Die Quadratur des Kreises

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Die Quadratur des Kreises Teil 2

Boston Acoustics A25, A225C, ASW250

„Lebendig mit Softlook“

Mit Boston Acoustics tritt ein weiterer Hersteller auf den stark umworbenen Lautsprechermarkt. Wir haben uns ein Surround-Set in den Hörraum bestellt, das im Allgemeinen aus vier Regallautsprechern (A25), dem passenden Center-Speaker A225C und dem Aktivsubwoofer ASW250 besteht. Bei allen Modellen kommen Tieftöner mit einem Membranmaterial aus einem Keramik-Glasfaser-Polymer zum Einsatz, das mit einem Deep Channel Design (DCD) für mehr Tieftonwiedergabe bei geringerer Verstärkerleistung beworben wird. Außer im Subwoofer findet der 25-Millimeter-Kortec-Gewebe-Kalottenhochtöner in allen Modellen Einsatz, die dadurch eine 2-Wege-Bassreflexkonstruktion darstellen.
 
Es fiel uns sofort auf, wie gewichtig und stabil die Gehäusekonstruktionen ausgeführt sind und wie makellos die Verarbeitung an allen Stellen erscheint. Die Kompaktlautsprecher A25 besitzen eine Wandhalterung und sind damit recht flexibel in ihrer Positionierung, wenn von der rückseitigen Reflexöffnung einmal abgesehen wird. Hier empfiehlt sich eventuell der Verschluss der Öffnung bei Wandmontage, damit es nicht zu Luftströmungsgeräuschen kommt. Das Gleiche sollte auch bei einer Aufstellung in einem geschlossenen Regal in Erwägung gezogen werden.

Der Center-Speaker A225C besitzt ebenfalls eine Bassreflex-Gehäusekonstruktion und verfügt im Gegensatz zu den A25 über zwei der 130-Millimeter-DCD-Tieftöner. Gleich ist bei beiden Lautsprechermodellen, dass das rückseitige Anschlussfeld fast alle Kontaktvarianten außer 6-Millimeter-Kabelschuhen zulässt – doch genau diese Anschlussart wird nur sehr selten unterstützt.
 
Besonders interessant sind die magnetisch haftenden Lautsprecherabdeckungen, die man gern abnimmt, weil der Anblick der Chassis sehr elegant wirkt. Das Design erzeugt einen weichen, angenehmen Eindruck, der sich auch in den drei verschiedenen Farbvarianten der Seitenwände fortsetzt, wobei ein kontrastreicher schwarzer Kunstlederlook ein grundsätzlicher Bestandteil der Schallwand bleibt. So gestaltet es sich auch beim Subwoofer ASW250, der mit einem 250-Millimeter-DCD-Tieftöner direkt auf den Fußboden zielt. Dies kann er nur deshalb, weil er auf vier kleinen Füßen ruht. Er besitzt eine Bassreflexöffnung und ist mit einer Basstrac-Schaltung darauf optimiert, maximalen Bassschub zu leisten und trotzdem nicht zu übersteuern.

Mit einer angegebenen Impulsleistung von 300 Watt (W) ist für ein durchschnittliches Wohnzimmer eine gute Basis geschaffen. Die Anschluss- und Regelmöglichkeiten sind sehr fortschrittlich und „Fail safe“ und es fehlt nichts, was man braucht. Der wichtigste Cinch-Eingang trägt den Schriftzug „LFE“, denn hier wird die interne Trennfrequenzeinstellung umgangen und vom AV-Receiver übernommen.
 
Die Lautsprechereinmessung über den AV-Receiver ermittelte für die fünf Speaker eine erstaunlich tiefe Trennfrequenz von 40 Hertz (Hz), die sich im kurzen Testhören als nicht ideal erwies. Eine Trennfrequenz von 60 Hz für Musik oder 80 Hz für Filmwiedergabe sind unsere Empfehlungen für das System, denn dadurch werden die Regallautsprecher etwas entlastet, was sehr vorteilhaft für den Gesamtklang ist.
 
Die sich daran anschließende Integration des Subwoofers ergibt im Zusammenspiel tiefe und konturierte Bässe ohne das häufig schwammige Aufweichen. So wurden bei Explosionen regelrechte Druckwellen mit nur geringer Dröhnneigung durch unseren Hörraum gesendet. Dies macht im Sweetspot Actionszenen zum Erlebnis, unterstützt von knackigen Impulsen durch die A25-Regallautsprecher. Diese sind auch in der Lage, Dynamiksprüngen definiert zu folgen und dabei fein aufgelösten Details die richtige Präsenz zu verleihen. Hier entstehen Klangeindrücke von hohem Realitätswert, sei es das Zerplatzen einzelner Regentropfen oder das nächtliche Konzert einer Grille im Sommer. Damit war ein klar und deutlich verfolgbares Surround-Erlebnis in den Bewegungen und im dramaturgischen Ausdruck zu genießen.
 

Ein großer Vorteil der Lautsprecher ist die geringe Lokalisierbarkeit der einzelnen Speaker an sich. So sind sie in einem abgedunkelten Raum, wenn nicht explizit ein Geräusch aus nur einem Rear-Speaker ertönt, nicht direkt ausfindig zu machen. Dieser positive Effekt der Loslösung des Klanges vom Lautsprecher ist auch im Stereobetrieb vorhanden und hilft damit sehr gut bei der Schaffung der Illusion einer akustischen Bühne, die eine überdurchschnittlich gute Staffelung in der Tiefe und Breite enthält.
 
Wichtig für den Surround-Einsatz ist auch die klangliche Qualität des Center-Speakers A225C. Er ist maßgeblich an der Sprachverständlichkeit der Dialoge in den Filmszenen beteiligt. Im vorliegenden Fall ist diese Sprachverständlichkeit sehr gut: Dialoge werden hell im Klang sowie klar und deutlich wiedergegeben. Dabei kommt es weder zu Überzeichnungen in den S-Lauten noch zu harten Konsonanten. Wer etwas weiter abseits des Sweetspots zuhört, der wird vom Abstrahlverhalten des Centers etwas weniger direkt angesprochen. Alles in allem ein ausgezeichnetes Surround-Set mit erweiterten Montagemöglichkeiten. 

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