Fernsehen auf dem Tablet, Seite 3
DVB-T-Lösungen
DVB-T mit tivizen und tizi+
Klein und unscheinbar ist der DVB-T-Empfänger von tivizen und das baugleiche Gegenstück Equinux tizi+. Nicht einmal so groß wie eine Zigarettenschachtel lässt nur die ausziehbare Antennen den wahren Nutzungszweck der kleinen Black- Box erahnen. Mit der DVB-T-Blackbox ist nämlich der Empfang von DVB-T-Sendern über das iPad möglich. Hinzu kommen auch das iPhone und iPod touch, doch aufgrund der geringeren Displaygröße ist hier der Fernsehempfang kein so großes Vergnügen. Als Systemvoraussetzungen auf den Apple-Geräten reicht übrigens iOS 4.2 oder neuer. Als zusätzliches Feature ist das Gerät auch mit einem internen Akku ausgestattet. Ist dieser komplett aufgeladen, kann damit auch unterwegs über 3,5 Stunden mobil ferngesehen werden, sofern DVB-T zur Verfügung steht. Die Einbindung des Gerätes ist dabei verhältnismäßig simpel. Ist dieses eingeschaltet, fungiert es wie ein WLAN-Hotspot und wird beim Scannen des mobilen Netzwerkes vom iPad gefunden.
Hat man sich mit diesem Drahtlosnetzwerk verbunden, wird im Anschluss das kompakte Gerät von der dazugehörigen App eingebunden. Hier sind sämtliche Steuerungsfunktionen verfügbar. So kann ein Kanalsuchlauf gestartet werden, ein optisch ansprechender EPG steht zur Verfügung und sogar Timeshift und Aufnahme sind möglich. Im Vergleich zu SAT>IP und IPTV sind Nutzer bei dieser mobilen TV-Variante allerdings auf das Programmangebot und die Verfügbarkeit von DVB-T angewiesen. Das ist in aller Regel nur in Ballungsgebieten der Fall und die Programmvielfalt ist mancherorts auch nicht wirklich riesig. Zudem erwägen die Privatsender, ihre Ausstrahlung über DVB-T demnächst zu beenden, was das an sich sehr interessante terrestrische Digitalfernsehen doch deutlich unattraktiver werden lässt. Dennoch ist der Empfang von TVSendern mit dem tivizen eine interessante und praxistaugliche Lösung für Besitzer von iPads. Denn leider ist die App nur für die iOS-Geräte verfügbar, eine Version für Android ist bisher nicht verfügbar.
Sat>IP
Relativ neu ist das geniale System Sat>IP. Wie der Name schon ahnen lässt, handelt es sich hierbei um die Umsetzung des Sat-Signales in IPTV-Datenströme. Kernstück ist ein Sat-Router mit vier Tunern. Entsprechende Geräte haben mittlerweile verschiedene Hersteller, darunter GSS, Inverto, Telestar oder Triax, im Angebot. Die Ersteinrichtung ist relativ simpel und schnell geschafft. Betrieben werden können diese Router entweder mit Quad- oder Quattro-LNBs sowie an Unicable-Anlagen. Um die volle Kapazität nutzen zu können, sollten alle Tuner belegt werden. Nur dann stehen insgesamt vier unabhängige Streams auf Abruf bereit oder anders gesagt: Es sind vier unterschiedliche Kanäle auf vier Endgeräten gleichzeitig abrufbar. Um das System nun mit dem Tablet zu nutzen, ist die Installation einer App notwendig. Diese nennt sich „Elgato SAT>IP“ und ist sowohl im App-Store als auch bei Google Play erhältlich. Allerdings ist der Download der App nicht ganz kostenlos: Für Apple sind 0,79 Euro fällig, während die App für das Android-Betriebssystem mit 0,99 Euro zu Buche schlägt.
Allerdings lohnt sich der Kauf in jedem Fall. Denn erst mit der App wird Sat>IP auf dem Tablet zum richtigen Vergnügen, zumal nur damit wichtige Funktionen wie beispielsweise der Kanalsuchlauf möglich werden. Ist alles korrekt eingerichtet, haben Sie dann mit dem Tablet Zugriff auf sämtliche unverschlüsselte Kanäle Ihrer Satellitenanlage. Sogar der Multifeed-Betrieb ist möglich. Der Abruf gestaltet sich dann ganz simpel: Einfach den Sender in der Kanalliste anklicken und innerhalb weniger Sekunden startet die Wiedergabe. Auch Komfortfunktionen wie Timeshift, EPG oder Videotext sind nutzbar. Empfangen werden können aufgrund der Eigenschaften von WLAN allerdings nur Sender in Standard-Auflösung. Dennoch bietet Sat>IP von allen Systemen den größten Funktionsumfang. Denn mittels speziellen Set-Top-Boxen ist sogar der Empfang von HD-Sendern am Flachbildfernseher möglich. Allerdings sind die Investitionskosten für das System verhältnismäßig hoch. Für die Zukunft sind hier übrigens auch schon Neuerungen in Planung. So soll es demnächst auch Pay-TV-Sender über Sat>IP geben.
Fazit
Eine wirkliche Empfehlung, welches System nun am geeignetsten ist, lässt sich natürlich nicht so ohne weiteres aussprechen. Im Bereich der Anbieter über das Netz kann natürlich der Platzhirsch Zattoo punkten, aber auch FilmOn ist durchaus einen Blick wert, auch wenn hier eher Fans internationaler Sender auf ihre Kosten kommen werden. Wer vor Ort über eine gute DVB-T-Versorgung verfügt und mit dem Programmangebot leben kann, wird sich durchaus mit dem tivizen oder tizi+ anfreunden können: klein, kompakt und dank integriertem Akku auch mobil problemlos nutzbar.
Am flexibelsten einsetzbar ist Sat>IP. Denn neben dem Empfang auf dem Tablet kann dieses System auch am Flachbildfernseher genutzt werden, wenn sich der Zuschauer für die zusätzlich erhältliche Empangsbox entscheidet. Spannend wird das Thema auch durch die Ankündigung der Hersteller, dass der Empfang von Bezahlfernsehen über Sat>IP bald dank Integration eines CI-Schachtes möglich werden soll.
(Mike Bauerfeind)