Feinheiten wie den Sticker eines Karl McKay, der unser Testgerät abschließend verifizierte.

Das Set besteht aus zwei Regallautsprechern und dem Kiko-DSM-Receiver, der analoge und digitale Signale über Miniklinke, S/PDiF, Koax, HDMI und aus dem Netzwerk empfängt. Ausgangsseitig dienen zwei Speakon-Anschlüsse der Ansteuerung der beiden Aktivlautsprecher. Die HDMI-Inputs beschränken sich auf das unkomprimierte PCM-Format, das sowohl in Stereo als auch mehrkanalig vorliegen darf. Bei Bedarf werden die Links-, Center-, Rechtsinformationen zusammengemischt wiedergegeben und die Surround-Kanäle an einen AV-Receiver weitergeleitet. Dies bedeutet in der Praxis eine klangliche Steigerung der beiden Front-Kanäle, die durch den Kiko noch weitläufiger als unsere Mittelklasse- AVRs der letzten Ausgabe klingen.
 
Die Verbindung zwischen Player und Lautsprechern gelingt mit den extra für den Kiko gefertigten, vierpoligen Speakon-Kabeln mit Neutrik-Steckern. Die vier sorgsam ummantelten Adern pro Kabel, teilen sich in jeweils zwei für den Hochton- sowie zwei für den Tiefmitteltonbereich auf und werden intern von vier Verstärkern nach dem Bi-Amping-Prinzip versorgt. Die Frequenzzuweisung übernimmt der integrierte DSP, der auch für die weitere Signalverarbeitung verantwortlich ist. Durch diese Eigenheit darf das Kiko-System ausschließlich mit seinen eigenen Lautsprechern betrieben werden. Die 2-Wege-Speaker werden von einer umlaufenden Aluminiumwand umgeben, die in ihrem Inneren mit einer Bitummatte vor Schwingungen geschützt sind. Um direkte Wandreflexionen zu vermeiden, sind die Bassreflexöffnungen der 26-Zentimeter-hohen Lautsprecher nach oben ausgerichtet.

Für die Ersteinrichtung steht ein Set-up-Wizzard bereit, der nach wenigen Klicks online geladen und auf dem Computer installiert ist – eine zusätzliche Installations-CD gibt es nicht. Der Wizzard führt uns Schritt für Schritt durch die komplette Konfiguration, vom ersten Auspacken, über das Anschließen bis zur individuellen Anpassung des Systems. Auch hier ziehen wir Parallelen zu den TV-Systemen von Bose. Zum Abschluss wird man mit einem hochauflösenden Beispiellied aus dem hauseigenen Plattenlabel Linn Records belohnt.
 
Zur Steuerung liegt dem Kiko-System eine Fernbedienung bei, die je nach Bedarf durch eine iOS-App oder den Desktop-Controller Kinsky ersetzt werden kann. Beide zeigen wie auch bei der Verwendung der größeren Systeme Albencover, Titelnamen und die Wiedergabeauflösung an. Die von Linn schon seit jeher gewohnten Funktionen wie schneller Vor- und Rücklauf sowie lückenlose Albenwiedergabe sind auch im Kiko integriert. Ebenfalls darf sich der Benutzer auf die Eigenentwicklung Songcast freuen, die aus dem Kiko einen Airplay-Client macht und Musik – in CD-Qualiät – von sämtlichen unterstützten iTunes-Geräten empfängt und wiedergibt.

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