Entzerrt

0
102

Entzerrt, Teil 2

Clearaudio & Sutherland

Clearaudio Symphono +

Wir haben uns dazu entschieden, den Preamp Symphono + etwas näher zu beleuchten, da dieser noch vielfältig erweiterbar ist. Der Symphono + besteht aus zwei kleinen komplett aus Aluminium gefrästen Kästchen, von denen eines für die Spannungsversorgung und das zweite zur Phonoentzerrung zum Einsatz kommt. Auch wenn die beiden Geräte dazu designt scheinen, sie aufeinander zustellen, raten wir zu einer größeren räumlichen Trennung von Netztrafo und Phonoentzerrer. Zusätzlich bietet Clearaudio die Möglichkeit, ein Akkumodul zwischenzuschalten, wie das + im Namen verrät.
 
Clearaudio verspricht damit eine nochmals gesteigerte Kanaltrennung sowie einen erhöhten Signal-zu-Rauschabstand. Zur akustischen Entkopplung steht der Symphono + auf vier gummierten Standfüßen, die den Phonovorverstärker weitestgehend schockresistent machen. Neben einem Cinch-Eingang bietet der Preamp die Wahl zwischen einem symmetrischen XLR- und einem unsymmetrischen Cinch-Ausgang. Beide Outputs laufen parallel eine Umschaltung ist somit nicht nötig. Zwei Schalter finden sich dann doch noch am Gerät. An der Unterseite des Gehäuses.
 
Die beiden Wahlschalter zur MM-/MC-Tonabnehmeranpassung für den linken und rechten Kanal sind eingelassen, sodass ein versehentliches Umschalten nicht möglich ist. Die Phonoplatine zeugt von hoher Qualität, die beiden Kanäle sind komplett identisch aufgebaut und jeder von ihnen wurde mit jeweils sechs Operationsverstärkern ausgestattet. Letztere wurden hingegen komplett unkenntlich gemacht. Dennoch hat Clearaudio bei der Qualität der verwendeten Materialien keinen Fehlgriff gemacht.

Um auf zusätzliche Kondensatoren im Signalverlauf zu verzichten, wird die eingehende Gleichspannung noch einmal von zwei der ICs stabilisiert. Ein Phonovorverstärker ist immer vom Klang der vorangegangenen Komponenten abhängig und verrichtet gute Arbeit, wenn er diesen originalgetreu wiedergibt. Was die räumliche Darstellung des Symphono + betrifft, bleiben kaum mehr Wünsche offen, denn sowohl seine Tiefendarstellung als auch die Stereobreite wurden sehr gut präsentiert.
 
Die Bassimpulse waren für unseren Geschmack etwas straff und der Klang wirkt ein wenig hell. Ein wenig mehr Ausgewogenheit würde dem Symphono + noch besser stehen. Dennoch hörten wir unsere Tonabnehmersysteme und Schallplatten, wie wir sie kannten.

Sutherland PH3D

Wer beim Phonovorverstärker Sutherland PH3D an eine kleine Kiste denkt, die komfortabel neben den Schallplattenspieler gestellt werden kann, hat weit gefehlt. Der PH3D hat die typische 19-Zoll-Rack-Größe mit einer Höheneinheit und gehört deshalb direkt ins Hi-Fi-Rack hinein. Sein Aussehen kommt im schlichten schwarzen Stahlblechgehäuse daher. Die Rückseite ist besetzt mit einem Cincheingang für den Plattenspieler, einen Ausgang zur direkten Verbindung mit einem passenden Verstärker sowie einer Masseschraube.
 
Auch die Gerätevorderseite zeigt sich mit einem Kippschalter und dazugehöriger LED recht unspektakulär. Eine Netzbuchse sucht man vergebens. Ein Blick in sein Innerstes offenbart des Rätsels Lösung. Sauber von der Phonoplatine getrennt befinden sich gleich sechszehn Monobatteriezellen der Baugröße D, die jedes weitere Netzteil überflüssig machen. Wer nun befürchtet ständig die Batterien wechseln zu müssen und für eine umwelt- und sachgerechte Endsorgung immer den nächsten Elektronikmarkt aufsuchen zu müssen, darf beruhigt werden.
 
Sutherland gibt eine Betriebsdauer von ungefähr 1 200 Stunden an, ein ordentlicher Zeitraum also um die Plattensammlung komplett durchzuhören. Einen Batteriewechsel zeigt eine dann erlöschende LED an. Strikt mittels einer eigenen Kammer abgetrennt befindet sich auf der gegenüberliegenden Gehäuseseite die eigentliche Phonoplatine. Die beiden Kanäle sind symmetrisch und komplett identisch aufgebaut, die integrierten Schaltkreise sind keine geringeren als Burr-Browns OPA134PA. Diese Operationsversträker sind bekannt dafür, besonders rauscharm zu.

Dank des leicht zu entnehmenden Gehäusedeckels ist auch der Zugriff auf die Steckbrücken mit Verstärkungs- und Eingangsimpedanzanpassung gegeben. Der Phonovorverstärker ist sowohl für MC- als auch MM-Tonabnehmersysteme ausgelegt. Im Hörtest stellte sich der Sutherland PH3D als ehrlich analytisch dar, ohne Schallplatten und Abtastsystem klanglich zu verbiegen. Vielmehr deckt der Preamp Probleme im vorangestellten Teil der Signalkette auf, anstatt sie zu verdecken.
 
Eine Eigenschaft, die man nicht jedem Gerät dieser Preisklasse zusprechen kann. Auch in der räumlichen Darstellung überzeugte uns der PH3D und ließ eine gute Lokalisation in der Bühnenbreite und Tiefenstaffelung zu. Das batteriegeladene Konzept konnte klanglich vollends überzeugen.

Kommentare im Forum