Ein Star am Satellitenhimmel

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Ein Star am Satellitenhimmel, Teil 4

Der ägyptische Satellitenbetreiber Nilesat

Technische Daten

Kooperation im geostationären Orbit

Die Satellitenposition auf sieben Grad West wird mehrheitlich zum ägyptischen Satellitenbetreiber Nilesat betrieben. Derzeit befinden sich mit Nilesat101, Nilesat 102 sowie Atlantic Bird 4 drei Satelliten im geostationären Orbit, die vor allem den nordafrikanischen sowie den südeuropäischen Raum mit Direct-to-Home-Diensten (DTH) versorgen. Nilesat verfügt über zwei Kontrollzentren für seine Satelliten, die sich in Kairo und Alexandria befinden. Das ägyptische Unternehmen wurde im Jahre 1996 gegründet und setzt sich aus privaten, staatlichen sowie weiteren Anteilseignern zusammen. Größter Teilhaber ist dabei das ägyptische Staatsfernsehen ERTU (Egyptian Radio and Television Union) mit 40% gefolgt von Aktionären. Zudem sind einige ägyptische Banken an Nilesat beteiligt.

Dreier-Bande

Erster Satellit des ägyptischen Unternehmens war Nilesat 101, der im April 1998 in Kourou, Französisch-Guayana an Bord einer Ariane-4-Rakete startete. Ausgestattet mit 12 Ku-Band-Transpondern versorgt er seit seiner erfolgreichen Inbetriebnahme Mitte 1998 den nordafrikanischen Raum bis hin zu den Golfstaaten mit Fernseh- und Radiosendern. Weitere sechs Ku-band-Transponder stehen für Backup-Dienste zur Verfügung.

Zweiter Siedler auf sieben Grad West war der geostationäre Satellit Nilesat 102, der im August 2000 ebenfalls an Bord einer Ariane-4-Rakete vom Weltraumbahnhof Kourou aus ins All befördert wurde. Wie sein Kollege 101 ist auch 102 mit 18 Ku-Band-Transpondern ausgestattet, von denen nur 12 im Regelbetrieb benutzt werden. Somit standen ab Ende 2000 insgesamt 24 Transponder für die Versorgung der Ausleuchtungszone von Nilesat zur Verfügung.

Im Jahre 2006 wurde der Kommunikationssatellit Atlantic Bird 4 auf die Orbitalposition sieben Grad West verschoben, um dem ägyptischen Betreiber weitere Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Atlantic Bird 4 hieß ursprünglich Hot Bird 4 und gehört zum französischen Satellitenbetreiber Eutelsat. Dieser hatte 2005 ein Kapazitätsabkommen mit Nilesat geschlossen, in dem man sich für die Umpositionierung von Hot Bird 4 zugunsten des ägyptischen Betreibers entschied. Mit diesem Abkommen war es Nilesat möglich seine wirtschaftliche Entwicklung in den TV-Märkten im Mittleren Osten und in den Golfstaaten beschleunigen.

Zukunftsmusik

Um die Expansion des Unternehmens auszuweiten, gab Nilesat vor einigen Monaten bekannt, dass man 2010 einen weiteren Kommunikationssatelliten zur Verstärkung entsenden will. Der Satellit mit dem Namen Nilesat 201 befindet sich derzeit im Bau durch Thales Alenia Space, die ihn auf Basis einer Spacebus 4000B2-Plattform konzipieren. Mit 24 Transpondern im Ku-Band und vier Transpondern im Ka-Band soll Nilesat 201 nach seinem Start im ersten Quartal 2010 Nordafrika, den Mittleren Osten sowie die Golfregion mit DTH-Diensten versorgen. Für die Startabwicklung entschied sich Nilesat für den Startspezialisten Arianespace, dessen Trägerraketen Ariane-5 vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana aus starten.

Für den Empfang der Orbitalposition von Deutschland aus wird eine ca. 90 Zentimeter große Satellitenschüssel benötigt, für die horizontal liegenden Frequenzen sind sogar bis zu 150 cm Durchmesser vonnöten.

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