Die Muppets

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Die Muppets

Interview mit James Bobin

Anlässlich der Deutschlandpremiere des neuen Kinofilms bot sich uns die Chance, mit James Bobin, dem Regisseur von „Die Muppets“, zu sprechen. Dabei zeigte sich der gebürtige Brite selbst als großer Fan und ließ keine Sekunde einen Zweifel daran aufkommen, dass er genau der richtige Mann für diesen Job war.
 
 
Mister Bobin, zuerst würde ich gern Ihre früheste Erinnerung erfahren, die Sie mit den Muppets verbinden.
 
Ich erinnere mich genau daran, wie ich im Haus meiner Großmutter auf dem Sofa saß und die Muppet-Show anschaute. Das muss so in den späten 1970er Jahren gewesen sein, da war ich vielleicht vier oder fünf. Ich habe diese Sendung so sehr gemocht – das gehörte einfach ganz fest zu meiner Woche dazu. Das war das letzte große Highlight meiner Wochenenden, für eine ziemlich lange Zeit, als ich groß geworden bin, bestimmt fünf Jahre oder so.
 
 
Wie kamen Sie eigentlich zu der großartigen Gelegenheit, bei diesem Muppets- Reboot Regie zu führen?
 
Das ergab sich alles ganz organisch: Ich hatte eine Weile für HBO an einer musikalisch angehauchten Comedy-Serie namens „The Flight Of The Conchords“ gearbeitet. Ich hörte, dass sie über einen neuen Muppets-Film nachdenken, und zufälligerweise hatte ich mich gerade viel mit den Muppets beschäftigt, denn wir schauten die Serie immer in den Pausen bei unserer Arbeit an „Conchords“. Ich hab dann irgendwann eine E-Mail von meinem Agenten bekommen, in der er mich fragte, ob ich denn die Muppets mögen würde. Das war ein glücklicher und ganz wunderbarer Zufall, denn es passierte einfach zur exakt richtigen Zeit. Ich hatte ja gerade mit musikalischer Comedy zu tun gehabt und konnte das nun plötzlich auf der großen Filmebene tun. Es fühlte sich wirklich wie ein ganz natürlicher und richtiger Schritt für mich an.
 
 
Waren Sie überrascht, wie positiv der Film in Amerika aufgenommen wurde?
 
Nein, ehrlich gesagt nicht! Natürlich ist es immer sehr befriedigend, wenn den Leuten die Sachen gefallen, die man so macht, weil man ja auch eine Menge Arbeit reingesteckt hat. Aber ich war nicht wirklich überrascht, weil ich die Muppets ja selbst schon immer geliebt habe; und wenn man etwas selber mag, dann hat man natürlich die Hoffnung, dass es jedem anderen auch so geht.
 
 
War es schwierig, all die bekannten Gaststars an Bord zu holen?
 
Wir wurden ziemlich ermutigt, als wir in die Phase kamen, in der wir uns nach möglichen Cameo-Auftritten von Prominenten umsahen. So ziemlich jeder, den wir fragten, sagte sofort Ja – und nicht nur das, sie bedankten sich sogar, dass wir sie gefragt hatten, denn sie mochten die Muppets oft genauso sehr wie wir. Und genau dieses Gefühl habe ich auch: dass die meisten Menschen aus meiner Generation die Muppets einfach unheimlich gern haben. Das Erfreulichste war allerdings, dass die jüngeren Zuschauer, die die Muppets noch gar nicht kannten, den Film dennoch mochten, was großartig und enorm befriedigend für mich ist, denn so kann ich meine Liebe zu diesen Figuren an die nächste Generation weitergeben.

Welcher ist eigentlich Ihr Lieblingscharakter aus der bunten Truppe?
 
Ich finde, das Großartige an den Muppets ist, dass neben den bekannten und beliebten Namen wie Fozzy und Kermit und Miss Piggy auch die zweite Reihe mit tollen Figuren aufwarten kann. Einer meiner Lieblingscharaktere ist ein Typ namens Marvin Suggs – er spielt ein Instrument, und zwar das „Muppaphone“, das aus sechs flauschigen Plüschtieren besteht, die alle einen bestimmten Ton von sich geben, wenn er sie mit seinem kleinen Hammer schlägt. Ich weiß es noch ganz genau: Als Kind war das das Witzigste, was ich jemals gesehen habe!
 
 
Was denken Sie: Sind die Muppets heute überhaupt noch relevant?
 
Ich hoffe es auf jeden Fall! Das ist auch das Thema, worum es in unserem Film gehen soll. Er stellt genau diese Frage: Ist die Philosophie der Muppets – immer positiv sein, stets das Beste in den Menschen sehen, nicht zynisch zu werden und sich eine gewisse Unschuld zu bewahren – heute noch aktuell und zeitgemäß? Und ich denke, der Film beantwortet diese Frage auf eine eindeutige Art und Weise: Ja, diese Dinge sind auch heute noch von großer Relevanz! Verbittert und zynisch zu sein ist äußerst einfach. Ich glaube, die Menschen werden heute viel zu schnell erwachsen und deshalb ist es sehr schön und auch wichtig, an diesem Charme der Kindheit, den die Muppets versprühen, festzuhalten.
 
 
Auch wenn es noch sehr zeitig ist: Gibt es schon Pläne für eine Fortsetzung?
 
Da haben Sie wohl recht (lacht herzlich; Anm. d. Red.), mein Kopf ist ja immer noch vollgestopft mit diesem ersten Film! Ich hoffe aber natürlich auf ein Sequel, denn die Arbeit hat mir riesigen Spaß gemacht und der Film scheint wirklich ziemlich gut zu laufen, sodass wir da in Zukunft wieder was machen könnten. Aber im Moment weiß wirklich noch nichts Konkretes.
 
 
Vielen Dank für das Gespräch.

Die Muppets auf Blu-ray

Wer seinem Bluray-Player nach dem Kinobesuch zur Abwechslung mal ein wenig „grünes Futter“ geben will, der hat leider nur die Wahl zwischen den zwei doch recht durchschnittlichen Kinoabenteuern „Die Muppets erobern Manhattan“ aus dem Jahre 1984 und ihrem bis vor Kurzem letzten Auftritt auf der großen Leinwand „Muppets aus dem All“ (1999). Beide Filme warten mit leicht holprigen Drehbüchern auf und auch die zahlreichen Musical- Einlagen sprühen hier weit weniger vor jenem berühmten durchgedrehten Witz, der die Serie einst zu einem weltweiten Erfolg machte.
 
Technisch machen sich große Schwankungen zwischen den einzelnen Szenen bemerkbar, die mal erstaunlich scharf, dann wieder enttäuschend grobkörnig und verwaschen auf dem Bildschirm erscheinen. Generell gestalten sich vor allem die Außenaufnahmen und weitwinklige Totalen als problematisch. Der neuere der beiden Filme punktet mit gutem, recht modernem Surround-Sound – die Bonusfeatures beider Scheiben sind äußerst knapp bemessen und somit auch kein wirklicher Kaufgrund.
(Tiemo Weisenseel)

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