Ein Star am Satellitenhimmel, Teil 10
Eutelsat-Satelliten
Klein aber Fein
Erster Siedler auf der Orbitalposition 16 Grad Ost war der geostationäre Kommunikationssatellit Eutelsat II F3. Dieser war im Dezember 1991 erfolgreich gestartet und wurde Anfang 2005 nach 14 Jahren zuverlässiger Arbeit in den Friedhofsorbit geschickt. Der II F3 gehörte der zweiten Generation von Eutelsat-Satelliten an, die Anfang der 90er Jahre ihren Telekommunikationsdienst auf diversen Orbitalpositionen versahen. Alle Satelliten der „IIer-Reihe“ basierten auf einer drei-achsigen Spacebus-2000-Plattform und wurden vom französischen Raum- und Luftfahrthersteller Aérospatiale hergestellt. Aérospatiale ist inzwischen seit dem Jahr 2000 mit anderen europäischen Unternehmen zu EADS fusioniert.
Einsamer Versorger
Der Satellit Eutelsat W2 auf 16 Grad Ost bietet TV- und Radioprogramme sowie Telekommunikations- und Multimediadienste für Europa, Russland und Asien. Vor allem südost- und osteuropäische Fernsehsender können über die Orbitalposition empfangen werden. Über einen steuerbaren Beam werden jedoch auch zwei Pay-TV-Pakete für die Insel Madagaskar dargeboten. Erwähnenswert ist auch, dass auf dem Satelliten bereits vor einigen Jahren die Ausstrahlung von analogen Programmen eingestellt wurde.
Eutelsat W2 wurde von Alcatel Alenia Space gebaut und basiert auf einer Spacebus 3000B2-Plattform. Der geostationäre Satellit verfügt ausschließlich über Transponder im Ku-Band. Von den insgesamt 34 Ku-Band-Transpondern befinden sich 24 Stück im Betrieb. Die restlichen Kapazitäten stehen für den regulären Betrieb nicht zur verfügung, sondern werden für eventuelle Back-up-Zwecke bereit gehalten. Der geostationäre Satellit startete im Oktober 1998 an Bord einer Ariane-44L-Rakete und konnte damals bereits zwei Wochen nach dem Start in Betrieb genommen werden.
Nachwuchs
Eine Unterstützung, bzw. der Nachfolger von Eutelsat W2 steht noch in diesem Jahr auf der Startrampe des Weltraumbahnhofs Kourou in Französisch-Guyana. Der geostationäre Satellit namens Eutelsat W2M soll im vierten Quartal 2008 starten, ein genauer Starttermin ist noch nicht bekannt. Der Bau des neuen Trabanten für 16 Grad Ost ist ein Gemeinschaftsprojekt von EADS Astrium und dem Indian Department of Space (Antrix). Dieses mal setzt Eutelsat jedoch nicht auf die altbewährte Spacebus-Plattform, sondern hat den W2M auf dem I-3K-Modell realisieren lassen, das von der Indian Space Research Organisation (ISRO) in Indien entwickelt wurde.
Insgesamt 26 Transponder im Ku-Band werden nach der hoffentlich erfolgreichen Inbetriebnahme für die TV- und Radiosender sowie Telekommunikations- und Multimediadienste zur Verfügung stehen. Neben einem festen Beam, der auf Europa, Nordafrika und den Mittleren Osten gerichtet sein wird, ist für den W2M auch ein flexibler Beam geplant, der wahlweise Afrika oder Zentralasien mit Diensten versorgen könnte, um z. B. die Pay-TV-Pakete für Madagaskar weiterhin auf 16 Grad Ost anbieten zu können.