DTS im Fokus

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Im Gespräch mit Achim Scherner, DTS Europe

Die Blu-ray-Disc hat nicht nur hochauflösendes Bildmaterial in die Wohnzimmer gebracht, sondern auch verlustfrei codierte Tonformate. Einer der Tonspezialisten kommt von einer kalifornischen Firma – bekannt unter dem Namen DTS.

Mit dem Aufkommen von Mehrkanaltonformaten im Kino und dem Siegeszug der DVD wurden vermehrt Pendants des Surround-Sounds für das Wohnzimmer entwickelt. Aufgrund der Tatsache, dass Bandbreite und Speicherkapazitäten der DVD stark beschränkt sind, ging Surround- Klang immer mit datenreduziertem Material einher. Ähnlich dem Vergleich von MP3 und Audio- CD waren die Unterschiede anfangs noch groß. Durch immer bessere Codecs und Komprimierungseigenschaften glich sich der Mehrkanalklang dem Original immer mehr an.
 
Mit der Einführung der Blu-ray stehen nun weitaus mehr Möglichkeiten offen. Nicht nur der erheblich größere Speicherplatz, sondern vor allem die höhere Datenrate erlaubt es, im Klangbereich endlich verlustfrei zu arbeiten. Über die Möglichkeiten im Audiobereich sprachen wir mit Achim Scherner (BD Manager Pro Audio & Content, DTS Europe) und Tom Ammermann (Musikproduzent und Sounddesigner). 

Herr Scherner, welche Möglichkeiten bietet DTS, um unverfälschten Klang nach Hause zu holen?
Um gleich ein wenig Verwirrung zu stiften: Alle Formate sind komprimiert. Der Unterschied ist lediglich, dass eine Kompression verlustfrei oder verlustbehaftet sein kann. Bei unserem Format DTS-HD Master Audio handelt es sich um eben ein solches Kompressionsverfahren, das verlustfrei ist und damit hundertprozentig das Audio liefert, das der Ingenieur im Studio gehört hat – Bit für Bit identisch. Wichtig ist dabei, dass dieses Format immer kompatibel zu älterer Hardware ist. Jeder BD-Player muss einen digitalen Ausgang haben und kann so mit einem „alten“ AVR verbunden werden und man wird dann DTS Digital Surround mit einer Bitrate von 1,5 Megabit pro Sekunde decodieren. Das ist im Vergleich zur DVD eine sofortige Qualitätssteigerung um wenigstens 100 Prozent.  
 

Wie funktioniert DTS-HD Master Audio bei älteren Kinofilmen? Wird ein komplettes Remastering vorgenommen?

Zumindest wird ein neues Encoding des Quellmaterials vorgenommen. In vielen Fällen wird der Sounddesigner aber auch einen sogenannten Upmix von 5.1 auf 7.1 durchführen, um das volle Potenzial der BD auszuschöpfen. Dabei gibt es verschiedene Verfahren, wie diese erstellt werden – vom einfachen Extrahieren von Seiteninformationen aus der Front und den Surrounds bis hin zum kompletten Remix.  

Die Audioinhalte einer BD sind in Primary- und Secondary-Audio unterteilt – was genau hat es damit auf sich?
Bei Primary-Audio handelt es sich um das eigentliche Feature-Audio, also den Filmton, während Secondary-Audio im Allgemeinen für Inhalte wie Picture-in-Picture, also z. B. Regisseurkommentare, verwendet wird. Nun wird der eine oder andere sagen, dass das doch nichts Neues ist und es das auf der DVD schon gegeben hat. Das aber ist falsch. Hier handelt es sich tatsächlich um zwei Audiospuren, die in Echtzeit im Player gemischt werden. Das hat den Vorteil, dass man sich aussuchen kann, in welcher Sprachfassung man sich den Kommentar anhören möchte.

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