Fernsehen im Heimnetzwerk

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Fernsehen im Heimnetzwerk, Teil 3

DVBLink Server Network Pack

Die aktuelle Version des DVBLink Server Network Pack von DVBLogic ist erst ein paar Wochen alt. Die Software wird wie das TVCenter von PCTV Systems auf einem Windows-Computer eingerichtet. Die verschiedenen Pakete stehen im Internet unter www.dvblogic.com zum Download bereit. Eine Testperiode lässt genügend Spielraum zum Selbstversuch. Die diversen Installationsdateien, die zudem oft gleiche Dateien enthalten, können unerfahrene Benutzer verwirren. Die einzelnen Pakete haben verschiedene Funktionen, die sich allesamt zu einem ziemlich zielführenden Gesamtpaket ergänzen. Auf dem Windows-Computer muss ein kompatibler DVB-Adapter installiert sein. In unserer Testkonfiguration war dies eine DVB-S2-Karte von Hauppauge, die auch mit BDA-Treibern ausgerüstet war. Auf dem Server- PC – der, während er für das Streaming genutzt werden soll, immer eingeschaltet sein muss – wird die Software DVBLink Server Network Pack installiert. Die Endgeräte im Netzwerk benötigen keine spezielle Software. Bei der Ersteinrichtung wählen Sie zunächst die DVB-Karte(n) aus, die für das Streaming zum Einsatz kommen sollen. Es können auch mehrere Modelle eingebunden werden. Die Konfiguration erfolgt jedoch separat. Der Sendersuchlauf wird auf dem Server durchgeführt. Eine Kanalliste stellen Sie aus allen verfügbaren Programmen zusammen und haben somit nur die Programme im Netzwerk bereit, die Sie wirklich benötigen. Auch der Jugendschutz bleibt nicht unberücksichtigt.
 
Der Server-PC muss über ausreichend Leistung verfügen. Wir empfehlen einen Doppelkernprozessor der Nach-Pentium-4-Ära mit 2 Gigabyte Arbeitsspeicher.
 
Preislich liegt das DVBLink Server Network Pack mit rund 21 Euro im erträglichen Rahmen. Erweiterungen für Dreamboxen und Hauppauges HD PVR stehen gegen Aufpreis bereit. Auch eine Verteilung über das Internet ist möglich.
 
DVBLink Server Network Pack richtet sich als Windows-Dienst ein und wird standardmäßig Sie von der Software späterhin nicht mehr. Als wirklich gelungenen Ansatz betrachten wir das Gesamtpaket. Der Server muss zwar ständig aktiv sein und zunächst vom Nutzer nach seinen Ansprüchen konfiguriert werden – eine Hardware wie die des Elgato ist deutlich luxuriöser – doch der einfache Zugriff von allen Endgeräten ist grandios.
 
Auf Windows-Computern benötigen Sie nur den Windows Media Player. Der Server erscheint unter „Andere Medienbibliothek“ und die Kanalliste unter „TV-Auszeichnungen“. Ein Doppelklick reicht und schon wird der DVB-Adapter von der Server-Software aktiviert und sendet den TV-Stream über Ihr Heimnetzwerk. Keine Installation ist notwendig, keine Treiber und keine Zusatzsoftware werden benötigt. Trotzdem wird für das Windows Media Center ein Plug-in bereitgestellt, das ist sehr löblich. Ebenso einfach sieht der Zugriff von Windows-Media-Center-Clients und den Spielekonsolen Xbox 360 und Playstation 3 aus – egal ob SD- oder HD-Programme. Eine App für mobile Endgeräte steht noch aus. Zumindest auf Apple-Geräten wie dem iPhone, iPod und iPad ist ein Zugriff via Webbrowser möglich (/iphone). Auf Androidbasierten Endgeräten scheiterte die Wiedergabe bisher noch. Der Hersteller versprach, dahingehend zukünftig Abhilfe zu schaffen. Systembedingt entstehen jedoch noch verbesserungsbedürftige Umschaltzeiten. Bis zu 7 Sekunden vergehen, bis der Stream auf dem TV-Gerät erscheint. Die Qualität ist allerdings sehr gut: Die Datenraten, die die Playstation 3 anzeigt, entsprechen denen des Ursprungs-DVB-Streams. Das Umschalten der Tonspuren auf der PS3 war noch nicht möglich, sodass nur ein MPEG-2-Ton zu entlocken war. Doch das war uns nicht genug, so testeten wir den DVBLink-Server auch mit einem aktuellen Philips-Fernseher mit integrierter Netzwerkfunktion. Der Media-Player fand den Server sofort im Netzwerk und lud klaglos die Senderliste. Das Abspielen war auch hier erfolgreich, jedoch stellte er noch keine HDTV-Programme dar, was wir auf die fehlerhafte Mediensoftware- Unterstützung zurückführen.
 
Das Fazit unseres ersten Praxischecks des DVBLink Server Network Pack von DVBLogic ist sehr vielversprechend. Der Funktionsumfang auf dem Server ist sehr gut und die Richtung der möglichen Endgeräte entspricht dem, was wir uns vorstellen.

Mobile Endgeräte mit Power

Das Endgerät als solches muss die Bild- und Tondaten auswerten und darstellen. Die integrierten Prozessoren sind Strom sparend und nicht auf Leistung getrimmt. Die Decodierung von komplexen komprimierten Daten wird von Hilfs-Chips, sogenannten Hardware-Decodern, übernommen. Nur wenn ein solcher eingebaut ist und die Abspielsoftware diesen nutzen kann, ist eine flüssige Darstellung von HDTV-Bildern auf den hochauflösenden Displays mobiler Endgeräte, wie Smartphone und Tablets, überhaupt erst möglich.

Die Heimvernetzung wird zum Schicksalsbringer für die TV-Empfangsbranche. Neueinsteiger Videoweb bietet einfachste Onlinevideotheken und Abruf in Echtzeit. Eine Netstreambox von Elgato zeigt, wie einfach Fernsehen auf iPod und Co. gestreamt werden kann. Und DVBLogic verkauft zu einem Schnäppchenpreis eine TV-Streaming-Software, die vor Funktionen nur so strotzt und selbst das TV-Programm auf Fernseher streamen kann. Schnelle Netzwerke sind preiswert wie nie zuvor einzurichten. Summa summarum ist die Technologie für die Zukunft des Fernsehens vorhanden, sie muss nur genutzt werden. Auch wenn der Ausspruch „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ wohl nie so wortwörtlich gefallen ist, entbehrt er dennoch nicht einiger Wahrheit. Die gesamte DVB-Branche darf beim Empfangsendgerät nicht die Zukunft verschlafen – Verteillösungen via Netzwerk sind die Zukunft. TV-Signale werden mittels IP-Protokoll nicht nur zu Kabelkopfstationen verteilt, sondern auch die kleine Kabelkopfstelle im eigenen Heim ist die Zukunft. Sie kann so groß wie die Elgato-Box sein und einfach durch Hinzuschalten einer weiteren Box erweitert werden. Zusammen mit einem Mini-Server mit integrierter Festplatte bieten sich Möglichkeiten, endlich eine realistische Diversifizierung des Fernsehens zu erreichen. Das bedeutet nichts anderes, als dass Ihr Fernsehen überall sein kann!
 
Tipp: Aktivieren Sie in den Videoeinstellungen des VLC-Players die Videobeschleunigung, um die Bilddarstellung auf langsameren Computern und Netbooks zu beschleunigen, sofern Sie einen entsprechenden Hardware-Beschleuniger eingebaut haben.
(Thomas Köhre)

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