Bonusmaterial auf dem Prüfstand
Als Herausstellungsmerkmal gegenüber der DVD erhält HD-exklusives Bonusmaterial einen immer größeren Stellenwert. Wir fragen daher: Welches Potenzial steckt hinter den neuen Features? Anfang des Jahres 2008 auf der CES (Consumer Electronics Show) in Las Vegas: Die HD DVD steht kurz vor ihrem Aus und versucht sich noch mit interaktiven Bonusfeatures wie einer Live-Chat-Funktion oder aus dem Netz herunterladbaren Tonspuren zu retten.
Ein paar Stände weiter verspricht Sony jedoch genau das Gleiche und zeigt, dass die Blu-ray mit Bild-in-Bild-Darstellung und BD-Live bereits wenige Monate später auf demselben Level sein wird wie die Konkurrenz. Ende 2008 ist es endlich so weit.
Die aktuelle Player-Generation spielt alle Features problemlos ab und die meisten Geräte können über den eingebauten Internetanschluss auf den neusten Stand gebracht werden.
Zwei Bilder
Doch immer der Reihe nach. Was bedeutet eigentlich „Bild-in-Bild“ bzw. „Bonus View“? Ein Abspielgerät, das solche Inhalte wiedergeben kann bzw. das Profi l 1.1 besitzt, ist in der Lage, eine weitere Video und Audiospur über einen laufenden Film zu legen. Dafür benötigt es einen zweiten Decoder, der die passende Entschlüsselung vornimmt. Was sich hier so simpel anhört, konnte bei der DVD in diesem Maße nicht verwirklicht werden.
Blu-ray ist nach der HD DVD das Medium, das stark genug für so eine Implementation ist. Um ein Beispiel zu nennen, bedienen wir uns der aktuellen Blu-ray Disc des Thrillers „Acht Blickwinkel“. Wie schwierig ist es für den Zuschauer, alle Perspektiven zu entschlüsseln und für sich zu einer Wahrheit zu formen? Offensichtlich schwer genug – Sony Pictures hat deswegen ein interessantes Extra auf der Scheibe deponiert.
Wählt man es an, erscheint während des Films am unteren Bildschirmrand eine GPS-Karte, die zu jedem Zeitpunkt der Handlung die Positionen aller Beteiligten anzeigt. In der rechten unteren Ecke befindet sich die Legende mit den einzelnen Personen, wobei jene hervorgehoben ist, deren Blickwinkel in dem kleinen Fenster an der linken unteren Ecke gerade angezeigt wird.
So bekommt der Zuschauer eine Übersicht präsentiert, die ihm durch die parallel gezeigten Ereignisse sofort einleuchtet. Das Bild im Bild besitzt dabei aufgrund seiner geringen Größe natürlich keine Auflösung von zwei Millionen Bildpunkten und kann auch nicht vor- oder zurückgespult werden.
Außerdem darf die zusätzliche Datenmenge die Bandbreite der Übertragungswege nicht überschreiten, wodurch auch der Sound eingeschränkt ist. Eine zweite, schon fast standardisierte Nutzart von Bild-in-Bild befindet sich auf der Blu-ray Disc des animierten Kurzfilms „Big Buck Bunny“. Während das Hauptfeature läuft, kann sich der Zuschauer eine der drei Animatic-Stadien als Bild-in-Bild-Darstellung anzeigen lassen.