Dr. Robert Adler – Geistiger Vater der Fernbedienung

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Dr. Robert Adler – Geistiger Vater der Fernbedienung, Teil 2

Infrarot zaubert die richtige Technologie herbei

Berührungen

In den Sechzigern wurde die mechanische Signalerzeugung durch elektrische ersetzt, um die Fernbedienung handlicher und vor allem auch günstiger zu machen. Jedoch blieb die durch Adler etablierte Fernbedien-Technik bis in die Achtziger aktuell.
 
Das Licht hat dem Schall dann doch den Rang abgelaufen, da es schneller und weniger geräuschintensiv ist. Infrarot heißt das Zauberwort, mit dem sich die meisten Geräte heute nahezu störungsfrei bedienen lassen. Dass Adler hauptsächlich die technische Problemlösung und nicht der eigene Fernsehkomfort interessierte, ist an seinen vielfältigen Aktivitäten ersichtlich. Anstatt Fernsehen zu schauen, las er lieber Bücher und Fachliteratur.
 
Als über Achtzigjähriger heiratete er seine zweite Frau Ingrid Adler, mit über Neunzig fuhr er noch Ski. Es ist also nicht verwunderlich, wenn man in den meisten Artikeln über ihn von seinen 180 Patenten liest, die er zu Lebzeiten angemeldet hat. Schließlich ließ er sich nicht von den Hunderten Sendern ablenken, die durch die Fernbedientechnik überhaupt erst anwählbar und damit lohnend wurden.

Ferngesteuerte Zukünfte

Man stelle sich die Strecke vor, die man pro Tag zurücklegen müsste, wenn man bei jeder Werbeeinblendung umschalten wollte. Andererseits sind heutige Standardfernbedienungen ein reinster Knopfdschungel, der zu breiten Fingern eine gezielte Steuerung verwährt. Dies fand auch Robert Adler, weshalb er seit den Achtzigern an der Verbesserung der Touchscreen- Technik feilte. Er empfand es einfach als intuitiver, grafische Elemente zu bewegen anstatt Knöpfe zu drücken.

Bis zu seinem Tod am 15. Februar 2007 erhielt Dr. Robert Adler unzählige Preise. Darunter fallen der „Outstanding Technical Achievement Award“, den ihm das „Institute of Radio Engineers“ für seine Arbeit an der Fernbedienung verlieh, und für die Arbeit an der optischen Videodisc die Edison Medaille, die als höchste Auszeichnung des „Institute of Electrical and Electronics Engineers“ gilt. Die Folgen der Fernbedienung werden uns mit ihrer Weiterentwicklung immer bewusster. Durch die glücklicherweise ansteigende Zahl der Interaktionen mit dem TV-Programm ist eine Vereinfachung der Steuerung per Fernbedienung unumgänglich.
 
Der schnelle Wechsel zwischen den Programmen gibt dem Zuschauer die notwendige Kontrolle über die auf ihn „einströmenden Bilder“, wie es der ungarische Philosoph József Tillmann formuliert. Was ein Buck Rogers im Jahre 2491 noch alles mit seiner Fernbedienung steuern kann und vor allem wie eine solche dann aussieht, ist unabsehbar. Auf jeden Fall wird sich das „Zapping“ zukünftig auch auf andere Bereiche beziehen als nur aufs Fernsehen, ob dies nun gut ist oder nicht.
 
Robert Adler arbeitete zuletzt an der „Surface Accoustic Waves „-Technologie für Touchscreens. Durch eine Glasplatte werden in geringen Abständen hochfrequente Wellen von Sendern zu Empfängern geschickt. Diese sind sowohl horizontal, als auch vertikal angeordnet, so dass eine Art Schallnetz entsteht.
 
Sobald man nun die „schwingende “ Glasplatte berührt, werden in dem entsprechenden Bereich die Wellen unterbrochen, und die ausgelassenen Empfänger geben die X- und die Y-Koordinate aus. Anders als bei Touchscreens mit spezieller Indiumzinnoxid- Beschichtung ist diese Technologie weniger anfällig gegen Kratzer. Daher wird sie meist an öffentlichen Orten wie Ticketautomaten oder bei interaktiven Museumsführungen verwendet.
 
(Falko Theuner)

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