Die Zukunft des digitalen Sat-Empfangs hat längst begonnen. Und zwar in Form von UHD, das noch einmal viermal schärfere Bilder als HD verspricht. Ohne den effektiven Codec HEVC wäre eine Übertragung aber kaum machbar.
UHD-Geräte sind abwärtskompatibel und empfangen neben UHD auch SD in altem DVB-S und HD. Ultra HD, kurz UHD oder gerne auch fälschlicherweise als 4K bezeichnet, kommt mit einer Auflösung von 3840 mal 2160 Pixel, was rund 8,3 Millionen Bildpunkten entspricht. Das ist viermal so viel, wie bei Full-HD mit seinen 1920 mal 1080 Pixel. Entsprechend steigt auch das Datenvolumen, zumindest, wenn man auf das auch für HD genutzte Komprimierungsverfahren MPEG-4 zurückgreifen würde. Für Abhilfe sorgt einmal mehr ein neues Komprimierungsverfahren, dass die anfallende Datenmenge bei UHD im Vergleich zu MPEG-4 etwa halbiert. HEVC schafft somit die Grundlage, auf einem Satellitentransponder bis zu drei UHD-Sender unterzubringen.
Neue Boxen
Da HD-Receiver kein HEVC unterstützen, sind sie technisch nicht in der Lage, UHD darzustellen. Weiter sind sie nicht mit der passenden HDMI-Schnittstelle ausgestattet. Seit seiner Einführung hat der HDMI-Standard mehrere Erweiterungen erfahren. Für UHD muss die HDMI-Buchse, mindestens den Standard 1.4 unterstützen. Da es bislang nur wenige UHD-Sender gibt, mag der Kauf einer UHD-Box einstweilen noch als überflüssig erscheinen. Gut, die großen massenwirksamen Programme gibt es bisweilen noch nicht auf UHD. Aber erste sehenswerte ultrahochauflösende Kanäle sind bereits verfügbar. Darunter auch einige in Deutsch und auch exklusiv. Dem allgemeinen Trend entsprechend werden ab nun aber immer schneller immer mehr UHD-Programme kommen. Womit UHD gerade jetzt beginnt, erst richtig spannend zu werden. Es lohnt sich also, sich schon heute eine UHD-Box zuzulegen. Abgesehen davon verfügen die Geräte auch über eine bessere Signalverarbeitung. Was auch dazu führt, dass man heute übliche HD-Programme mit einem UHD-Receiver sichtbar knackiger genießen kann, als mit einem üblichen HD-Gerät. UHD-Receiver sind wahre Multifunktionskünstler und selbstverständlich abwärtskompatibel. Sie empfangen DVB-S und -S2 und verstehen sich auf die Komprimierungsstandards MPEG-2, MPEG-4 und HEVC. Wobei sie beliebige Kombinationen der Übertragungs- und Komprimierungsverfahren zulassen.
UHD-Fernseher
2018 waren bereits mehr als die Hälfte aller in Deutschland verkauften Fernseher UHD-Geräte. Ihnen gemeinsam ist der Multituner, der digitales Satellitenfernsehen in den Normen DVB-S und -S2 empfängt. Die TVs beherrschen zudem die Komprimierungsstandards MPEG-2, MPEG-4 und HEVC und können somit auch deutsches DVB-T2 darstellen. Egal, was über Satellit oder Antenne kommt, alles kann mit diesen Geräten sichtbar gemacht werden. Eine Ausnahme bilden lediglich Sondernormen, die bei nicht für die Allgemeinheit bestimmte Übertragungen genutzt werden. Eine separate UHD-Box macht am UHD-Fernseher dennoch Sinn. Sie eignet sich in der Regel besser für den anspruchsvollen Satellitenempfang. Etwa wegen des empfindlicheren Tuners und des höheren Bedienungskomforts. Zuletzt zeigen die Multituner ernsthafte Schwächen, wenn sie an Multifeed- oder Drehanlagen angeschlossen sind.
HEVC heißt nicht UHD
Beherrscht ein Receiver DVB-S2 und HEVC, bedeutet das nicht zwingend, dass er auch UHD empfangen kann. Um 2018 kamen einige, durchweg preiswerte Geräte auf den Markt, auf die genau das zutraf. Sie sollten zumindest in der Lage sein, künftig mit HEVC-Komprimierung ausgestrahlte HD- und SD-Programme sichtbar zu machen.
Auf lange Sicht gesehen, sind solche Boxen zwar universeller einsetzbar als heutige HD-Receiver, zukunftssicher sind sie aber nicht.
Flexibel
Der Komprimierungsstandard HEVC ist nicht an UHD gebunden. Er lässt sich genauso für HD und sogar SD nutzen. Was im Vergleich zu MPEG-4 zu einer weiteren markanten Reduzierung der benötigten Übertragungsbandbreite und somit -kosten, bedeutet. Noch wird HEVC über Satellit so gut wie ausschließlich zur Übertragung von UHD-Sendern genutzt. Aber der Anfang, diese äußerst effektive Komprimierung auch für Kanäle mit geringerer Auflösung zu nutzen, wurde bereits gemacht. So nutzen auf Astra 19,2 Grad Ost bereits zwei Programme des asiatischen Pay-TV-Anbieters Boobles HEVC.
Sonderfall DVB-TV
Über das digitale Antennenfernsehen der zweiten Generation, DVB-T2, werden in Deutschland ausschließlich TV-Programme in HD-Auflösung ausgestrahlt.
Anders als beim Satelliten, kommt dafür nicht der Komprimierungsstandard MPEG-4, sondern HEVC zum Einsatz. Unsere HD-Fernseher mit eingebautem Multituner verstehen sich jedoch nur auf MPEG-4 und können so das deutsche DVB-T2 nicht sichtbar machen. Nur UHD-Kombireceiver und UHD-Fernseher mit Multituner sind in der Lage, DVB-T2 HD darzustellen.
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