Optimale motorische Satellitenausrichtung
Drehanlagen erlauben, die Antenne auf alle Satelliten innerhalb des Sichtbereichs auszurichten. Dank moderner DiSEqC-Steuerung und preiswerter DiSEqC-Motoren, mit denen sich alle heute üblichen Sat-Schüsseln mit Durchmessern bis zu 1,2 m hochrüsten lassen, ist eine Drehanlage eine preiswerte und dennoch überaus wirkungsvolle Angelegenheit geworden.
Bei Drehanlagen übernimmt der Digital-Receiver zwei Funktionen. Einmal empfängt er alle Satellitenprogramme. Weiter übernimmt er das drehen der Antenne, wozu zwei Steuerprotokolle zum Einsatz kommen.
Es ist das einfachere Protokoll für Drehanlagen. Es wird von so gut wie allen heute erhältlichen Digital-Boxen beherrscht. Womit diese auch Dreh-Receiver sind.
Mit DiSEqC 1.2 sind die einzelnen Satelliten manuell zu suchen. Als Orientierungshilfe dient die Signalstärken- und Qualitätsanzeige, die Bestandteil des Installationsmenüs ist.
Damit ein Satellit gefunden wird, ist im Satelliten-Suchmenü ein aktiver Transponder auszuwählen. Das erfordert, dass die im Receiver gespeicherten Transponderlisten der vorprogrammierten Satelliten auf aktuellem Stand sind.
Bei älteren Geräten sind sie zu aktualisieren. Tagesaktuelle Sat-Frequenzlisten, wie etwa www.lyngsat.com, liefern die dazu benötigten Parameter.
Die Satellitensuche erfolgt manuell, meist mit den Links-/Rechts-Pfeiltasten der Fernbedienung. Während des Drehvorgangs sind die Pegelanzeigen zu beobachten. Sobald man in die Nähe des gewünschten Satelliten kommt, schlagen diese aus.
Nun ist die exakte Ausrichtung der Schüssel mit der Feinabstimm-Funktion auf Maximalpegel zu bringen. Dazu können etwa Farbtasten Anwendung finden.
USALS
Damit ein DiSEqC-Motor mit USALS eingestellt und betrieben werden kann, muss der Digital-Receiver das USALS-Protokoll beherrschen – was heute bereits die meisten Geräte können.
Nachdem in der Menüoberfläche das USALS-Protokoll aktiviert wurde, sind die exakten geografischen Koordinaten des Antennenstandorts in Längen- und Breitengraden einzugeben. Sind sie nicht bekannt, kann man sich zum Beispiel des Schulatlasses der Kinder bedienen. Es gilt, die Positionsdaten möglichst exakt zu ermitteln, wobei das Internet helfen kann.
Nach der Eingabe der Längen- und Breitengrade wird die Antenne zur Referenzposition gedreht. Das ist die „Nullstellung“ des Motors, bei der die an ihm montierte Schüssel genau nach Süden zeigen sollte. Anschließend wird ins Sendersuchmenü gewechselt. Hier wird in der Zeile „Sat“ (oder Satellit) der erste zu suchende Satellit ausgewählt. Er ist bei vielen Receivern aus einer Satellitenliste auszuwählen und mit OK zu bestätigen. Gleich danach tritt der Motor in Aktion.
Anhand der einprogrammierten Standort-Koordinaten und der Satellitenposition, errechnet der Receiver vollautomatisch, in welche Richtung und wie weit er die Schüssel zu drehen hat. Sobald die errechnete Position erreicht ist, stoppt der Motor.
Sofern Antenne und DiSEqC-Motor korrekt montiert sind und auch die Koordinaten exakt eingegeben wurden, kann man darauf vertrauen, dass der Spiegel bereits auf Idealposition ausgerichtet ist. Anders als bei DiSEqC 1.2 sind die eingestellten Transponderdaten nebensächlich. Sie werden zum finden eines Satelliten nicht benötigt.
Drehanlagen nicht für mehrere Teilnehmer geeignet
Drehantennen bieten eine beinahe grenzenlose Programmvielfalt. Diese lässt sich aber nur an einem einzigen Receiver nutzen. Denn mit ihm bestimmt man auch, welcher Satellit gerade angepeilt wird.
Würde an der Drehantenne ein Mehrteilnehmer-LNB montiert sein, würden sich die anderen Zuschauer ärgern, wenn während sie gerade ein Programm sehen, die Schüssel gedreht werden würde. Womit sie den Rest der eben noch geschauten Sendung verpassen würden. Drehanlagen sind deshalb typische Einteilnehmer-Anlagen, bei denen das Kabel vom LNB direkt zum Receiver führt.
Sind mehrere Teilnehmer mit Sat-Programmen zu versorgen, ist zusätzlich eine fix ausgerichtete Antenne zu installieren.
Link zur Bildquelle: www.pixelio.de
(Thomas Riegler)