Entwicklung Digital-TV, Teil 3
Digital Video Broadcasting
Hoffnungsträger
Abseits des Fernsehens im Wohnzimmer wurde mit DVB-H 2005 ein weiterer Standard etabliert, der eine digitale Fernsehübertragung ermöglicht. Digital Video Broadcasting Handheld versorgt Mobilgeräte mit einem Fernsehsignal, in erster Linie Handys. Im technikverliebten Korea und in Japan ist Handy-TV bereits auf Sendung, dort allerdings nicht als DVB-H. In Deutschland steckt Handy-TV noch im Dornröschenschlaf. Anfang Juni 2008 begann ein Testbetrieb in Hamburg, München, Frankfurt am Main und Hannover. Es wurden neun Fernsehund drei Radiosender ausgestrahlt. Doch das Projekt stand unter keinem guten Stern. Vor und während des Testbetriebs mehrten sich kritische Stimmen. An einen flächendeckenden Empfang ist inzwischen nicht mehr zu denken, Geräte sind kaum erhältlich, eine treibende Kraft fehlt.
Im Jahr 1996 wurde auch das Digital Video Broadcast Internet Protocol Television – kurz DVB-IPTV – an den Start gebracht. Weite Verbreitung hat es bisher leider nicht erreicht. Hansenet bietet inzwischen unter dem Namen Alice-TV mehr als 65 Programme an und nutzt dafür normgerechtes DVBIPTV. Die Deutsche Telekom bewirbt THome aktiv. Das Angebot basiert aber nicht auf dem IPTV-Standard, sondern wird mit einer eigenständigen Lösung realisiert.
Eine interessante Alternative zum DVB-H ist in Deutschland das satellitengestützte Digitalfernsehen für Handhelds, kurz DVB-SH. Die Standardisierung wurde 2007 vollzogen. DVB-SH verwendet Frequenzen im SBand und benötigt keine speziellen terrestrischen Basisstationen. Es ist zwar ein direkter Empfang über Satellit möglich, interessanter ist jedoch die Möglichkeit, über Repeater-Stationen am Boden das Signal auszustrahlen und so Versorgungslücken zu schließen. Spezielle Testprojekte gibt es bisher aber noch nicht.
Ein pfiffiges und gleichzeitig wegbereitendes Unternehmen ist der Fernsehsender Anixe HD. Das ehrgeizige Projekt sendet seit 17. Mai 2006 über Astra einen sogenannten Showcase als HD-Programm. Speziell vorbereite hochauflösende Demonstrationen sollen Lust auf mehr machen. Der Sender ist über Satellit und T-Home zu empfangen und ist eines der wenigen frei empfangbaren HD-Programme. Arte HD begann – als Gemeinschaftsprojekt Deutschlands und Frankreichs – den klassischen Fernsehregelbetrieb am 1. Juli 2008. Das digitale TV-Programm wird in 720p50 über Astra ausgestrahlt, viele Sendungen werden jedoch nur hochskaliert und nicht im nativen HD-Format ausgestrahlt.
Noch in der Entwicklung befindet sich DVB-T2. Die Standardisierungsarbeiten begannen 2008. Ansatzpunkte für den neuen Standard sind die verbesserte Robustheit des Signals, eine optimierte Frequenzausnutzung und die Unterstützung für das hochauf- lösende Fernsehen. Die Einführung dürfte allerdings, ausgehend von den bisherigen Erfahrungen, nicht in den nächsten Jahren zu erwarten sein.