Ein Star am Satellitenhimmel, Teil 14
SES Astra: Astra 1
Auf europaweiten Erfolgskurs
Über 93 Millionen Menschen in rund 53 Ländern können mittlerweile die Orbitalposition Astra 19,2 Grad Ost empfangen. Grund dafür ist der großzügig ausgelegte Beam der Satellitenflotte, der ganz Europa sowie den nordafrikanischen Raum und die Azoren-Inseln abdeckt. Vorteil der Satellitenposition von SES Astra ist die einfache Empfangbarkeit, denn in den meisten Teilen Europas genügt rein theoretisch bereits eine Satellitenantenne mit einem Durchmesser von 30 Zentimetern (cm), um die übertragenen Sender zu empfangen. Besser sind allerdings Satellitenschüsseln ab 60 cm, da dann Wetterreserven gewährleistet sind und auch bei Regen und Schnee der Fernsehempfang stabil bleibt.
Die Anfänge
Die Orbitalposition Astra 19,2 Grad Ost gehört zur Société Européenne des Satellites Astra (SES Astra). Das Unternehmen mit Sitz in Betzdorf, Luxemburg, wurde 1985 gegründet. Auch wenn Astra sich zunächst staatlicher Konkurrenz in Deutschland gegenüber sah, gehört das Unternehmen nunmehr zu den führenden Satellitenbetreibern Europas.
SES Astra ermöglichte ab Januar 1989 mit seinem ersten Raumflugkörper namens Astra 1A auf 19,2 Grad Ost als erster privater Satellitenbetreiber Fernsehen via Satellit. In den Folgejahren kamen weitere Satelliten hinzu und SES Astra baute sich Stück für Stück eine leistungsstarke Flotte auf, um mehr Programme für immer mehr Satellitenhaushalte anzubieten. Erwähnenswert ist dabei Astra 1B, der zweite Satellit auf 19,2 Grad Ost, denn diese Co-Positionierung war 1991 ein Novum in der Satellitengeschichte.
2002 war ein schwarzes Jahr für SES Astra, denn der Satellit Astra 1K erreichte beim Start nicht den geostationären Orbit, was ihn unbrauchbar machte. Der Kommunikationssatellit sollte zum damaligen Zeitpunkt das größte und leistungsstärkste Flottenmitglied auf 19,2 Grad Ost werden und Astra 1B ersetzen sowie Back-up-Dienste leisten. Mit Astra 1KR erhielt die Satellitenposition schließlich im April 2006 Ersatz.
Die Zukunft
Derzeit stellen fünf Satelliten direct-to-home- und HDTV-Dienste bereit. In unserem Quicklink finden Sie eine Übersicht der positionierten Satelliten sowie Angaben zu deren technischen Ausstattung. Mit dem Anfang November 2008 erfolgreich gestarteten Astra 1M reiht sich nun ein sechster Satellit in die Flotte auf 19,2 Grad Ost ein. Insgesamt 36 Hochleistungstransponder im Ku-Band werden nach Abschluss der Testphase für eine höhere Back-up-Kapazität sowie mehr Leistungsfähigkeit sorgen. Astra 1M soll vor allem für die Übertragung von HDTV-Sender genutzt werden. Und die Expansion auf des deutschen liebsten Satellitenposition geht weiter: Im Jahre 2011 soll mit Astra 1N ein weiterer leistungsstarker Kommunikationssatellit auf die Reise in den geostationären Orbit geschickt werden.
Konkurrenzkampf am Satellitenhimmel
1989 hatten die deutschen Sendeveranstalter drei Satellitenbetreiber zur Auswahl, um ihre Sender über das neue Satellitenfernsehen zu verbreiten. Das waren die Satellitensysteme TV-Sat 2 auf 19 Grad West und DFS Kopernikus 1 auf 23,5 Grad Ost der deutschen Bundespost sowie Astra 1A auf 19,2 Grad Ost.
Den Kampf um die meisten Sender entschied letzten Endes SES Astra für sich, als sich die drei privaten Fernsehsender RTL plus, Sat.1 und Pro 7 im Dezember 1989 für eine Verbreitung via Astra 19,2 Grad Ost entschieden. In der Folgezeit mieteten auch die öffentlich-rechtlichen Sender Transponder für die analoge Übertragung an. So kann 3sat bereits seit März 1990 über Satellit empfangen werden.
Und schließlich bezogen auch die ARD und das ZDF sowie einige dritte Programme im Jahre 1993 jeweils einen analogen Transponder. Mit der Entscheidung der öffentlich-rechtlichen Sender über Astra zu senden, zogen es auch weitere Sender vor ihre Satellitenverbreitung über 19,2 Grad Ost vorzunehmen und Astra gewann den umkämpften deutschen Markt.
Der Plan der deutschen Bundespost, den Kampf ums Satellitenfernsehen für sich zu entscheiden, war gescheitert. Die der deutschen Bundespost zugeteilten Orbitalpositionen 23,5 Grad Ost sowie 28,5 Grad Ost wurden schließlich von SES Astra übernommen und seitdem erfolgreich ausgebaut.