Die Revolution des Kinos, Teil 9
Hier kommt Alex!
Hier kommt Alex!
An dieser Stelle kommt eine weitere gesellschaftskritische Komponente hinzu. Als ruhig gestellter, vorbildlicher Bürger durchläuft Alex nun den gesamten Handlungsweg noch einmal. Anstatt jedoch ein friedliches Leben führen zu können, zwängt ihn die Gesellschaft erneut in seine alte Rolle. Reuig durchläuft er eine Station seiner Untaten nach der anderen und hofft auf jene Vergebung, die die Christen von Gott erwarten. Doch jene bleibt aus, stattdesseb rächen sich ehemalige Opfer nun fürchterlich, sodass die brutalen Auseinandersetzungen kein Ende finden können.
Die Veröffentlichung des skandalösen Science-Fiction-Films warf viele Kontroversen auf und verursachte heftige Reaktionen bei den Zuschauern. Aufgrund einiger Fehlinterpretationen des Werks sowie der Angst vor Nachahmungstätern kam es zu eklatanten Drohbriefen an Kubrick und seine Familie, in deren Konsequenz der Meisterregisseur die Rücknahme seines Films gerichtlich erwirkte und jener in keinem britischen Kino mehr gezeigt werden durfte. Erst nach seinem Tod erschien „Uhrwerk Orange“ mit einem Ab-18-Rating erneut in den Lichtspielhäusern.
Heute braucht sich kein Fan mehr um die Erhältlichkeit des pop-kulturellen Meilensteins zu sorgen, denn dieser erscheint pünktlich zum 40. Ehrentag in einer besonders hochwertigen Jubiläums-Edition auf Blu-ray (mehr über die Ausstattung im nebenstehenden Info-Kasten), die zudem auch Bestandteil der oben erwähnten Collection ist.
Immer diese Bolshy Yarblockos
So viel Regellosigkeit kann der Staat natürlich nicht dulden, weshalb er dem aufständischen, uneinsichtigen Mörder eine ganz besondere Behandlung angedeihen lässt. Mittels Konditionierung wird jeglicher Gewalt-Gedanke im Keim erstickt. Die Tortur ist unmenschlich. Gefesselt und mit fixiertem Kopf muss er sich die schlimmsten Gräueltaten auf Film anschauen. Die Möglichkeit des Wegschauens bleibt ihm verwehrt, da seine Lider durch spezielle Klammern offen gehalten werden.
Da bei dieser Szene nicht getrickst wurde und Kubrick zudem für die häufige Wiederholung der Takes bekannt ist, musste Malcom Mc Dowell eine ähnliche Tortur durchlaufen, wie sein Filmcharakter. Zwar wurden die Nerven seiner Augen für diese Szene betäubt, dennoch sorgten die Metallklammern für allerlei Ungemach, da sie Teile der Hornhaut zerkratzten. Auch in dieser Szene wird Beethoven gespielt, diesmal jedoch als komplette Umkehrung zu Alex’ Triebhaftigkeit. Was ihm zuvor Lust bereitete, weckt in ihm nun größte Übelkeit. Die „Kur“ scheint anzuschlagen.