Satellitenvorstellung
Eutelsat W2A auf 10 Grad Ost 10 Grad Ost zählt zu den ältesten Positionen, auf denen TV-Satelliten der Eutelsat-Flotte ihren Betrieb versehen. Für den Direktempfang waren sie nie sonderlich attraktiv, da über 10 Grad Ost stets nur wenige reguläre
Das S-Band
Dieses Band wird auf Eutelsat W2A erstmals für Europa eingesetzt. Über diesen Frequenzbereich wurde das ägyptische Fernsehen ausgestrahlt. Da das S-Band vergleichsweise sehr tiefe Frequenzen nutzt, benötigt es zum Empfang keine Sat-Schüssel. Stattdessen können auch herkömmliche Antennen in der Bauart, wie wir sie vom terrestrischen Empfang kennen, dafür verwendet werden.
Die Abmessungen der Antennenelemente sind jedoch an den Frequenzbereich angepasst. Der LNB wird direkt an der Antenne befestigt. Auf W2A soll das S-Band für mobile Anwendungen zum Einsatz kommen. Dabei soll die gesamte Empfangs- elektronik in kleinsten Gerätschaften integriert sein.
Auch heute noch ist 10 Grad Ost eine der wichtigsten Positionen für Videoüberspielungen. Dank der umfangreichen technischen Ausstattung des neuen Satelliten ergeben sich aber auch zusätzliche Aufgaben.
Eutelsat W2A deckt die volle Bandbreite an Kommunikationsdienstleistungen ab, angefangen bei der Übertragung von Videoüberspielungen und Breitbandanbindungen bis hin zu TV- und Radioprogrammen für den Direktempfang.
Technische Daten
Eutelsat W2A wurde von Alcatel Alenia Space auf Basis des Satellitenbus Spacebus 4000C4 gebaut und ist für eine Lebensdauer von 15 Jahren vorgesehen. Er wurde am 3. April 2009 vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan mit einer Proton- M-Rakete ins All befördert. Seine Startmasse betrug 5 900 Kilogramm, seine elektrische Leistung liegt bei 11 Kilowatt.
Der Satellit verfügt über 46 Ku-Band-Transponder, die im Bereich von 10,7 bis 11,7 Gigahertz (GHz) und 12,5 bis 12,75 GHz arbeiten. Sie lassen sich individuell auf die einzelnen Ku-Band-Footprints aufteilen. Bis zu 34 Transponder können über den Europa-Widebeam betrieben werden.
Auf den Ku-Band-Afrika-Beam lassen sich bis zu 15 Transponder schalten. Die Bandbreiten der Ku-Band-Transponder bewegen sich bei 36 und 72 Megahertz (MHz). Im C-Band stehen zehn Transponder bereit, die den Bereich von 3,625 bis 4,2 GHz abdecken. Sie haben eine Bandbreite von jeweils 72 MHz und arbeiten über einen großzügigen Beam, der vier Kontinente zumindest teilweise erreicht.
Die S-Band-Übertragungskapazität wird von Solaris Mobile betrieben und wurde in Kooperation mit Eutelsat in der Nutzlast des W2A integriert. Sie arbeitet im Bereich von 2,17 bis 2,2 GHz. In ihrer gegenwärtigen Konfiguration decken die Beams über 84 Prozent der EU-Landmasse ab.
Laut Eutelsat-Grafik sollen es sechs eng gebündelte Spotbeams sein, die jeweils über eine Bandbreite von 5 MHz verfügen. Sie stellen im Zielgebiet eine Signalstärke von 54 Dezibel Watt (dBW) zur Verfügung. Je zur Hälfte werden sie mit links- oder rechtszirkularer Polarisation betrieben. Der S-Band-Uplink erfolgt zwischen 12,95 und 12,985 GHz horizontal und vertikal. Die Angaben zur S-Band-Kapazität sind spärlich. Das liegt wohl auch daran, dass kurz nach dem Start Probleme auftraten und seitdem kaum mehr Informationen darüber an die Öffentlichkeit gelangen.
Das S-Band-Modul auf Eutelsat W2A wird über eine Antenne betrieben, die im voll ausgefalteten Zustand einen Durchmesser von 12 Metern (m) haben soll. Gerade sie, so vermutet man, schränke die Leistungsfähigkeit der S-Band-Kapazität ein und sei so die Ursache für die Probleme. Laut Solaris Mobile deuten die Telemetriedaten auf eine erfolgreiche Entfaltung der S-Band- Antenne hin.
Abdeckung und abgestrahlte Leistung seien allerdings geringer als erwartet. Zum Senden und Empfangen sei die Antenne jedoch brauchbar. Inzwischen scheint man die Schwierigkeiten im Griff zu haben – darauf lässt zumindest eine im Februar 2010 von Solaris Mobile veröffentlichte Broschüre schließen.