Durchbruch für HbbTV, Teil 3
Kaum Haken und Ösen
Grundsätzlich sind jedoch die meisten Funktionen nutzbar. Es spielt dabei keine Rolle, ob man einen SD-Kanal wählt oder einen HDSender schaut. Die Angebote sind auf beiden Wegen identisch. Am besten hat uns das Angebot der ARD gefallen. Es ist immens umfangreich und bietet viele sinnvolle Funktionen und den Zugriff auf die Mediatheken von Das Erste, RBB und RB. Weitere Regionalanstalten werden folgen. Selbst das Aussehen des HbbTV-Angebots lässt sich in den Einstellungen verändern.
Zwiespältig sehen wir den zusätzlichen elektronischen Programmführer (EPG) im ARD-Angebot. Er lässt zwar prinzipiell die Programmierung von Sendungen auf den digitalen Videorekorder zu, sofern einer im HbbTV-Endgerät steckt. Doch erstens funktionierte die Option mit dem Humax iCord HD+ nicht und zweitens besitzt jeder Digitalreceiver einen integrierten EPG, der eben diese Funktion auch bereitstellt. Ebenfalls als voll funktionsfähig stellt sich das Angebot des ZDF heraus. Es ist jedoch nur auf die Mediathek ausgerichtet. Sie können auf vergangene Sendungen zurückgreifen oder „Heute 100sec“ abrufen.
Arte ist wie die ARD schon länger mit einem HbbTV-Angebot im Rennen. Jedoch ist auch bei Arte „nur“ die Mediathek verankert. Bei den privaten Anstalten sind RTL und Pro Sieben Sat 1 seit der IFA auch mit im Boot. Das Angebot von RTL ist optisch sehr schick und mit einigen Videos gespickt. Die Wettervorhersage ist sinnvoll auf der Startseite integriert und behält die einmal eingegebene Postleitzahl. Ein Nachrichtenüberblick in Videoform ist ebenso vorhanden wie Trailer und Eigenwerbung. Bei den Tests mit der Inverto Volksbox und dem Smart CX 10 scheiterten beide Geräte noch mit der Darstellung. Eine Fehlermeldung zierte das Menü.
Pro Sieben Sat 1 zeigen sich schlichter als etwa RTL und präsentieren dem Zuschauer einen Menüring mit den Angeboten. Darunter auch eine Videoclipsammlung, einen modernen, farbigen Videotext und eine Programmzeitschrift für die vier Kanäle Pro Sieben, Sat 1, Kabel Eins und Sixx. Doch nur auf den beiden erstgenannten Kanälen gibt es auch das HbbTV-Angebot. Weiterhin gibt es Schiebepuzzlespiele und eine vorgesehene Einbeziehung des Videothekendienstes Maxdome aus gleichem Hause. Der S600 schwächelte beim Umschalten zwischen Sendern mit HbbTV-Angeboten. Der Zwischenspeicher schien nicht korrekt geleert zu werden, sodass nach dem Programmwechsel die zuletzt aktivierte Plattform erneut aufgerufen wurde.
Werbung
Nicht nur positive Aspekte sind uns aufgefallen: Der Bereich „Digitaltext als Werbeplattform“ kann auch übertrieben werden. Während bei Pro Sieben Sat 1 die BWM-Implementation für hochgezogene Augenbrauen sorgte konnte die Aufmachung und die Implementation der Sonderwerbeform überzeugen. Störend werden Werbeeinblendungen dann, wenn sie Inhalte und Bedienkonzepte beeinflussen. So geschehen etwa bei RTL, wo großflächige Werbung für Eigeninhalte überwiegt.
Noch extremer geht es bei Anixe zu. Die Inhalte entstammen eher der Grabbelkiste: Aktuelle Werbeangebote deutscher Discounter und Baumärkte – auch das ist mit HbbTV möglich. Yavido sendet seit September 2010 ebenfalls einen HbbTV-Digitaltext. Der Musiksender bietet über diese Plattform Clips und verpasste Inhalte an, lässt den Zuschauer aber auch Musik shoppen – die Kooperation mit Sony Music macht‘s möglich. Der CD-Shop ermöglicht das Kaufen und den Download von Musik über HbbTV.