Die größten Klassiker aller Zeiten auf Blu-ray, Teil 4
Rauschfreier Sound mit räumlicher Tiefe
Beschnittene Breite
Als zweiter Punkt sollte nicht unerwähnt bleiben, dass der Kinofilm damals auf wertvollem 70-Millimeter-Film archiviert wurde. Zum Filmstart warben die Plakate mit der Formatbezeichnung „Technorama“, die für das extrem breite Bildseitenverhältnis 2,55:1 steht. Das Publikum sollte damit vom Fernseher weg und in die Kinos gelockt werden, weil dieses Format die volle Breite der Leinwand ausnutzt.
Nur zum Vergleich: Normales Cinemascope beträgt 2,35:1. Für die Blu-ray-Veröffentlichung griff man also auf das Originalformat zurück, das auf einem 16:9-Fernseher zwar immer noch Balken aufweist, aber dafür die bisher auf DVD und Video (beide 4:3 bzw. 1.33:1) verloren gegangenen Bildanteile zeigt. Umgerechnet gewinnt der Zuschauer dadurch knapp 90 Prozent mehr Bild gegenüber den vorherigen Heimvideo-Fassungen. Für Sammler der Disney-Meisterwerke ist es also schon fast Pflicht, die Blu-ray anzuschaffen, weil ihnen sonst – übertrieben ausgedrückt – die Hälfte des produzierten Films entgeht.
Echo aus dem Wald
Zu einem guten Bild gehört natürlich auch ein zeitgemäßer Mehrkanalton. Vor fast einem halben Jahrhundert kam in den Kinos gerade einmal echter Stereosound in Mode. Die Geräusche konnten somit zwar zwischen den zwei Frontboxen hin- und herspringen, hatten aber keine räumliche Tiefe. Für die Blu-ray wurde der ganze Sound deshalb noch einmal in 7.1 abgemischt.
Da die Musik gesondert aufgenommen und sorgsam archiviert vorlag, konnte sie in einem fast rauschfreien Zustand wieder digitalisiert und von den minimalen Störungen befreit werden. Etwas schwieriger als die Erneuerung von Tschaikowskys Kompositionen war da schon die Bearbeitung der Dialoge und Effekte.
Es musste einerseits das Zischen, Knacken und Rattern herausgefiltert werden, andererseits sollte der Klang nun in drei Dimensionen stattfinden. Dynamische Effekte wie der richtungsweisende Gesang Prinzessin Auroras kurz vor der ersten Begegnung mit dem Prinzen im Wald sind nur ein hörenswertes Ergebnis dieser Arbeit.
