Satellitenempfang: Digitale Steuersignaltechnik
Wie so oft in Fachkreisen tauchen immer wieder Abkürzungen auf, die einen Normalsterblichen fast verzweifeln lassen. So verhält es sich auch im Hinblick auf die Abkürzung DiSEqC. All diejenigen, die sich von dieser Buchstabenaneinanderreihung nicht gleich abschrecken lassen, können im Folgenden mehr über dieses Schaltsystem erfahren. Ausgesprochen wird der Begriff übrigens „deisäk”.
Vorgeschichte
Mit dem aufkommenden Digitalfernsehen wuchsen die Möglichkeiten des Satellitenempfangs. Immer mehr Sender können allein mit einer Schüssel empfangen werden. Damit zwischen dem Low Noise Block Converter (LNB) und der Set-Top-Box keine Schaltfehler passieren, entwickelte der Satellitenbetreiber Eutelsat zusammen mit Philips DiSEqC – Digital Satellite Equipment Control.
Der Ursprung der DiSEqC liegt im analogen Empfangszeitalter. Für den analogen Satellitenempfang benötigt man zwei Schaltbefehle: das 14/18 Volt- und das 22-kHz-Signal. Mit dem Umschalten zwischen 14 und 18 Volt wechselt der Receiver die Polarisationsebenen. Bei einer Spannung von 14 Volt wird in die vertikale, bei 18 Volt in die horizontale Ebene geschaltet.
Für damaligen Multifeed-Empfang von Astra 19,2° Ost und Euteslat 13° Ost wurde das 22-kHz-Signal zum Umschalten zwischen den beiden Positionen benutzt. Als Astra zum ersten Mal digitale Programme ausstrahlte, nutzte der Satellitenbetreiber das 22-kHz-Signal zum Umschalten zwischen den Frequenzbändern.
Analoge Programme wurden bis zur Inbetriebnahme von Astra 1E nur im Low-Band (10.7 bis 11.7 Ghz) übertragen. Mit dem neuen Satelliten nutzte Astra zum ersten Mal das High-Band zwischen 11.7 und 12.75 Ghz. Mulitfeed-Empfänger standen vor einem Problem. Zudem kam es insbesondere bei langen Kabelstrecken immer wieder zu Spannungsverlusten beim 14/18 Volt-Signal, so dass nicht in die gewünschte Polaristaion umgeschaltet wurde. Einige Hersteller entwickelten daraufhin eigene Schaltbefehle, um diesem Problem zu begegnen. Die Folge war jedoch, dass einzelne Sat- Produkte inkompatibel zu anderen waren. Erst die Einführung von DiSEqC schaffte Abhilfe.
Level
Die DiSEqC Schaltkriterien bestehen aus „Polarisation“, „Frequenzband“, „Sat-Position“ und „Option“. Sie werden über das 22-kHz-Signal übertragen. Da die Schaltkriterien digital sind, können gleichzeitig mehrere an das Sat-Equipment gesendet werden.
Dadurch können bis zu vier Satellitenpositionen empfangen werden. Ein Beispiel: Die Sat-Anlage besteht aus zwei Schüsseln, eine für Astra/Eutelsat und eine andere für Türksat. Wählt man nun ein Programm auf der Astra-Position aus, werden die Schaltkriterien „Option A“, „Sat-Position Astra“, „Frequenzband High“ und „Polarisation horizontal“ übertragen. Auf diese Weise wird das richtige Satellitensystem angewählt. Diese vier Schaltkriterien entsprechen dem DiSEqC-Level 1.0.