Ein kunterbuntes Abenteuer
Einige Kinderbücher des Autors und Illustrators Dr. Seuss wurden bereits verfilmt. Darunter „Der Grinch“ (2000), „Ein Kater macht Theater“ (2003) und „Horton hört ein Hu“ (2008). Mit „Der Lorax“ kommt nun eine weitere der kunterbunten Geschichten in animierter Form ins Heimkino.
In Thneed Ville regiert der Kommerz. Die Bürger tanzen, die mechanischen Vögel piepen und Aloysius O’Hare zählt seine Scheinchen. Sein Erfolgsrezept ist simpel: Lass die Leute in einer durch und durch künstlichen Welt leben, die nicht ohne Batterien auskommt. Unterhalte sie. Mach, dass sie sich wohl fühlen. Und verkaufe ihnen Luft zum atmen. Dann nämlich sind sie komplett abhängig und zahlen jede Summe. In dieser sterilen Stadt aus Plastik, Kunstlicht und Tierlosigkeit lebt der 12-jährige Ted. Seine pubertären Gedanken drehen sich um nichts anderes als um die wunderschöne Nachbarin Audrey, eine Künstlerin, die seine Fantasie und Weltsicht auf vielerlei Weisen beflügelt.
Ihr neuestes Werk zeigt merkwürdige Gebilde, die aus dem Boden wachsen und gen Himmel ragen – Bäume. Da sie sich nichts sehnlicher wünscht, als einmal in ihrem Leben einen Baum zu pflanzen, begibt sich Ted in die Außenwelt, um nach dem Verbleib der mystischen Wesen zu forschen. Seine Großmutter schickt ihm zum Once-ler, einem Einsiedler, der angeblich weiß, was mit den Bäumen passiert ist. Ted findet ihn in einer Hütte, die von einer schrecklichen Einöde umgeben ist und wird auf recht unkonventionelle Weise empfangen. Mit seinem Interesse für Bäume schafft er es dennoch, aus dem Greis eine Geschichte zu pressen, die Geschichte des Lorax.
Dr. Theodor Seuss‘ Geisel
Obwohl er gezielt für Kinder schrieb, integrierte der ehemalige Zeitungs-Karikaturist stets einen gewissen politischen Hintergrund sowie seine persönliche Meinung in seine Werke. Das Kinderbuch „Der Lorax“ entstand Anfang der 1970er und kommentierte den Zusammenhang zwischen der Industrialisierung und der Zerstörung der Umwelt. Die ökonomische Gier macht hier aus dem lebensfrohen, jungen Erfinder der Binnenhandlung einen einsamen alten Greis, der sich selbst um sein Leben betrog.
Eigentlich wollte er nur die Welt mit seinen flauschig weichen, multifunktionalen „Thneeds“ revolutionieren. Das Material für seine Thneed-Shirts, -Teppiche, -Handschuhe etc. musste er jedoch aus den Truffula Bäumen gewinnen, indem er sie abholzte. Der erste gefällte Baum ruft mit dem Lorax den Hüter des Waldes auf den Plan, der den Baummörder zur Rechenschaft ziehen und von seinen dubiosen Plänen abbringen möchte.
Für die Kinder
Das unscheinbare, kleine Äußere des Lorax wird durch sein knalliges Orange kompensiert, wodurch er wie ein geschrumpftes, leuchtendes Walross aussieht. Gesprochen wird der sympathische Gnom nicht nur im Original von Danny DeVito. Auch in der russischen, italienischen, spanischen und deutschen Version lieh er ihm seine Stimme. Und das obwohl er nicht alle Sprachen beherrschte. Besonders die Aussprache bereitet ihm Probleme, weshalb ihm gleich mehrere Sprachtrainer bei jedem Satz zur Seite standen. Für die deutsche Fassung wurde der übersetzte Text zunächst von einem deutschen Schauspieler eingesprochen, damit DeVito schon einmal eine klangliche Orientierung hatte und es dann selber nachempfinden konnte.
Die Mühen haben sich gelohnt, denn der Lorax ist natürlich das Charakteristikum des Films und durch die Stimme sowie die Gebärden nun unweigerlich an den großartigen Danny DeVito gebunden.
Eine weitere klangliche Besonderheit des Films ist die Instrumentierung, die zum einen die Künstlichkeit von Thneed Ville mit elektronischen Synthesizer-Klängen widerspiegelt und zum anderen die Natur mit Akustik-Instrumenten untermalt. Dadurch gewinnt die Dualität zwischen industrieller Gier und der Natur klanglich an Aussagekraft und Deutlichkeit.