Durchbruch für HbbTV, Teil 4
Qualität, die überrascht
Wir beobachten schon seit einiger Zeit die On-Demand-Angebote, die über Set-Top-Boxen und TV-Apparate bereitgestellt werden. Doch bisher boten Geräte nur selten direkten Zugriff auf das gesamte Mediatheken-Angebot von ARD und ZDF. Umso erfreuter waren wir, als wir die „Rote Taste“ auf den Kanälen von ARD und ZDF drückten und die wahre Vielfalt begriffen hatten. Was sich dahinter verbirgt, ist gigantisch. Hunderte Sendungen und Beiträge, alphabetisch sortiert und vor allem: praktisch sofort gestartet. So sieht Internetfernsehen von morgen aus! Die Bild- und Tonqualität ist durchaus mit üblichem Digitalfernsehen vergleichbar, HD-Videos sind jedoch noch nicht verfügbar. Nicht verstecken müssen sich auch die ausgewählten Sendungsclips und Werbevideos. Auf großer Bildschirmdiagonale sehen sie annehmbar aus und bieten eine recht gute Qualität.
So fühlt es sich an
In der Praxis ist HbbTV eigentlich sehr gut gelungen. Man ertappt sich anfangs zwar hin und wieder dabei, das Aktionsfeld auf dem Fernsehschirm zu suchen, nach einer kurzen Eingewöhnungszeit geht das Navigieren durch die HbbTV-Seiten aber gut von der Hand. Negativ fällt hier auf, dass die Anbieter teils auf abgewandelte Bedienkonzepte im Vergleich zum Videotext setzen. Zwar ist der Griff zum Steuerkreuz auf der Fernbedienung immer noch erste Wahl, aber auch die farbigen Tasten des klassischen Videotextangebotes werden eingebunden. Etwa beim HbbTV-Angebot der ARD können auch die Zifferntasten genutzt werden. Sehr positiv fällt die gut lesbare Schrift auf, die bei HD-Fernsehern eine optimale Größe aufweist. Auch die Kontraste sind gut gelöst. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit wird HbbTV zu einer fast nicht mehr wegzudenkenden Alternative zum klassischen Videotext.
Der Durchbruch ist zum Greifen nahe, denn anders als befürchtet, präsentiert sich HbbTV robust, bedienfreundlich und vor allem als Standard! Somit können alle Endgeräte mit dem gleichen System betrieben werden und die gleichen Bedienkonzepte aufweisen. Noch hakt es etwas an der Geschwindigkeit des Aufrufs. Doch hier werden die Ursachen in der noch zu schwachen CPU und der Internetanbindung liegen. Einige Generationen später werden digitale Textangebote, verbessert mit Bildern und Videos, vielleicht sogar das Informationsbedürfnis der Zuschauer befriedigen, sodass das Internet als solches nicht mehr in gewohntem Maße genutzt wird. Über Sieg oder Niederlage der neuen Technik entscheiden aber die Sendeanstalten. Nur wenn sie attraktive Inhalte liefern, wird HbbTV eine blühende Zukunft bevorstehen.