Doctor Who

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„Die Zeit des Doktors“ und Staffel 8

Es ist so weit: Matt Smith gibt sich ein letztes Mal in dem Weihnachts-Spezial „Die Zeit des Doktors“ die Ehre als der Doktor und reicht das Zepter weiter an Peter Capaldi, der seinen Serien-Charakter in der 8. Staffel von „Doctor Who“ in einen permanenten Zustand der Verwirrung versetzt.

Irgendwie kann er sich nicht entscheiden, ob er die Menschen nun gut oder schlecht findet. Der zwölfte (oder ist es der 14.?) Doctor erscheint als sehr ambivalenter Charakter, der noch einige interessante Züge offenbaren wird und eigentlich auch selbst noch nicht so recht weiß, was für ein Typ er eigentlich ist. Verkörperte Matt Smith den hibbelig-infantilen Genius, der für jeden Spaß zu haben war, Action ins Spiel brachte und von einem Augenblick zum nächsten wieder vollkommen ernst sein konnte, so ist Peter Capaldis Doctor-Figur älter, ruhiger, düsterer, unberechenbarer – eine Mischung aus David Bowie und Clint Eastwood. Im Prinzip ist er der klassische Gegenentwurf zu seinem jungen, dynamischen Vorgänger und ein Abbild der klassischen Doctor- Darsteller von den Anfängen der Serie.

Ruhiges Chaos und alte Werte

Passend dazu besteht ein Teil der Episoden aus spacigen Abwandlungen klassischer Erzählstoffe wie etwa „Robot Of Sherwood“ (Robin Hood) und „Mummy On The Orient Express“ (Hercule Poirot). Andere Episoden wiederum nehmen bewährte „Doctor Who“-Erzählstoffe wie etwa in bei „A Deep Breath“ auf, wo ein Dino durch London schlendert (zu vergleichen mit „Dinosaurs On A Spaceship“), wie bei „Into The Dalek“ (Referenz auf Claras ersten Auftritt in „Asylum Of The Daleks“, der 7. Staffel) oder auch beim Staffel-Finale „Death In Heaven“, das einige Parallelen zu „The Bells Of St. John“ aufweist, wo die Seelen der Menschen in einer riesigen WIFI-Cloud verschwinden.
 
Wie so oft macht natürlich auch die Tardis, des Doctors Zeitmaschine, mal wieder Schwierigkeiten, weshalb sie in der Episode „Flatline“ auf Spielzeuggröße schrumpft, sodass der Doctor nur noch seinen Arm aus der Telefonzellen-Tür strecken kann. Dies nutzt er, um Clara seinen Ausweis und seinen Schallschraubenzieher zu übergeben, damit sie das Problem für ihn lösen kann. Als Clara jedoch beginnt, aus welchen Gründen auch immer, sich selbst als Doctor auszugeben, wird aus dem technischen Problem ein Weltenumspannendes, ja gar ein philosophisches: Was macht eigentlich den Doctor aus?
 
Zu allem übel scheint sich mit dem Körperwandel auch die Beziehung zwischen Clara (Jenna Coleman) und dem Protagonisten in Luft aufgelöst zu haben, was die kesse Begleiterin mit dem Nebenbuhler Danny (Samuel Anderson) kompensiert. Am Ende des letzten Jahres erwartete die Briten noch die traditionelle Weihnachts-Episode, die diesmal den Namen „Last Christmas“ trägt. Und jene ist im wahrsten Sinne des Wortes frostig. Nick Frost(ig)! Da der „Hot Fuzz“-Star die perfekte Figur für das Weihnachtsmann-Kostüm hat, spielt er auch niemand geringeres als Santa Clause, der am Nordpol für Ruhe sorgen möchte.

Farewell Matt Smith

Hierzulande wird die achte Staffel samt deutscher Synchronisation voraussichtlich ab dem 13. März erhältlich sein. Bis dahin können sich die Fans mit Matt Smiths Abschieds-Folge „Die Zeit des Doktors“ vergnügen, in der es nicht weniger weihnachtlich zugeht. Eine Botschaft lockt den Doctor zu einem unbekannten Planeten, um den sich bereits sämtliche andere Völker aus dem Who-niversum gescharrt haben und der für Whos Heimatplaneten Gallifrey gehalten wird. Natürlich folgt er dem Ruf und schleust sich mit Hilfe eines Weltraum-Ordens (den man aus Sicherheitsgründen nur nackt betreten darf) auf die Planeten-Oberfläche ein, wo er in dem kleinen, lügenfreien Dörfchen „Christmas“ einen alten Bekannten entdeckt: den Dimensionsriss aus Amy Ponds Kinderzimmer.
 
Parallel dazu muss er noch eine ganz andere „Quest“ bestehen. Clara will für ihre Familie eine Weihnachtsfeier schmeißen und in diesem Rahmen den Doctor als ihren (erfundenen) festen Freund vorstellen. Dank der Tardis, kommt der Herzenbrecher auch rechtzeitig zum Pfl ichttermin und sorgt für gehörigen Wirbel, da er aus oben genannten Gründen nur mit einem Hologram bekleidet ist, das lediglich auf Claras Hirn projiziert wird … Wie ihre Oma auf den Schallschraubenzieher des Doctors reagiert und was das Ganze mit dessen vorherbestimmter Endstation, dem Planeten Trenzalore, zu tun hat, erfahren Sie in dem von Showrunner Steven Moffat grandios geschriebenen X-Mas-Special.
 
In unseren Augen ist das Finale des bislang jüngsten Who-Darstellers vollkommen stimmig und fässt noch einmal sehr schön zusammen, was den Charakter des energiegeladenen Doctors so liebenswürdig macht. Am Ende der Episode gibt es auch noch einmal einen rührenden Gastauftritt, bevor sich Matt Smith für immer verabschiedet und Peter Capaldi das Steuer der Tardis überlässt. Leider weiß dieser, weder wer er ist, noch wie man dieses Teufelsding überhaupt steuert.

Doctor Who – Die Zeit des Doktors

Die Weihnachtsepisode umfasst rund 61 Minuten und wird von insgesamt 100 Minuten Bonusmaterial begleitet, das sich wie folgt aufschlüsselt: „Farewell To Matt Smith“ (43 Min.), „Behind The Lens“ (13 Min.), „Tales From The Tardis“ (43 Min.). Die Blu-ray ist mit einem O-Ring aus Pappe versehen, dessen FSK-12- Sticker problemlos abzulösen ist. Die Technik ist nicht ganz so gut wie jene der Jubiläumsfolge „Der Tag des Doctors“, die es sogar in 3D zu bewundern gab. Der Ton liegt in DTS-HD MA 5.1 vor, das Bildformat beträgt 1.78 : 1.
 
Da die meisten Szenen im Dunkeln spielen, verursachen die schwierigen Lichtverhältnisse das ein oder andere Rauschen. Der Schwarzwert ist super, der Kontrast hingegen nicht immer optimal. Die Schärfe überzeugt vom ersten bis zum letzten Moment, während die Farbgebung entsprechend des Weihnachtsthemas eher düster und warm ist. Die Soundabmischung ist TV-typisch auf die Front geeicht. Etwas dynamischer könnte Matt Smiths Abgang schon klingen. Und damit ist natürlich die Lautstärkeanpassung der Tonspur gemeint. Ein Unboxing-Video finden Sie hier.
(Falko Theuner)

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