Die große Pixar-Retrospektive

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Die große Pixar-Retrospektive, Teil 7

Getrübtes Verhältnis zwischen Disney und Pixar

Untergang einer Kultur

Der Erfolg der bisherigen Pixarfilme hatte auch eine dunkle Kehrseite für die Welt der Animation. Unter der Annahme, 2-D-Filme hätten kommerziell ausgedient, beschloss Disney 2004, die Produktion von Zeichentrickfilmen komplett einzustellen. Die Angst der damaligen CGI-Kritiker bestätigte sich. Es wurden Studios geschlossen, zahllose talentierte Künstler durften ihren Arbeitsplatz räumen und die Zeichentische wurden verkauft. In nur wenigen Wochen wurde eine ganze Kunstform, die sich über Jahrzehnte entwickelt hatte, dem Erdboden gleichgemacht.
 
Auch das Verhältnis zwischen Disney und Pixar war getrübt. Die Kooperation lief mit dem siebenten Film („Cars“) aus, und die Wege der Studios drohten auseinander zu gehen. Es waren sogar schon Fortsetzungen zu den vergangenen CGI-Filmen ohne Pixars Beteiligung geplant. Mit dem Führungswechsel bei Disney kam jedoch auch wieder frischer Wind in die Verhandlung. Die Einsicht, dass es nicht ohne Pixar ginge, führte zu einem 7,4-Milliarden-Dollar-Deal.
 
Beide Studios fusionierten, Ed Catmull wurde Gesamtchef der Animationsstudios, Steve Jobs erhielt als Hauptanteilseigner einen Sitz in Disneys Aufsichtsrat und John Lasseter wurde nach einem langen, arbeitsreichen und verzweigten Weg Künstlerischer Leiter von Disney/Pixar. Die Zeichentrickstudios wurden wieder eröffnet, sodass CGI und klassische Zeichentrick-Tradition in friedlichem Miteinander koexistieren konnten – ein Happy End wie im Märchenbuch. Aber die richtig guten Geschichten kommen erst noch.
 

Motoren mit Herz

Geschwindigkeit, Erfolgsdurst, Ehrgeiz, Autos – Mit „Cars“ beschritt Pixar mal wieder völlig neue Wege, indem die Welt aus der Perspektive fahrbarer Untersätze gezeigt wurde. Echte Roadmovies hat es bis dato im Animationssektor noch nicht wirklich gegeben, weshalb es für John Lasseter mal wieder an der Zeit war, als Trickfilm-Regisseur Maßstäbe zu setzen. Die Weißheit hinter der Geschichte: Wer zuviel Ehrgeiz an den Tag legt, ist unzufrieden mit sich selbst und muss sich ständig etwas beweisen. Sportflitzer Lightning McQueen ist so ein Typ, dem es gar nicht schnell genug an die Spitze gehen kann.
 
Erst als er während eines Transports irgendwo auf der Route 66 verloren geht und aus Versehen eine Dorfstraße ruiniert, gerät er unter Autos, die ihr Leben nicht dem Rennsieg verschrieben haben. Seine neu gewonnenen Freunde, der Porsche Carrera Sally, der rostige Abschleppwagen Mater und der von Paul Newman gesprochene Doc Hudson öffnen Lightning die Augen für neue Dinge und helfen bei seinem Charakterwandel. Ursprünglich war übrigens für 2011 eine Fortsetzung angekündigt, bisher gab es aber nur diverse Kurzfilme mit Mater & Co., darunter „Tokyo Mater“, zu sehen. Ob es überhaupt noch ein abendfüllendes „Cars 2“ geben wird ist fraglich.
 

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