Ein Star am Satellitenhimmel, Teil 2
Der arabischen Satellitenbetreiber Arabsat
Nichts für kleine Schüsseln
Die Orbitalposition von Arabsat auf 26 Grad Ost beherbergt eine mehr als 150 Transponder starke Flotte, die mehr als 160 Millionen Menschen von Marokko bis zum Oman am Arabischen Golf mit Fernseh- und Radioprogrammen sowie Telefon- und Datendiensten versorgt. Neben Badr-4 versehen noch zwei weitere Satelliten ihren Dienst auf dieser Position im geostationären Orbit.
Das sind zum einen Badr-3, der keine Programme mehr überträgt, und das neueste Mitglied der Flotte Badr-6. In unserer Satellitenvorstellung wollen wir uns in dieser Ausgabe vorrangig auf den Satelliten Badr-4 beschränken, da dieser mittlerweile als einziger mit geringem Mehraufwand in Deutschland empfangen werden kann.
Im Zuge des Satellitenstarts von Badr-6 in diesem Jahr veränderte sich die Ausleuchtungszone der Orbitalposition 26 Grad Ost so signifikant, dass für den Empfang eine Parabolantenne mit einem Durchmesser von mindestens 180 Zentimeter (cm) nötig wäre, nördlich von Berlin sogar bereits mehr als drei Meter.
Grund für die starke Eingrenzung des Beams sind lizenzrechtliche Verträge der via Arabsat ausgestrahlten Sender, die sich ausschließlich auf den arabischen Raum beschränken. Für Freunde von amerikanischen Serien und Filmen war der Start von Badr-6 der Super-GAU, der auf einen Schlag viele Programme von der Senderliste eliminierte. Einzig die Sender auf Badr-4 sind geblieben, dessen Beam sich nach wie vor ein Stück weit über Europa erstreckt.
Doppelte Verantwortung
Der bei seinem Start 3,3 Tonnen schwere Kommunikationssatellit trat am achten November 2006 an Bord einer Proton-M-Rakete vom Weltraumbahnhof in Baikonur/Kasachstan aus seine Reise in den Orbit an. Seine ursprüngliche Kennung war Arabsat 4B, im Zuge der Umbenennung aller Arabsat-Satelliten in Badr erhielt er jedoch den Namen Badr-4. Er wurde unfreiwillig zum Ersatz für seinen Kollegen mit dem Namen Arabsat 4A , der im Februar 2006 in die Umlaufbahn geschickt wurde.
Aufgrund einer Fehlfunktion der Startrakete, deren Triebwerke zu früh abschalteten, erreichte Arabsat 4A jedoch nicht die planmäßige Betriebshöhe von rund 36 000 km, wo sich der geostationäre Orbit befindet. Kurz nach dem missglückten Start wurde der Satellit zum Verglühen in der Erdatmosphäre gebracht. Ursprünglich als Verstärkung gedacht, wurde Badr-4 nun zum Ersatz sowie Unterstützung für 26 Grad Ost zugleich.
Der Kommunikationssatellit verfügt über insgesamt 32 Ku-Band-Transponder, von denen 28 für die Übertragung von TV- und Radioprogrammen sowie Telekommunikationsdienstleistungen benutzt werden. Die restlichen Kapazitäten stehen für eventuelle Back-up-Dienste zur Verfügung.
Auf Innovationskurs
Als größter Satellitenbetreiber im arabischen sowie nordafrikanischen Raum hat das Unternehmen in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung erlebt. Besonders in Sachen High Definition lässt sich die Orbitalposition 26 Grad Ost als innovative Flotte bezeichnen. Und Arabsat hat noch viel vor in den nächsten Jahren und will zum Beispiel in den nächsten Jahren die fünfte Generation seiner Flotte in den Orbit bringen. Denn neben 26 Grad Ost betreibt Arabsat noch die Positionen 30,5 Grad Ost sowie 20 Grad Ost.
Ab diesem Jahr soll Badr-5 Back-up-Dienste vor allem für das HDTV-Angebot für seine älteren Kollegen Badr-4 und Badr-6 stellen. Der Kommunikationssatellit wird derzeit von EADS Astrium gebaut und mit voraussichtlich 56 Ku- und Ka-Band-Transpondern ausgestattet sein.