Fernsehen im Heimnetzwerk

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Fernsehen im Heimnetzwerk, Teil 2

Dreambox und Co.

Die bekannten Set-Top-Boxen aus dem Hause Dream Multimedia sind für das Netzwerkstreaming tauglich. Seit Jahren ist das Linux-basierte Enigma-Betriebssystem das Nonplusultra, wenn es um neue und spannende Funktionen geht. Die integrierte Netzwerkschnittstelle lässt eine einfache Einbindung in das Heimnetzwerk zu. Schon bei der Einstiegsbox, der DM 600 PVR, sind diese Fähigkeiten vorhanden. Die größeren Boxen, die DM 500, DM 800(se) und natürlich das Spitzenmodell DM 8000, erlauben auch das Streaming von HDTV. Der Vorteil der DM 8000 ist die Mehrfachtuner-Vorbereitung. Sie eignet sich also hervorragend für die Verteilung von TV-Signalen im Netzwerk, ist aber auch mit einem Preis von rund 1 000 Euro kein kostengünstiges Unterfangen.
 
Die Bilddaten treffen mit etwa zwei Sekunden Verzögerung beim Client ein. Sie können direkt via Webinterface abgerufen werden. Die Wiedergabesoftware muss mit dem Webstreaming- Dateiformat M3U zurechtkommen und den in der Datei enthaltenen Link aufrufen. Notwendig ist weiterhin eine Unterstützung der gesendeten Video- und Audioinformationen in den Formaten MPEG-4 AVC H.264, MPEG-2, MPEG-2 Layer 1Audio und Dolby Digital Audio. Das reduziert die taugliche Abspielsoftware in der Praxis erheblich. Empfehlen können wir wiederum den VLC-Player. Der Abruf muss leider noch umständlich via Webinterface der Dreambox angestoßen werden.
Die Bild- und Tonqualität war im Testbetrieb exzellent. Es empfiehlt sich jedoch, das De- Interlacing im VLC-Player (Videooptionen) auf „Auto“ zu stellen, um die deutlichen Interlace- Streifen bei SDTV-Sendern zu reduzieren. Auf Android-Tablet und iPad herrscht momentan noch gespenstische Ruhe. Es gibt zwar eine Unmenge an Anwendungen, die eine Fernsteuerung und Programmierung der Dreambox via Netzwerk und teilweise sogar über das Internet erlauben, doch schwierig wird es, wenn das Thema Streaming auf die Tagesordnung kommt. Wir haben uns ausgiebig in den Marktplätzen umgeschaut, aber leider keine Anwendung gefunden. Kein Mitleid mit dem Testerherz hatte Apple, pünktlich vor dem Recherchebeginn wurde die Anwendung VLC-Player aus dem App-Store entfernt. Der Port des VLC-Players auf iOS wäre in der Lage, die Videostreams von Dreambox, aber auch EyeTV Netstream DTT auszuwerten und darzustellen. Für das Android-Betriebssystem ist, Gerüchten zufolge, eine Portierung des VLC-Players für Anfang 2011 geplant.

PCTV Systems – DistanTV

Den TV-Adaptern von PCTV Systems für den PC liegt die Software TVCenter bei. Darin ist der DistanTV-Server integriert, der das laufende TV-Programm wie Aufzeichnungen im Netzwerk bereitstellen kann. Basis des Systems ist aber immer ein Windows-Computer, der während der gesamten Zeit, in der das Streaming im Netzwerk bereitgestellt werden soll, eingeschaltet sein muss. Pro PC ist nur ein Server einzurichten, der auf genau einen TV-Adapter zugreifen kann. Als Quelle können alle TV-Karten von PCTV Systems eingesetzt werden. Dazu zählen Modelle für DVB-C-, DVB-S2- und DVB-T-Tuner. Mehrere Tuner sind im Netzwerk auf mehreren PCs einzurichten, eine Multituner-Lösung auf einem PC gibt es nicht. PCTV w-lantv 50n, das in dieser Ausgabe getestet wurde, setzt auf das Drahtlosnetzwerk zur Datenübertragung. Das TV-Signal kann man von der Basisstation selbst nur über das PCTV Systems TVCenter erreichen. Die Konfiguration des DistanTV geschieht direkt über die Software TVCenter. Wenige Mausklicks genügen, um die Testversion in Betrieb zu nehmen. Möchten Sie das Streaming dauerhaft einsetzen, werden rund 20 Euro fällig, um die Vollversion freizuschalten. Der Zugriff via Netzwerk erfordert einen aktuellen Webbrowser mit Unterstützung für HTML5 oder Adobe Flash. So funktionierte der Zugriff auf dem Apple iPad mit dem aktuellen iOS-Betriebssystem. Nicht jedoch klappt der Abruf unter dem aktuellen Android- Betriebssystem 2.2, bei dem die Flash-Unterstützung nicht im Browser beheimatet ist.
 
Auch der Versuch, via Webtube HD auf DistanTV zuzugreifen, scheiterte mangels aktuellem Browser. Das Webinterface ist grundsätzlich aber gut strukturiert und erlaubt auch eine Konfiguration der Auflösung und des Übertragungscodecs. Die Bildauflösung ist auf SVGA (640 × 480 Bildpunkte) beschränkt und liegt unter der Standard-PAL-Auflösung. Die Bildqualität des TV-Streams war relativ gut. Auch Aufzeichnungen, die in der Medienbibliothek des TVCenters hinterlegt waren, konnten abgerufen werden – das ist sehr gut. In der Anleitung wird erläutert, wie mittels Wake-on-Lan der PC gestartet werden kann, um auf den Server zuzugreifen. Alles in allem ist das PCTV Systems TVCenter mit DistanTV eine recht gute Lösung, um den TV-Stream im Heimnetzwerk zu verteilen. Leider erfordert der Zugriff einen aktuellen Browser und ist dabei auf Notebooks und Apple-Mobilgeräte beschränkt. Weiterhin ist die Bedienung nicht so eingängig, wie etwa bei Elgatos EyeTV. Immerhin sind Aufnahmen abrufbar.

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