Dr. Robert Adler – Geistiger Vater der Fernbedienung

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Odyssee im Wohnzimmer – Bedienung aus der Ferne

Es war ein weiter Weg bis die Utopie, Fernsehkanäle ohne körperliche Anstrengung zu wechseln, zur Realität wurde. Das strahlendste Licht in der Entwicklung der Fernbedienung ist wohl Robert Adler, der heute oft als ihr geistiger Vater betitelt wird. Dabei war sein Leben weitaus weniger von Fernsehprogrammen geprägt, als man vermuten könnte.

In einer Zeit des Aufbruchs erblickte Robert Adler 1913 das Licht des modernen Wiens. Als Sohn des soziologisch interessierten Juristen Max Adler und der Ärztin Jenny Herzmark Adler war anscheinend auch ihm eine akademische Laufbahn vorherbestimmt. Mit gerade mal 24 Jahren erwarb er seinen Doktor in Physik. Nach der Vereinigung Österreichs mit Deutschland verließ Robert Adler Wien und emigrierte 1941 nach zwischenzeitlichen Aufenthalten in Belgien und England in die USA. Aufgrund der Anstellung bei dem damaligen Radiohersteller Zenith zog er in die Chicagoer Gegend, wo er auch seine spätere Frau Mary Buehl kennen lernte.
 

Die Macht des Schalls

Zunächst hatte Adler gar nichts mit der Entwicklung der Fernbedienung zu tun, denn Zenith hatte 1950 auch ohne sein Mitwirken die erste Umschalthilfe produziert. Größter Nachteil des bezeichnenderweise „Lazy Bones“ getauften Gerätes war die behindernde Kabelverbindung zu dem Fernsehgerät.
 
Eine mögliche Lösung für dieses Problem entwickelte 1955 Adlers damaliger Kollege Eugene Polley. Seine Idee war es, an jeder Ecke des TVs eine Photozelle anzubringen, um dann mittels Lichtsignal auf die entsprechende Zelle durch die Sender zu schalten. Jedoch begünstigte diese Methode auch die Programmvorlieben der Sonne, welche, sobald man sie in das Fernsehzimmer ließ, für eine eher durchlaufende Senderwahl sorgte.
 
Robert Adler, 1956 bereits ausführender Forschungsleiter bei Zenith, schlug daher Frequenzen im Ultraschallbereich vor, da sie nicht zufällig im Alltag erzeugt werden können. Über vier Knöpfe konnte man mit seiner Fernbedienung Aluminiumstifte zum Schwingen bringen und hochfrequente Geräusche verursachen. Batterien wurden für diesen Mechanismus nicht benötigt, dafür erschwerte die Größe des Kolosses die Handhabung extrem und steigerte die Materialkosten.
 

Weltraumwaffen

Das akustische Medium nutzte man auch als Aufhänger der späteren Werbekampagne für die Fernbedienung.
 
So wurde der bekannte Begriff“Zapping“ von dem Geräusch geprägt, welches die Strahlenpistole des Comic- und Serienhelden Buck Rogers beim Abschuss produziert. Die Werbefachleute setzten damit die Assoziation von Polleys“Flashmatic“ fort, welche ja wirklich wie eine Strahlenpistole designt war.
 
Anders als das tödliche Licht, klang die“Space Command“ genannte Umschalthilfe eher nach einem“Klick“. Zumindest markierte der Name und auch die Kampagne das Gerät mit einem starken Science Fiction-Bezug als ein Element der Zukunft. Die richtige Zapper-Mentalität entwickelte sich aber erst später mit der Zunahme der Kanäle.

Es wäre ein Trugschluss zu denken, dass Robert Adler eines Nachts eine plötzliche Eingebung hatte und dann am nächsten Morgen das Patent auf die Ultraschallfernbedienung sichern konnte. Denn in den vorangegangenen 16 Jahren arbeitete er bereits an Oszillatoren, die extrem hohe Frequenzen erzeugen konnten.
 
Und wie bei allen Erfindungen, die die Menschheit“weiterbringen“, wurden auch diese in erster Linie für militärische Zwecke entworfen.
 
Adlers Veröffentlichungen zur Übermittlung und Filterung von akustischen Signalen sind evolutionärer Bestandteil der heutigen Kommunikations- und Überwachungssysteme des Militärs, die unter anderem für die Lokalisierung von Interkontinentalraketen eingesetzt werden.
 
Daher ist die Aufrüstung der kabellosen Fernbedienung mit Ultraschall eher als ein gedankliches Nebenprodukt bereits etablierter Militärtechnologie zu betrachten.

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