Dreidimensional filmen wie die Profis

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Dreidimensional filmen wie die Profis, Teil 2

Mit gebundenen Händen

Mit gebundenen Händen

Die beiden Optiken der Vorsatzlinse müssen vor dem Einsatz aufeinander abgestimmt werden. Hersteller Panasonic zeigt hier erfreulicherweise viel Einfallsreichtum und gestaltet die Justierungsprozedur benutzerfreundlich. Die dreistufige Kalibrierung wird visuell von Hilfeeinblendungen unterstützt und gerät damit zum Kinderspiel. Das dreidimensionale Filmen mit der Vorsatzlinse ist begleitet von allerlei Einschränkungen. Im 3D-Modus werden sowohl einige elementare als auch manuelle Funktionen deaktiviert. Die Liste der Restriktionen ist lang und beginnt bereits bei alltäglichen Einrichtungen wie der Veränderung des Bildausschnitts. Zoomen ist im 3-D-Modus nicht gestattet und die Brennweite wird auf 58 Millimeter eingefroren. Somit ist der Hobbyfilmer auf einen festen Bildausschnitt ohne Weitwinkel eingeengt und findet sich damit oft weit abseits des Geschehens wieder.

Um eine erwachsene Person zur Gänze auf das digitale Zelluloid zu bannen, sind durch die eingeschränkte Brennweite mehrere Meter Abstand des Kameramanns zum Motiv nötig. Zudem sollte die Szenerie möglichst gut ausgeleuchtet sein, denn auch die Blendenzahl ist bei räumlichen Aufnahmen auf F3,2 festgeschrieben. Damit schwindet die im 2D-Modus gute Lichtempfindlichkeit wieder dahin und die Aufnahmen neigen bei weniger Licht schnell zum Rauschen. Neben der Blende sind bis auf den Weißabgleich alle manuellen Funktionen im 3D-Modus blockiert und selbst das Fokussieren muss der Kameraautomatik überlassen werden. Der Abstand des Konvergenzpunktes, dem Treffpunkt der optischen Achsen beider Bilder, ist ebenfalls auf 1,5 Meter (m) festgelegt und kann nicht zur Beeinflussung des 3D-Tiefeneffektes verändert werden. Abseits der weitreichenden Einschränkungen geht das 3D-Filmen leicht von der Hand.

Auf dem Vorschaudisplay wird automatisch nur eine der Perspektiven gezeigt. Die Display-Auflösung ist etwas zu grob geraten, jedoch erfreulich blickwinkelstabil. Der Bildschirm ist entspiegelt und kann durch gute Leuchtstärke auch bei Sonneneinstrahlung überzeugen. Die optischen Einschränkungen erschweren jedoch das spontane Filmen, da meist der Bildausschnitt zu gering ist oder das Licht nicht vollkommen ausreicht. Filmer dürften jedoch nach einiger Zeit ein Gespür für die richtige Wahl der Voreinstellungen entwickeln.

Eine Frage des Formats

Im Laufe der Zeit haben sich viele Verfahren zum Abspeichern von 3D-Bildern entwickelt. Ihnen allen ist aber eins gemeinsam: Sie benötigen zwei Bilder, welche dem menschlichen räumlichen Sehen angepasst perspektivisch leicht zueinander versetzt sind. Panasonic setzt bei seinem Camcorder auf das Side-by-Side-Verfahren, das die Aufnahmen für rechtes und linkes Auge in einen normalen Bildausschnitt quetscht.
 
Das hat den Vorteil, dass jedes normale Videoformat zur Abspeicherung dienen kann, sorgt aber beim Entzerren für Auflösungsverlust. Fortschrittlicher ist hier das MVC-Verfahren. Dieses speichert das zweite Bild nur als Differenzsignal zum Original, benötigt dafür nur etwa 50 Prozent mehr Speicherplatz und muss dafür keine Auflösungsverluste hinnehmen. Aus diesem Grunde wurde es auch zum Standardformat für die Blu-ray 3D auserkoren.

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