Dr. Sound klärt auf: Audioverbindungen

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Dr. Sound klärt auf: Audioverbindungen, Teil 3

Ausgleich von Massepotenzialen

Nun kommt noch etwas hinzu, das ebenfalls über die unsymmetrische Schnittstelle ausgeglichen wird: die unterschiedlichen Massepotenziale. Die Gründe für die Spannungsunterschiede der Gerätemassen sind vielfältig, finden aber definitiv ihren Ausgleich als Ausgleichsstrom über die Kabelabschirmung, weil diese Abschirmung Kontakt zur Signalmasse im Gerät hat.
 
Dieser Ausgleichsstrom ist ebenso wie die weiter oben genannten Störanteile ein Wechselstrom. Somit kommt es ebenfalls zu Beeinflussungen. Messbare Unterschiede im Signal-Rauschabstand bringt manchmal ein Drehen des Netzsteckers, womit sich objektiv die Netzphasenlage am Trafo und in gewisser Weise eine Vorzugsrichtung für Ableitströme ändert. Aber auch das ist nur einen Versuch wert.

Schutzleiter am Metallgehäuse

Noch gar nicht tiefer in die Betrachtung haben wir das metallische Gehäuse einbezogen, das auf seine Art einen Schutz vor Störeinstreuungen auf alle Schaltungsteile bereitstellen soll. Es ist entweder direkt oder über einen Widerstand R1 mit der Signalmasse verbunden, womit die bisherigen Ausführungen auch auf das Gehäuse zutreffen. Wenn Geräte bestimmte elektrische Leistungen umsetzen, gehören sie zur Schutzklasse 1 und müssen mit einem Schutzkontaktstecker ausgerüstet sein.
 
Damit greifen jetzt die Ausführungen, die zu Beginn dieser Reihe gemacht wurden. Was dem Schutz von Leib und Leben dient, führt in der Hi-Fi-Welt oft zu Verdruss. Nun können sich die Ausgleichsströme der asymmetrisch arbeitenden und auch so miteinander verbundenen Geräte nämlich zwei Wege suchen: einerseits über die Kabelabschirmung der Verbindung und andererseits über den Schutzkontakt der Netzsteckdosen. Die unüberhörbare Brummschleife (Bild 7) ist entstanden (Grafik 2).
 
Es muss aber an dieser Stelle erwähnt werden, dass es auch spezielle Kleinsignalgeräte gibt, die mit Schutzklasse 1 ausgestattet sind und intern asymmetrische Ausgangsstufen besitzen. Bei diesen ist die Signalmasse von der Gehäusemasse schaltbar getrennt. Jene Geräte tragen dann die Beschriftung „Ground-Lift“ an einem rückseitig angebrachten Schalter (Bild 8). Werden diese Geräte in die Audioanlage eingebunden, sind sie kaum Auslöser für Brummschleifen, müssen aber ebenfalls mit den oben genannten Ausgleichsströmen auf den Signalmassen zurechtkommen.

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