Entzerrt

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Entzerrt, Teil 3

B.M.C. Audio

B.M.C. Audio MCCI Phonopreamp

Die Besonderheiten des B.M.C Audio MCCI Phonopreamps ergeben eine lange Liste. Das Wichtigste zuerst: Dieser Vorverstärker ist nur für den Betrieb mit MC-Systemen ausgelegt. Der Tonabnehmer wird auch nur symmetrisch via XLR-Anschluss verbunden, denn er ist Teil der gegenkopplungsfreien, sehr aufwendig gestalteten, extrem rauscharmen Schaltung. Hier wird das Ausgangssignal des MC-Systems in einer Strom-zu-Spannungswandlung, „Current Injection“ genannt, sehr breitbandig, dynamisch und verzerrungsarm aufbereitet.
 
Dabei helfen 10 Transistoren, die parallel und nicht nacheinander arbeiten, um in der Verstärkung das statische Rauschen auf geringstem Niveau zu halten. Dies erfolgt durchweg symmetrisch bis zum Ausgang des Preamps. Denn auch die symmetrische Betriebsspannung vom audiophil optimierten Schaltnetzteil, mit eigenem abgeschirmten Gehäuseteil und HF-Filterung unterstützt den besten Klang. Alle Rückwirkungen aus den Verstärkerschaltungen verteilen sich somit gleichmäßiger auf die Betriebsspannungen.
 
Eine weitere Besonderheit ist das eigene Schaltungskonzept, das bei B.M.C. Audio auch an anderer Stelle eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um ein LEF (Load Effect Free) Single-Ended Class-A-Schaltungsdesign, das sich dadurch auszeichnet, dass der den Ausgang des Preamps treibende Transistor seinen optimalen Kennlinienbereich nicht verlässt und keine typischen Transistorverzerrungen im Grenzlastbereich entstehen. Auch hier wird der Effekt durch die symmetrische Schaltung unterstützt.

Dies erfolgt alles auf vergoldeten 4-Layer-Platinen für kürzeste Signalwege, die mit induktionsfreien Polystyren Kondensatoren und eng tolerierten Metallfilmwiderstände neben zahlreichen der rauschärmsten Transistoren bestückt sind. Die eigentliche RIAA-Entzerrung wird zweistufig und somit fast passiv vorgenommen. Die bessere Neumann Entzerrung ist genauso schaltbar wie ein zusätzlicher Subsonicfilter. Zusätzlich sind drei verschiedene Verstärkungen einstellbar, wenn die automatische Verstärkungsanpassung nicht ausreicht.
 
Durch das aufwendig optimierte Schaltnetzteil ergibt sich eine verbesserte Abbildung der räumlichen Klangdimensionen mit mehr „Ruhe“ im Klangbild. Der Effekt: Dynamiksprünge werden lebendiger ausgeführt, mit tiefreichendem Bass und kristallklaren Höhen, wobei der Mittenbereich absolut sauber bleibt.

Fazit

Die Qualität der hier getesteten Phono-Preamps ist durchweg sehr hoch. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die klanglichen Qualitäten sehr gleichen und es nur einen wirklichen Ruck nach vorn gab – allerdings auch bei dem mit Abstand terersten Gerät im Testfeld. Dieser kommt von B.M.C. Audio. Durch seinen gehobenen Schaltungsaufwand hebt er sich von seinen Testkollegen ab. Seine klanglich ausgeglichenen und in der räumlichen Darstellung sehr überzeugenden Fähigkeiten veranlassten uns, ihm zusammen mit der gebotenen Benutzerfreundlichkeit und seinen Ausstattungsmerkmalen das Prädikat „ausgezeichnet“ zu verleihen.
 
Auf dem zweiten Platz konnte sich der Acoustic Signature mit einem sehr guten Ergebnis eingruppieren. In puncto Ausstattung und Benutzerfreundlichkeit bot er von allen Mitbewerbern die höchste Flexibilität in der Bedienung, zusammen mit unbestechlichen klanglichen Eigenschaften. Dem ambitionierten Vinylfan, der möglicherweise mehrere Plattenspieler oder Abtastsysteme nutzt, stehen mit diesem Preamp sehr schnelle Anpassungsoptionen zur Verfügung, denn alle Einstellungen lassen sich von Außen vornehmen. Ihm im Klang ein wenig überlegen ist der Sutherland.
 
Er vermittelt ein noch ruhigeres Klangbild. Wir vermuten die Ursache im Batteriebetrieb der Spannungsversorgung. In Ausstattung und Benutzerfreundlichkeit steht er etwas nach, weil sein Gehäusedeckel geöffnet werden muss, um Anpassungen an ein anderes System vorzunehmen. Doch er bietet noch mehr Optionen als der Clearaudio, der ihm im Klang zwar kaum nachsteht, doch zum Teil immer einen Hauch heller klingt als die anderen Teilnehmer im Testfeld.
 
Es soll nicht so erscheinen, als wäre er im Klang weniger vorteilhaft bei den die anderen Bewerbern, der Klang ist reine Geschmacksfrage. Doch im Bereich der Ausstattung ist er mit einer reinen MM/MC-Umschaltung weniger anpassungsfreudig als die anderen Kandidaten. Dafür kann er mit einem aufwendigeren externen Netzteil aufwarten und seine zusätzlichen XLR-symmetrischen Ausgänge sind für den wissenden Anwender in mancher Situation eine Bereicherung.

Zum Einsatz kamen für die Tests MC-Systeme von: Denon DL103R, Benz Micro Gold und ein einfacher MM-Vertreter vom Typ Ortofon Super OM 10.
(Jens Voigt, Torsten Pless)

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