Der Rundfunkbeitrag: Das neue Abgabemodell der Öffentlich-Rechtlichen
Rundfunkgebühren international
Nicht nur die deutschen Bürger, sondern auch die europäischen Nachbarn müssen für ihren öffentlich-rechtlichen Rundfunk in die Tasche greifen. In gut zwei Drittel aller europäischen Länder, darunter die skandinavisen Länder, Frankreich, Großbritannien, Irland, Island, Italien sowie Österreich, Polen, und Tschechien existieren unterschiedliche Modelle zur Finanzierung eines öffentlich-rechtlichen Systems.
In Estland, Lettland, Litauen, Russland, Bulgarien, Ungarn und der Ukraine werden keine eigenständigen Rundfunkgebühren erhoben. Das Öffentlich-Rechtlich wird stattdessen durch staatliche Unterstützung und Werbung finanziert. In Belgien, Niederlande, Luxemburg, Liechtenstein, Monaco, Portugal und Spanien ist die Finanzierung hingegen jedoch nur durch staatlichen Zuschüssen aus Steuergeldern geregelt. Ganz anders verfahren Griechenland und Zypern. In diesen Ländern wird eine prozentuale Abgabe mit der Stromrechnung gezahlt.
Bei unseren deutschsprachigen Nachbarn existiert schon etwas ähnliches wie eine Haushaltsabgabe. So werden sowohl in der Schweiz als auch in Österreich die Gebühren pro Haushalt entrichtet. Dennoch gibt es einige Unterschiede zum deutschen Modell.
Österreich und Schweiz
In Österreich sind mobile Empfangsgeräte wie Autoradios oder Mobiltelefone generell von der Gebühr ausgenommen. Zudem haben die Österreicher unterschiedlich hohe Gebühren, je nach Wohnort. Grund dafür ist die sogenannte Landesabgabe, die von dem jeweiligen Bundesland erhoben wird und dem Landesbudget zufließt. Die Vorarlberger müssen beispielsweise keinerlei Abgabe leisten, während die Wiener jeden Monat 4,45 Euro zusätzlich und damit den landesweit höchsten Satz zahlen müssen.
In der Schweiz wird zwischen Radio und TV sowie alleiniger Radionutzung unterschieden. Darüber hinaus ist die SRG nicht öffentlich-rechtlich organisiert, sondern ein privatrechtlicher Verein, welchem vom Schweizer Bundesrat ein gesetzlicher Sendeauftrag erteilt wurde.
Überblick über die Rundfunkgebühren
Nord- und Südamerika
In den nord- und südamerikanischen Ländern sind Rundfunkgebühren größtenteils unbekannt. Die öffentlich-rechlichen Programme finanzieren sich jenseits des Atlantik zu variablen Anteilen aus staatlichen Zuschüssen sowie aus Werbung. Ein Großteil der nicht-staatliche Zuschüsse speist sich überdies aus Sponsoring von Firmen und Privatpersonen.
Speziell in den USA bilden freiwillige Zuschauerabonnements und Spenden den Großteil des Budgets der öffentlich-rechtlichen Nischenprogramme. Ein Besonderheit sind hier auch die so genannte Pledge Drives, Sondersendungen der lokalen Kanäle, in denen Zuschauer direkt um Spenden gebeten werden, meist im Austausch gegen eine Namensnennung im Fernsehen sowie ab bestimmten Spendenhöhen auch Kleinigkeiten wie Tassen, T-Shirts und andere Artikel des Senders.
Asien und Afrika
Etwa die Hälfte der Länder in Asien und Afrika zahlen ebenfalls eine Rundfunkgebühr, darunter Israel, Japan, Korea, Pakistan, Ghana, Mauritius, Nambia und Südafrika. Wie in Griechenland und Zypern finanziert sich das Öffentlich-Rechtlich in Mauritius durch eine Abgabe mit der Stromrechnung.
In Japan teilt sich die Abgabe grundsätzlich in eine jährliche Gebühr für terrestrisches Fernsehen sowie für Satellitenempfang. Sat-TV-Nuter müssen dabei tiefer in die Tasche greifen und 10 000 Yen (Rund 100 Euro) mehr bezahlen.
In Korea ist die Rundfunkgebühr von 30 000 Won pro Jahr (etwa 20,67 Euro) seit 1981 abgeschafft und macht mittlerweile weniger als 40 Prozent der Einnahmen von Korean Broadcasting Systems und weniger als 8 Prozent des Bildungsfernsehens Educational Broadcasting Systems aus.