Workshop: Aufzeichnen von Netflix, Disney+ und Co.

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Von Netflix, Amazon Prime Video und Co kann man auch aufzeichnen - ueber Umwege

Prime Video, Disney+, Netflix und wie sie alle heißen mögen, bieten zwar viele tolle Inhalte, doch nur selten auf Dauer. Manche Inhalte möchte man zudem selbst behalten, um sie später noch einmal zu schauen. Doch wie lassen sich Filme und Serien selbst aufzeichnen?

Warum ist Aufzeichnen nicht vorgesehen?

Zu Zeiten des Videorekorders waren wir es gewohnt, alles, was wir uns irgendwann einmal ansehen wollten, selbst aufzuzeichnen. Auf diese Weise standen uns Filme, Serien und so weiter so lange zur Verfügung, wie wir wollten.

Spätestens seit das Internet ausreichend schnelle Downloadgeschwindigkeiten für die Übertragung von Video bereitzustellen vermochte, wurde uns eingeredet, dass wir den Videorekorder nicht mehr brauchen. Seit damals ist Streaming das große Schlagwort. Kein kompliziertes selbst aufnehmen mehr. Kein kaufen von Videokassetten, kein Aufwand mehr mit der Archivierung und so weiter. Mit Streaming fallen all diese Unannehmlichkeiten weg. Zudem versprach es, dass man darüber alles und viel mehr bekommen kann, was das Herz begehrt.

Als Netflix der alleinige Platzhirsch war, mag das noch gegolten haben. Längst aber teilen sich die Inhalte auf viele Streaminganbieter auf. Alles aus einer Hand zu einem attraktiven Preis, das war einmal.

Mit einem Streamingabo kann man sich Inhalte beliebig oft ansehen. Aufzeichnen braucht man also nichts. Es ist auch nicht wirklich vorgesehen. Nicht einmal, wenn man sich einen Film über eine Streamingplattform kauft, gehört er einem nicht wirklich. Denn genau genommen erwirbt man mit dem Kauf nur ein Nutzungsrecht. Stellt ein Streaminganbieter den Betrieb ein, erlischt auch dieses Nutzungsrecht und die gekauften Inhalte sind weg. Ist übrigens schon einige Male so passiert.

Mehr braucht es nicht zum Aufnehmen. Eine Signalquelle, hier ein Streaming-Stick, einen DVB-T-Modulator, Receiver und Festplatte

Wie auf Nummer sicher gehen?

Das nach wie vor selbst Aufzeichnen, hat auch im digitalen Zeitalter den Vorteil, dass einem Inhalte so lange zur Verfügung stehen, wie man will. Also auch über Jahre hinweg. Der Zeitfaktor hat in letzter Zeit alleine deshalb an Bedeutung gewonnen, weil Online-Videorekorder, so wie sie etwa in den Paketen von TV-Streamingportalen enthalten sind, kein dauerhaftes speichern zulassen. Sechs Monate nach ihrer „Aufzeichnung“ werden sie gelöscht. Dieser Umstand wird übrigens kaum auf die große Glocke gehängt. Er trägt aber auch Schuld daran, dass man Sendungen, bei denen man sich sicher war, diese mit dem Online-Videorekorder aufgenommen zu haben, plötzlich nicht mehr in der Aufnahmenliste findet.

Auch von Pay-Videoplattformen aufzuzeichnen kann sich lohnen. Etwa, um ein Konzert seines Lieblingsstars ständig griffbereit zu haben oder um sich Filme oder Serien auch noch ansehen zu können, nachdem man ein Abo beendet hat. Viele Streamingabos sind schließlich monatlich kündbar und erlauben so maximale Flexibilität.

Als Speichermedium dient gewöhnlich eine externe Festplatte oder ein USB-Stick. Zum Teil erlauben die Boxen auch den Einsatz von Micro-SD-Speicherkarten

Was braucht man?

DVB-T-Modulatoren gibt es ab etwa 100 Euro. Sie besitzen einen HDMI-Eingang, an dem die digitale Signalquelle anzudocken ist. Das kann unter anderem ein Blu-ray-Player, eine Streamingbox oder –stick sein, aber auch ein Pay-TV-Receiver eine Überwachungskamera, der PC oder eine Spielkonsole sein. Alles, was Bilder und Töne via HDMI ausgibt, lässt sich an einen DVB-T-Modulator anschließen.

Dieser wandelt das HDMI-Signal in einen DVB-T-Multiplex um und gib diesen an der Antennen-Ausgangsbuchse aus. Die angeschlossene DVB-T-Box oder das TV-Gerät, erkennt den Modulator als Multiplex und liest ihn im Zuge eines Suchlaufs, genauso wie etwa die Pakete von ARD, ZDF oder etwa Freenet ein.

Der DVB-T-Modulator wandelt alles in ein DVB-T-Signal um, was ihm zugespielt wird. Im gezeigten Beispiel ist es Prime Video

Wie aufnehmen?

Neben dem DVB-T-Modulator braucht es noch einen Receiver, der auch aufzeichnen kann. Gewöhnlich sind das Kombi-Boxen für Sat-TV und DVB-T2 mit zwei eingebauten Tunern. Sie zeichnen gewöhnlich auf ein beliebiges USB-Speichermedium auf. Das kann eine externe Festplatte oder ein USB-Stick sein. Einige Modelle besitzen an der Rückseite einen unscheinbaren Schlitz für eine Micro-SD-Speicherkarte.

Die Aufnahme erfolgt, wie vom linearen Fernsehen gewohnt, in Echtzeit. Man muss also zum Beispiel einen Netflix-Film starten und ihn dann bis zum Schluss laufen lassen. Währenddessen muss man zumindest nicht beim Fernseher verharren. Aufgezeichnet wird übrigens alles, was gerade auf dem Bildschirm erscheint. Demnach sollte man es vermeiden, während der Aufnahme irgendwelche Tasten der Signalquellen-Fernsteuerung zu drücken. Denn so würde etwa mitten im Film auch die Inhaltsangabe oder etwa das Auswahlmenü für die Tonspuren oder Untertitel, sichtbar werden. Viel Spaß beim Aufzeichnen von Netflix, Disney+ und Co.!

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10 Kommentare im Forum
  1. Jede Video-Übertragung kann über HDMI-Out mittels diverser Zusatzhardware (die dafür HDMI-In hat) frei aufgezeichnet werden, mit HD-Qualität und Stereo-Audio. Deswegen ist vom TV-Gerät getrennte / separate Technik für OTT-Angebote immer die bessere Wahl |Smart-TVs haben kein HDMI-Out und speichern mögliche Aufzeichnungen proprietär verschlüsselt - die Nutzung auf dem PC und Kopien werden so verhindert|, auch externe Receiver sind für freie Aufzeichnungen auf eigenen Datenträgern prädestiniert.
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