Exklusiv-Test: Netzwerkplayer Opera Audio Consonance Reference 7
Wandlerplatine
Auch die Performance der Röhre ist sehr gut. Ein kleiner Trafo erhöht die Betriebsspannung zusätzlich, die bis 450 Volt (V) gekennzeichneten Kondensatoren weisen auf angepasste Betriebsbedingungen hin. In der Tat lässt sich eine Anodengleichspannung von 188 V messen. Selbst die Heizspannung für die Röhre ist stromstark ausgeführt. Damit ist für diesen Typ, der Betrieb in einem sehr optimalen Bereich der linearen Verstärkung angesiedelt. Die Messergebnisse zu den Verzerrungsprodukten zeigen einen deutlichen Anteil von geradzahligen harmonischen Oberwellen – vor allem K2 – an.
Mit den Auricap-Folienkondensatoren von Audience wird der verstärkte Ton sehr rauscharm ausgekoppelt. Auf einer auswechselbaren Platine findet die eigentliche D/A-Wandlung der digitalen Signale statt – vielleicht macht Opera hier in Zukunft ein Upgrade auf andere Wandlungen möglich? Aktuell kommt hier ein Analog Devices AD1955 zum Einsatz. Er kann Sampleraten bis zu 24 Bit und 192 kHz in die analoge Welt umsetzten. Begleitet wird er vom Abtastratenkonverter AD1896A, der Eingangsignalverarbeitung Wolfson WM8805 sowie von mehreren jitterarmen Quarzoszillatoren.
Auf umschaltbare digitale Rekonstruktionsfilter wurde im Moment kein Wert gelegt, doch der Einfluss der Röhre am passenden Ausgang lässt so manche Distanziertheit im Klang vergessen. Auch die gesamten Audiomesswerte für alle Ausgänge sind auf einem sehr guten Niveau. Besonders hervorzuheben ist das ausgezeichnet geringe Übersprechen zwischen den Stereokanälen. Die ermittelten –105 Dezibel (dB) bei 10 kHz (und zum Teil noch weniger) lassen der akustischen Bühne einen wunderbaren Spielraum. Für den röhrenverstärkten Ausgang wurden immerhin –92 dB bei 10 kHz erreicht. Im Hörtest beschäftigte uns zunächst die Frage, was die verbaute Röhre für einen klanglichen Unterschied bringt.
Um die Antwort vorwegzunehmen: ohne Röhre im Signalweg klingt der Reference 7 schlanker und straffer – am Röhrenausgang betrieben stämmiger und wärmer. Der Netzwerkplayer bediente die Klischees des Röhrenklangs durchweg und zeigte dies mit einer sehr guten Räumlichkeit, die von harmonischen Verzerrungen unterstützt wurde. Gesangsstimmen mit starkem S-Laut-Anteil kamen uns derweil etwas übermütig vor, was ebenfalls eine typische Eigenschaft einer Röhrenschaltung ist. Seine Stärken spielte der Reference 7 bei Soloinstrumenten wie einer Cembalo-Aufnahme aus, die sehr kräftig und warm übertragen wurde. Komplexe Werke wie die Wagner-Ouvertüre vom Fliegenden Holländer kamen sehr wuchtig und warm daher – ein Merkmal, das man entweder mag oder nicht.
Wer auf der Suche nach individuellem Klang ist und kleinere Kinderkrankheiten verschmerzen kann, erhält mit dem Opera Reference 7 einen individuellen Netzwerkplayer mit echtem Röhrenklang.
Ausstattung
Technische Daten
(Torsten Pless und Jens Voigt)