Durchbruch für HbbTV, Teil 2
Der neue Videotext
Optisch verbessert gibt sich der bisherige Teletext im HbbTV-Format. Die Inhalte werden im Design des HbbTV-Angebots des jeweiligen Programmanbieters dargestellt. Zu vielen Textseiten gibt es kleine Bilder oder Infografiken. Das wichtigste Plus ist aber die größere Schrift – sie ist nun perfekt auf großen Flachbildfernsehern zu lesen.
Die Seiten laden ebenso schnell wie beim bisherigen Teletext, aber man ist hier nicht auf eine maximale Zeichenzahl beschränkt. Mehrseitige Nachrichten blättern Sie wie im Internet mit dem „Weiter“-Knopf um. Die Textseiten können außerdem mit Videomaterial versehen werden. Der Textanbieter kann so Nachrichtenclips aus den News-Sendungen des Programms beifügen.
Der erste Kontakt
Wird ein HbbTV-Angebot auf dem aktuellen Programm bereitgestellt, erscheint innerhalb weniger Sekunden nach dem Einstellen des Senders ein roter Knopf auf dem Bildschirm. Daraufhin muss die rote Taste auf der Fernbedienung gedrückt werden, um das Menü des HbbTV-Angebotes einzublenden. Auf allen Geräten mit HbbTV-Empfangsmöglichkeit sehen die Anwendungen gleich aus. Auch die Inhalte und die Benutzerführung unterscheiden sich nicht. Allein dieser Fakt ist ein großes Plus für die neue Technologie.
Vergleicht man das Durcheinander bei den verschiedenen Anbietern von Unterhaltungselektronik und Set-Top-Boxen (wenn es um die Ausgestaltung der Internetfunktionen geht) mit HbbTV, so wird schnell klar, dass nur ein standardisierter Weg zielführend ist. Es kann dem Zuschauer nicht zugemutet werden, sich permanent an neue Bedienkonzepte und Funktionen gewöhnen zu müssen, nur weil er von einem Gerät zum nächsten wechselt. Der Härtetest für eine Plattform ist zweifelsohne der Inhalt, neudeutsch Content genannt. Ob sich der neue digitale Teletext beim Zuschauer durchsetzen wird, hängt in erster Linie von den bereitgestellten Inhalten ab. Nur wenn die HbbTV-Angebote einen deutlichen Mehrwert bieten, ist der Nutzer bereit, sich der neuen Technologie zuzuwenden.
Mediatheken
Die Internetanbindung ermöglicht viele weitere spannende Funktionen. Die Mediathek, eine Videobibliothek, steht direkt im HbbTV-Angebot bereit. Sie ist über einen eigenen Punkt im Menü erreichbar. Der Umfang und die Inhalte unterscheiden sich von Anbieter zu Anbieter.
Während bei ARD und ZDF ein Großteil des Programms auf Abruf verfügbar ist, gestaltet sich das Sortiment bei den Alternativangeboten etwas dünner. Highlight ist natürlich der „Tatort“ vom jeweils letzten Sonntag, der auch über HbbTV anzuschauen ist. Etwas dürftiger sieht es bei den privaten Anstalten aus. Müde Werbetrailer und gesammelte Clips aus vergangenen Sendungen sind zwar hübsch anzusehen, in der Breite mangelt es hier jedoch arg.