Energieeffiziente Heimkinos, Teil 2
EU-Verordnung zur Festlegung von Ökodesign
Die EU definiert diese Zustände wie folgt: Bereitschaftszustand (Stand-by): Das Gerät ist mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden und ist auf dessen Energiezufuhr angewiesen, um bestimmungsgemäß zu funktionieren. Dabei dürfen folgende Funktionen bereitgestellt werden: Reaktivierungsfunktion plus Display mit Statusanzeige. Aus-Zustand: Das Gerät ist mit dem öffentlichen Stromnetz verbunden, stellt aber keine Funktionen bereit. Geräte mit Statusanzeigen dürfen nach den Vorgaben bis zu 2 Watt verbrauchen. Vier Jahre nach Inkrafttreten der Verordnung halbiert sich der Wert nochmals. Hinzu kommt eine Funktion zur Minimierung des Verbrauchs, so müssen sich etwa Set-Top-Boxen spätestens drei Stunden nach der letzten Nutzerinteraktion selbst abschalten.
Die Messverfahren sind laut EU zuverlässig und reproduzierbar und finden nach anerkannten Regeln statt. So dürfen etwa die Messwerte ab 0,5 Watt nur um 2 Prozent schwanken. Wenn ein Testgerät die Grenzwerte um 10 Prozent überschreitet, werden drei weitere getestet deren Mittelwert sich innerhalb der 10-Prozent-Toleranzgrenze bewegen muss, sonst entspricht das Gerät nicht den Anforderungen. Nach etwa sechs Jahren wird dann unter Berücksichtigung des technischen Fortschritts Bilanz gezogen. Die von der EU vorgegebenen Werte werden aber bereits heute von vielen Herstellern unterboten. Auch die Funktion zur Minimierung des Verbrauches, die erst in vier Jahren in Kraft treten soll, erfüllen schon heute bestimmte Geräte. So schalten sich etwa einige Blu-ray-Player selbst ab, wenn eine bestimmte Zeit lang keine Eingabe erfolgt.
Was leisten die Hersteller?
Die Hersteller haben die größte Verantwortung: Sie stellen die Geräte schließlich her und am Ende zählt nicht nur der Energieverbrauch beim Konsumenten, auch der Herstellungspreis und die Entsorgung der Geräte spielt für sie eine große Rolle. Bei Philips betragen die recycelbaren Stoffe nach eigenen Angaben mehr als 90 Prozent. Loewe produziert seine Geräte ausschließlich in Deutschland. Sie halten so den Logistikaufwand gering und sparen bei der Herstellung Energie. Bündnis 90/Die Grünen und der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) heißen das gut, weisen aber nachdrücklich darauf hin, dass man den gesamten Lebenszyklus des Gerätes betrachten müsse und der größte Anteil des Energieverbrauches findet schließlich im heimischen Wohnzimmer statt.
Dass knackige Bilder im Großformat nicht mit Strom-Heißhunger gleichzusetzen sind, zeigt der Einzug der LED-Technik bei LCDs. Nahezu alle Hersteller sind auf den Zug aufgesprungen und statten ihre Geräte mit den Strom sparenden Leuchten aus. Neben dem geringen Stromverbrauch steigern sie auch den Kontrast und verbessern den Schwarzwert. Ein 82-cm-Display mit LED-Technik genehmigt sich etwa 85 Watt aus der Steckdose. Sharp zeigt mit seinem aktuellen Modell LC-46LE700E eindrucksvoll, wie viel Strom die LED-Technik einsparen kann. Das 116-cm-Display heimst sich die Energiesparkrone mit einem unglaublichen Durchschnittsverbrauch von 73 Watt ein. Dafür verwendet Sharp nur wenige LEDs, von der Seite wirkt das Bild daher inhomogen ausgeleuchtet, ansonsten leistet sich das Gerät bei der Darstellung keine weiteren Patzer. Mittlerweile haben Flachbildfernseher im Vergleich zur Röhre nicht nur das bessere Bild, sie schlucken auch weniger Strom.
Ein Plasmabildschirm verbraucht aber immer noch mehr, denn er erzeugt sein Bild über eine Gasentladungstechnik, die mehr Energie benötigt als die Bilderzeugung bei LCDs. Dort wird der Großteil der Energie von der Hintergrundbeleuchtung geschluckt – was im Vergleich effizienter ist. Bei Plasmas schwankt der Energiebedarf je nach Bildinhalt, ein heller Bildinhalt verbraucht bis zu 30–50 Watt mehr als ein dunkler. Neben neuer Technik finden aber ebenso alte Elemente, wie etwa der Netzschalter, wieder Einzug in das Heimkino.
So haben etwa alle AV-Receiver von Denon einen separaten Netzschalter, was heute nicht mehr selbstverständlich ist. Auch die Produktion wird weiter durch die Anschaffung besserer Maschinen und dem Verbau von effizienteren Komponenten optimiert. Die Firma Funai konnte etwa nach eigenen Angaben durch die Überarbeitung von Komponentenstrukturen 30 Prozent der benötigten Teile einsparen. Die EU-Verordnung spielt bei den Herstellern hingegen kaum eine Rolle – nahezu alle halten die Vorgaben ein oder unterbieten sie sogar.