Dolby Atmos durchleuchtet

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Dolby Atmos durchleuchtet, Seite 2

Vorteile und Zukunft

Dass gerade im Kino dadurch große Vorteile entstehen, lässt sich an diesem Beispiel verdeutlichen: Stellen Sie sich eine Restaurant-Szene vor. Die Kamera zeigt die Akteure im Gespräch, rundherum werden viele kleine und hintergründige Geräusche erzeugt. Da ist einerseits die Musik im Restaurant, die aus allen Richtungen zu kommen scheint. Dann ist aber auch das Gespräch zwischen zwei anderen Gästen zu hören, ein Stück weiter wiederum klappert Besteck oder Geschirr, der Kellner schreitet durch den Raum. All diese Geräusche entspringen an recht zufälligen Orten.
 
Durch die gleichzeitige Wiedergabe der Geräusche über mehrere Lautsprecher, wie im Kino üblich, leidet jedoch die Lokalisationsschärfe. Die Geräuschursprünge verlaufen ineinander, der Realismus nimmt ab. Durch die getrennte Ansteuerung eines jeden Lautsprechers bei Dolby Atmos wird dieser Effekt nun umgangen. Die Geräuschkulisse in dem angesprochenen Restaurant kann nun wesentlich differenzierter abgebildet werden, die Details kommen zum Vorschein und ganz subtil erfährt die Wahrnehmung der akustischen Umgebung einen Schub an Realismus.
 
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zukunftssicherheit des Formates. Während etwa bei diskretem 7.1-Kanal-Ton, fernab von Aufpolier-Algorithmen, der räumlichen Qualität eine Grenze gesetzt ist, lässt sich Dolby Atmos großzügig erweitern: Bis zu 64 Lautsprecher können mit dem derzeitigen Equipment bedient werden. Das System lässt sich dabei stufenlos aufrüsten, und kann dabei sogar die horizontale Ebene verlassen, schließlich können die Bewegungen der Schallquellen auch an Höhe gewinnen oder verlieren.

Die Besonderheit dabei ist, dass das Tonmaterial nur einmal erschaffen werden muss und ab dann variabel ist: Da nicht automatisch für „zu wenige“ Kanäle gemischt wird, können de Bewegungsvektoren jederzeit auch auf einem größeren System mit Klanggewinn umgesetzt werden. Bei aller Zukunftssicherheit achtet Dolby aber auch auf die Abwärtskompatibilität.
 
Neben den objektbasierten Schallereignissen existiert weiterhin auch ein Kern, der die gewohnten Kanäle (5.1, 7.1 oder sogar 9.1) enthält, auch „Beds“ genannt. Die restlichen, objektbasierten Elemente („Objects“) können für einen Downmix bei der Wiedergabe über ein konventionelles System mit in die „Beds“ gerechnet werden. So erschafft Dolby einen interessanten und vielversprechenden Fortschritt, der auch Rücksicht auf die älteren Gerätegenerationen nimmt.
(Martin Heller)

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