Exklusiv-Test: Creek Evolution 5350, Teil 2
Evolutionär
Alles ist mehrfach abgesichert – was für ein Aufwand! Und da waren wir noch nicht bei den Endstufen! Ein Endstufenmodul fasst mehrere Stufen der Verstärkung. Als Erstes wird das Audiosignal über kaskadierte, symmetrisch arbeitende Spannungsverstärker aufbereitet, um dann in einer Stromverstärkung mit MOS-Feldeffekttransistoren eine doppelte Darlington-Ausgangsstufe zu treiben. Diese besteht aus vier hochstromfähigen bipolaren Transistoren.
Das Ziel, eine Endstufe zu entwickeln, die selbst noch kleinste Lasten mit dynamischen Signalen versorgen kann, und dabei auch die Feinauflösung beizubehalten, ist ein hoher Anspruch. Dabei sorgen auch die symmetrischen Stufen von vornherein für eine Unterdrückung der Gleichspannungsübertragung im Audiosignal, ohne Kondensatoren in den Signalweg zu schalten. Das ist hervorragend für die Integrität des Basses und der Tiefmittenreproduktion.
Die Messergebnisse zeigten ein ausgezeichnetes Verhalten der Gruppenlaufzeit und des Phasenganges des Verstärkers an. Der technische Aufwand ist groß, der räumliche Abstand der Module ebenfalls. Somit liegt das Übersprechen der Stereokanäle bei –72 Dezibel (dB) gemessen bei 10 Kilohertz (kHz), was schon sehr beachtlich ist. Auch die harmonischen Verzerrungen (THD+N) liegen mit 0,008 Prozent und einem Pegelanteil bei –73 Dezibel Volt gemessen an einer Last von 8 Ohm bei der Erzielung von 1 Watt (W) auf bestem Niveau. Selbst die Anteile von Differenzton-Intermodulationen liegen bei nicht wahrnehmbaren –93 dB.
So ist es kein Wunder, dass Musik über den Creek mit einer hohen Lebendigkeit wiedergegeben wird, die im Allgemeinen einen hellen Klangcharakter trägt. Dieser lässt die Klangfarben bei vielen Instrumenten strahlend erscheinen, ohne diese zu überzeichnen. Also ist es eigentlich genau so, wie es auch sein sollte. Es fehlen jegliche Anzeichen von Trägheit, in der Abbildung deutlicher dynamischer Ausbrüche ist die Darstellung feiner Strukturen ebenfalls erstklassig.
Bei höherer Belastung kommt nur K2 als harmonischer Verzerrungsbeitrag wirklich zur Geltung, höhere Produkte bauen sich gleichmäßig ab. Das Verhalten im Bass und in den Tiefmitten ist sehr schön straff und konturiert. Kompakt- oder Standlautsprecher mit einem durchschnittlichen Wirkungsgrad werden vom Creek ausgezeichnet in den Leistungsanforderungen bedient. Schließlich schafft der Creek in unserem harten Messparcours zweikanalig locker 145 W an 8 Ohm bei 1 Prozent THD im Burst-Test – ein traumhafter Wert.
Das schon genannte Übersprechen stört die akustische Bühne nicht, die Tiefe und Breite einer Produktion ist sehr gut beurteilbar. Es gibt eigentlich kein musikalisches Genre, das der Creek Evolution 5350 nicht angemessen verstärken könnte. Klangliche Feinde können nur Musik, Zuspieler und Lautsprecher darstellen – und bei allen bieten wir auch in dieser Ausgabe die passenden Produkte.
Ausstattung
Technische Daten
(Jens Voigt)