Kombination aus Streamer, Wandler und Verstärker
Naim scheut sich nicht davor, seinen eigenen Produkten Superlative zu verleihen und spendiert nach dem Vollverstärker SuperNait nun auch der Unity-Familie ein solches „Super-Gerät“. Ob der All-in-One-Player diesem Titel gerecht wird, wollten wir herausfinden.
Um was es sich beim SuperUniti genau handelt, wird bis heute noch bei uns in der Redaktion diskutiert. Für die einen ist es primär ein Vollverstärker mit Tuner-Funktion, die anderen sehen darin vorrangig einen Netzwerkplayer mit D/A-Wandler. Zumindest in einem sind sich beide Parteien einig: der All-in-One-Player schafft es, im Hi-Fi-Rack gehörig Platz zu schaffen!
Nach Naim-gewohnter Bauweise ist das komplette Innenleben auf einer äußerst stabilen Aluminiumplatte montiert, deren ein Zentimeter starke Frontpartie direkt aus einem Guss gefräst ist. Das amtliche Gewicht von fast 13 Kilogramm addiert sich zu großen Teilen aus dem üppig proportionierten Ringkerntrafo und dem den Korpus komplett umrahmenden Aluminiummantel.
Das zentral eingelassene Frontlogo bietet neben seiner Status-Funktion einen berührungsempfindlichen Stummschalter. Auf der Rückseite nimmt der All-in-One-Player externe Daten über sechs digitale und vier analoge Eingänge entgegen – der Front-USB-Anschluss bezieht Musik von Apples Mobilgeräten sowie Speichersticks.
Direkt am Gerät gelingt die Steuerung sehr behände – ohne verzögernde Reaktionszeiten und mit flüssiger Display-Anzeige. Noch eleganter erfolgt die berührungsempfindliche Steuerung des SuperUniti: dafür hält Naim alternativ zur klassischen Fernbedienung die iOS-App nStream bereit. Neben der Lautstärkeregelung, schaltet die App Eingänge um und dient als Control Point für den integrierten Audiostreamer.
Den Kontakt zum Netzwerk nimmt der Player wahlweise per Ethernet-LAN oder Wi-Fi auf, wobei wir aufgrund der unterstützten Datenraten bis zu 24 Bit und 192 Kilohertz (kHz) zur kabelgebundenen Variante raten. Das Übertragungsprotokoll baut standesgemäß auf den UPnP-Standard, der die wichtigsten verlustfreien Formate wie Apple Lossless, FLAC und WAV unterstützt.
Die Albenübertragung erfolgt dabei vorbildlich lückenlos (Gapless), was ein unterbrechungsfreies Hören von zusammenhängenden Werken wie Live- und Konzeptalben garantiert. Nur beim Verwenden einer externen Control-Point-App wie dem Plug Player, um Alben-übergreifende Playlisten zu erstellen, muss man auf diese Funktion verzichten. Das Herzstück der Streaming-Platine baut auf mehrere Bridge-Co-Chipsätze, die die Verarbeitung aller relevanten Audioformate in HD-Auflösung übernehmen.
Eingehende Digitalsignale durchlaufen augenscheinlich keinen Abtastratenwandler, lediglich eine Impedanzanpassung durch einen Line-Driver von Texas Instruments wird vorgenommen. Zwei Quarzoszillatoren sorgen für die Aufbereitung eines digitalen Taktes. Bevor es zur eigentlichen Wandlung kommt, übernimmt ein „Sharc“-DSP von Analog Devices mit großer Rechentiefe die Aufarbeitung der ankommenden Audiodaten.
Dem Burr-Brown-PCM1791-Wandler stehen zwei digitale Rekonstruktionsfilter zur Seite, wovon Naim sich für den impulsoptimierten und phasenlinearen Slow-Filter entschieden hat, der bei allen Auflösungen zur Verfügung steht. Der maximal übertragbare Frequenzbereich endet für alle höheren Formate als der CD bei 30 kHz (–6 dB), was angesichts der integrierten Verstärkung als absolut sinnvoll zu werten ist.
Alle Analogfilter wurden ebenfalls mit OPVs des gleichen Herstellers in Verbindung mit Polystyrol-Folienkondensatoren verwirklicht. Die auch unter dem Namen Styrofl ex bekannten Kondensatoren genießen bei Audiokennern einen besonderen Ruf und kommen nicht ohne Grund auch für weitere Klang-entscheidende Schaltungsabschnitte zum Einsatz.