Filmstandards – Die Tücken der Technik

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Von der Filmrolle ins Wohnzimmer

Einen Film in HDTV-Qualität aufzuzeichnen, ist eigentlich gar nicht so schwer – meist dient noch die gute alte Filmrolle zum Ablegen der Bilder. Im Kino werden dann die kopierten Bänder wieder abgespielt. Speicherplatz ist somit nur eine Frage der Bandlänge – je größer die Filmrolle, desto mehr kann auf sie gespielt werden, ganz so, wie bei der guten alten Videokassette. Im Zeitalter der verlustfreien digitalen Datenübertragung wird die Sache aber weitaus komplizierter.

Heutzutage müssen die Bildinformationen durch Rechenvorgänge in Computer-verständliche Informationen umgewandelt werden. Einmal in den Quellcode zerlegt, bleiben die Daten aber auch für Jahrtausende unversehrt – Abnutzungserscheinungen eines Bandes gibt es nicht. Leider benötigen diese Daten ebenfalls Platz und bei HDTV-Material schwillt der Datenhunger auf solch gigantische Größen an, dass sie nicht mehr verarbeitet werden können.

Gewusst wie

Um den riesigen Datenwust auf ein wirtschaftliches Niveau zu senken, wenden die Techniker einen Kniff an. Statt jedes aufgenommene Bild immer wieder einzeln zu speichern, werden nur noch die Veränderungen abgelegt. Nimmt man ein Theaterstück als Grundlage bedeutet dies: Nur die sich bewegenden Akteure werden berechnet und verbrauchen kontinuierlich Speicherplatz – die starre Kulisse bleibt hingegen erhalten und wird nur einmal hinterlegt. Ohne diesen technischen Trick würde die Datenrate eines handelsüblichen Filmes auf gut 24 DVDs ansteigen. Die bekanntesten Codierungsstandards sind JPEG und GIF für Standbilder, MPEG2 und MPEG4 sowie Windows Media 9 für Videomaterial, und Dolby Digital, DTS sowie MP3 für den Ton.
 

Platz schaffen

Hinter MPEG steht die „Motion Pictures Expert Group“, welche Verfahren zum Platz sparenden Speichern der Daten festlegen. MPEG-2 und MPEG-4 sind die bekanntesten Kompressionsformate, wobei letzteresbei der Blu-ray und HDTV-Programmen angewandt wird.
 
Dort, wo eine große Menge an Daten nicht nur abgelegt, sondern auch durchgereicht werden muss, beispielsweise in der Satellitentechnik, wird das neue MPEG-4-Format den Speicherplatz um ein Vielfaches senken, ohne dass die Qualität sichtlich darunter leidet.
 
Mit dem Windows Media Video 9 Codec (auch WMV-HD genannt) schuf Microsoft einen Kompressionsstandard, der dem altersgeschwächten MPEG-2-Format um ein vielfaches überlegen ist.
 
Dank WMV9 ist es theoretisch möglich, einen HDTV-Kinofilm auf eine DVD zu bannen. Die Motion Picture Expert Group reagierte auf die Konkurrenztechniken mit der Weiterentwicklung ihres erfolgreichen Kompressionsformates – mit Erfolg.
 
MPEG-4 drosselt den Datenhunger, ähnlich dem WM9-Format, um den Faktor 2,5. Dabei ist die Datenrate extrem variabel – von mageren 4 Kbit/s bis über 30 Mbit/s bei Blu-rays ist alles machbar.
 
Somit bietet der Standard vielfältige Einsatzmöglichkeiten – vom niedrig aufgelösten Videostreaming im Internet, über Blu-ray bis hin zur HDTV–Ausstrahlung über Satellit.
 
 

Kinoformat

Das Lichtspielhaus ist gut gefüllt, die Werbepause sowie die obligatorischen „Wer will noch Eis“-Betteleien sind überstanden und die Filmvorstellung kann endlich beginnen. Die Samttücher ziehen sich zurück – die Bildbreite wächst und wächst.
 
Das so genannte Kinoformat sprengt die Heimkino-üblichen Maße, indem das Bild in großen Kinosälen auf 21:9 verbreitert wird. Eine Steigerung von 16:9 zum Kinoformat (Cinescope) ist nochmals so groß wie die Steigerung von 4:3 auf 16:9.
 
Zuhause müssen Sie mit schwarzen Balken oben und unten Vorlieb nehmen, denn Bildwiedergabegeräte im 21:9-Format existieren, bis auf den Philips Cinema 21:9 nicht – einzig teure Linsen und Prismensysteme können das Bild auf Cinescope „entzerren“.
 
Der Aufwand lohnt aber kaum, denn oftmals werden in den schwarzen Balken Untertitel eingeblendet – beispielsweise in „Der Herr der Ringe“ die Übersetzung der Elbensprache.
 
Somit werden Sie gezwungen, die schwarzen Balken beizubehalten, ansonsten gehen Ihnen wichtige Informationen verloren.
 

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