Die freie Übertragung, Teil 2
Bass mit Tiefgang
Zuerst waren wir etwas erstaunt, denn nach dem Stagingtest, der gleichzeitig zutage förderte, dass die Criterion TCD 210 S keines strengen Stereodreiecks bedarf, um die akustische Bühne richtig abzubilden, hörten wir mit Lenny Kravitz‘ „Are You Gonna Go My Way“, unseren traditionell rockig angehauchten ersten Testsong. Der Titel ist stark in der Dynamik begrenzt und erzeugt nebenbei auch noch Fehler bei so mancher D/A-Wandlung. Doch nun hörten wir den Basslauf anders als gewohnt. Zur Sicherheit haben wir nochmals alle Verbindungen überprüft, doch es gab keinen Fehler. Im Klang erschien, wo bei einigen anderen Lautsprechern die wir testeten sonst der E-Bass sehr dumpf und indirekt erklang, plötzlich einen Freiraum, der sich zu entfalten begann. Dieses Phänomen konnten wir durch eine Aufstellungskorrektur den Raummoden zuordnen und ausgleichen.
Als Fazit blieb ein erstaunlich offen klingender Bass mit sehr gutem Tiefgang, auch wenn einige Versuche aufzeigten, dass manche Basssignale etwas länger im Raum nachschwangen, was uns sonst weniger auffällt. Aber im Allgemeinen ist die Anregung von Raumresonanzen in unserem Hörraum mit dem TCD 210 S deutlich gering gewesen, was für eine sehr gute Abstimmung der T+A-Konstruktion steht. Die Impulswiedergabe war sehr gut und zeigte keine Überspitzungen auf, egal ob es sich dabei um Gitarrensaiten, Kesselpauken oder Gesangsstimmen handelte. Es herrscht ein nicht dominanter, aber deutlich angenehmer, warmer und organischer Klangcharakter vor. Dieser gibt den genannten Instrumenten eine wohldosierte Fülle, der uns beim Steinway-Flügel etwas zu viel im Grundton erschien und dem Cembalo genau die richtige Note gab.
Im dynamischen Verhalten gefiel uns die Abbildung von feindynamischen Ereignissen ausgezeichnet, in der groben Dynamik könnte es für unseren Geschmack etwas mehr sein. Aber das ist eine Eigenschaft, die Kinoenthusiasten wohl etwas mehr interessiert. Sämtliche konzertanten Werke erlebten wir auf einer breiten, und sehr schön in der Tiefe gestaffelten akustischen Bühne. Auffällig war darüber hinaus, dass sich die musikalischen Ereignisse frei von den Lautsprechern lösten und die Solisten somit fast plastisch greifbar positioniert waren. Bei Gesangsstimmen konnten die Criterion durch die exakte und nicht übersteigerte Abbildung der Sibilanten und die leichte Hervorhebung von Stimmresonanzen, eine sehr intime Atmosphäre erzeugen.
In der Reproduktion komplexer instrumentaler Werke trafen sich alle genannten Eigenschaften positiv wieder. Keine Schärfen oder Härten im Klangbild lenkten das Ohr vom Wesentlichen ab, die Klangfarben waren real und die Tiefe des Orchesterpodiums war faszinierend gut durchhörbar. Damit ließen sich die Streichersätze nicht diffus, sondern sehr gut im Panorama erfassen. Ein Probehören beim Händler wird Ihnen die Bestätigung geben, dass Sie die Criterion in die engere Wahl bei einer Neuanschaffung ziehen sollten.
Ausstattung
Technische Daten
(Jens Voigt)