Die Nacht der Wölfe, Teil 2
Mann oder Maus? Oder Wolf?
Das Abenteuer gewinnt außerdem immens durch die geheimnisvolle Atmosphäre, die stimmungsvollen Handlungsorte, die detailverliebte Ausstattung sowie durch die charakteristischen Kostüme. An dieser Stelle hat Regisseur Philippe Gagnon also nicht gespart, weshalb ihm besonders die Einführung der einzelnen Figuren mit Bravour gelingt.
Das Werwolf-Thema ist zwar omnipräsent und wird auch immer wieder aufgegriffen, dennoch bleibt es stark im Hintergrund, da sich das Geschehen erst mal auch ohne Monstrum weiterhangelt. Man sollte sich also auf ein teilweise fast komödiantisches Mystery-Abenteuer gefasst machen, dessen Dramaturgie zwar vom Übernatürlichen geprägt, aber nicht davon bestimmt wird.
Zwei Drittel des Films über hält Gagnon diese Strategie durch, bis es zur Auflösung kommt, die im Gegensatz zu David Naughtons legendärer Verwandlung in John Landis‘ „An American Werewolf In London“ bzw. dessen Amoklauf in den Straßen Londons ohne großes Tamtam geschieht, so als wäre es nur nebensächlich.
Waldspaziergang
Alles andere als nebensächlich ist die Technik der Blu-ray Disc. Wie der Titel bereits suggeriert, bekommt man in diesem Film hauptsächlich Nachtszenen zu sehen, die absichtlich so einiges verbergen und damit eine geheimnisvolle wie unheimliche Atmosphäre schaffen.
In Szenen, die am Tage spielen, lässt sich die gute Kantenund Detailschärfe daher am ehesten genießen. Im flackernden Kerzenschein sind ebenso kleine Fältchen und Poren unter den dick gepuderten Gesichtern der Obrigkeit erkennbar. Die Farbgebung beschränkt sich auf ein warmes Gelborange und kühles Nachtblau. Kurioserweise zeigen sowohl der scherenschnittartige Vorspann als auch die eingeblendeten Darstellernamen Kompressionsfehler, während die real gefi lmten Szenen komplett makellos sind.
Zudem gibt es einige Einstellungen am Tage, die mit einer Überbelichtung eingefangen wurden. Die deutsche Synchronisation ist an sich rundum stimmig. Der Ton weist aber dennoch nur einen komprimierten Klangbereich auf. Auch die Dynamikkompression sorgt für einen durchgängig monotonen Lautstärkepegel. Kleinere Surround-Effekte wie ein Wolfsknurren im Nackenbereich oder das beständige Knistern des Kaminfeuers halten die Stimmung weit oben.
Trailer zu „Die Nacht der Wölfe“:
(Falko Theuner)