Dr. Sound klärt auf: Audioverbindungen

0
306

Dr. Sound klärt auf: Audioverbindungen, Teil 2

Die Kabelverbindungen

Nachdem dieser wichtige Aspekt der Sicherheit geklärt ist, kommen wir nun zu den Audioverbindungen Ihrer Hi-Fi-Anlage. Die weiteren Ausführungen orientieren sich zu einem guten Teil in freier Fortführung an einem Aufsatz von Dieter Burmester aus dem Jahre 1987. Burmester hat in einer schwer zu übertreffenden Stringenz die Probleme der asymmetrischen und symmetrischen Verkabelung von Audiogeräten beschrieben und Probleme, die auftreten können, offenlegt. Wenn Audiogeräte miteinander verkabelt werden, hat der Unkundige oft gar nicht den Einblick, was eigentlich geschieht. Er denkt: Ich verbinde jetzt Ausgang mit Eingang von Gerät x zu Gerät y.
 
Mitunter funktioniert das auch sehr gut und es treten keine oder nur geringfügige klangliche Probleme auf. In Wirklichkeit sind hier zahlreiche Faktoren im Hintergrund von Bedeutung, die den Klang deutlich beeinflussen können. Zum einen spielt eine Rolle, welcher Pegel an einem Geräteausgang zu erwarten ist (Dr. Sound klärt auf: Technische Daten und Jitter) und welcher Ausgangswiderstand hier anliegt. Dem steht völlig klar gegenüber, welchen Pegel der Eingang eines Gerätes benötigt, um weder unter- noch übersteuert zu werden, und welchen Eingangswiderstand das Gerät zum Abschluss der Leitung anbietet.
 
Der bestmögliche Signal-Rauschabstand und die Vermeidung von nicht linearen Verzerrungen (Dr. Sound klärt auf: Verzerrungen) werden hierdurch beeinflusst. Hinzu kommt die Betrachtungsweise: Arbeiten die Geräteausgangstufen symmetrisch oder nicht? Wie wird der Eingang verarbeitet – symmetrisch oder nicht? Ist dies alles geklärt, sollte auch die Verkabelung an diese Verhältnisse angepasst werden, und zwar immer klassenkompatibel. Dies ist klang entscheidender als die Verwendung von zum Teil esoterisch und im Übermaß bejubelter Klangleiter. Dabei sollte aber niemand dauerhaft die Beipackstrippen im Klingeldrahtformat nutzen, sondern sich im Fachhandel umschauen.

Die meisten Geräte nutzen Cinch

Eine Cinch- oder auch RCA-Verbindung ist eine nicht symmetrische Verbindung – mit allen Vorteilen ihrer Einfachheit auf allen Ebenen, aber auch mit einigen möglichen Nachteilen. Diese Schnittstelle kommt meist bei Geräten zum Einsatz, die intern zum größten Teil ein asymmetrisches elektrisches Schaltungsdesign verwenden. Die Verbindungsart wird an fast allen Stellen eingesetzt, sei es, um Phono-Abtastsysteme an einen Vorverstärker anzuschließen, oder um einen CD-Player mit einem Verstärker zu verbinden. In beiden Fällen herrschen wie schon erwähnt gänzlich unterschiedliche Pegelverhältnisse.
 
In allen genannten Fällen jedoch erfolgt der Signallauf oft über ein koaxial aufgebautes Kabel, bestehend aus Innenader und Abschirmung. Die Leiter unterscheiden sich in ihrem Aufbau (Bild 3), was bedeutet, dass hier grundsätzlich unterschiedliche elektrisch-physikalische Eigenschaften vorkommen. Das steht wirklich guten Klangeigenschaften entgegen. Die Abschirmung soll den Innenleiter gegen Einflüsse von außen schützen, z. B. eine Schirmung gegen starke 50-Hertz-Wechselfelder von Transformatoren, elektrischen Heizern oder anderen hochfrequenten Feldern, die uns umgeben (Bild 5), erreichen. Dazu gehören alle Arten von Radiofrequenzen, DECT-Telefone, Mobilfunknetze, Mobilinternet, WLAN sowie terrestrisches Analog- und Digitalfernsehen.
 
Die Liste ließe sich lange fortsetzen (Bild 6). Die Abschirmung wirkt gleichzeitig wie eine Spule in einem elektromagnetischen Feld, ihre Induktivität ist oft größer als die des Innenleiters. Nun muss aber der Signalstrom, der zum Ausgleich zwischen den Geräten aufgrund des Eingangswiderstandes entsteht, genauso über diese Abschirmung gelangen wie die zusätzlich induzierten Störspannungen. Jetzt treten diese ebenfalls in den Signalfluss ein und bilden ein Potenzial, das seinen Ausgleich sucht.
 
Dies hat den Effekt, dass der eigentliche Ausgleichsstrom des Audiosignals mit den Strömen der Störsignale moduliert wird. Als Auswirkungen lassen sich meist schlechtere Signal-Rauschabstände beobachten, die auch Anteile von 50 Hertz als Netzbrummen tragen. Mitunter können auch eingestreute Hochfrequenzsignale zu nicht linearen Verzerrungen in allen Verstärkerstufen führen.

Kommentare im Forum