Der lautlose PC im Wohnzimmer

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Der lautlose PC im Wohnzimmer, Teil 4

Vor- und Nachteile des HTPC

HiFi-Geräte lassen sich mit einer Fernbedienung oder teilweise sogar am Gehäuse direkt bedienen. Beim Computer wird es aufgrund des Funktionsumfangs etwas komplizierter, und eine Maus und Tastatur auf dem Wohnzimmertisch ist nicht der ästhetischste Anblick. Dennoch ist für die bequeme und schnelle Eingabe von Texten eine kompakte Tastatur mit integriertem Touch-Pad nicht unpraktisch. Per Bluetooth kann auf lästige Kabel verzichtet werden und die Tastatur schnell wieder aus dem Blickfeld verschwinden. Doch mittlerweile gibt es auch alternative Lösungen. Im Testlabor kam beispielsweise die iMon Ultra Bay von Soundgraph zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Media-Controller samt Display für 5,25-Zoll-Slots. Die mitgelieferte Fernbedienung regelt alle nötigen Multimedia- Funktionen und kann sogar den Mauszeiger steuern. Die Texteingabe erfolgt mittels Nummerntasten, wie vom Smartphone gewohnt. Damit sollten Sie keine E-Mail schreiben, für die Eingabe in ein Suchfeld reicht es jedoch vollkommen aus. Informationen zum Medium, System oder Wetter und Nachrichten können auf dem Display angezeigt werden. Die Einstellungen dafür befinden sich in der mitgelieferten Software. Auch die Schnellstarttaste ist hier mit einem beliebigen Programm, zum Beispiel ihrem Lieblings-Media-Player, belegbar.
 
Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase ist die Fernbedienung für den Multimedia-PC eine echt Alternative. Der Hersteller OrigenAE bietet dagegen kleine Touch-Displays zur Steuerung des HTPC an. Diese sind zwar kabelgebunden, lassen sich aber zum Beispiel an der Wand montieren. Die Bedienung erfolgt dann schnell und komfortabel, Fernbedienung oder Tastatur und Maus werden komplett überflüssig. Der Raspberry Pi ist ein Micro-Computer, der für das Abspielen von HD-Material konzipiert wurde. Auf der Größe einer Chipkarte kommen die Schnittstellen USB, Ethernet, HDMI, RCA Video, Audio (Stereo) und ein SD-Slot unter. Der Prozessor unterstützt die beschleunigte Decodierung von HD-Material, weshalb auch derartige Videos ohne Probleme wiedergegeben werden können. Als Betriebssystem kommt Linux zum Einsatz, was für viele Benutzer zunächst ungewohnt ist. Ohne optisches Laufwerk ist der Raspberry Pi zwar nicht für derartige Medien geeignet, aber Dank der Ethernet-Schnittstelle können beliebige Inhalte zum Beispiel von einem NAS-Server aus gestreamt werden. Trotz einiger Einschränkungen ist der Mini-Computer ein interessanter Vorstoß in Sachen Preis/Leistung: Für gerade mal 25 US-Dollar ist der Multimedia-Zwerg bestellbar und wird weltweit ausgeliefert. Mehr braucht es nicht, um Multimedia zu erleben!

Es geht auch leiser: Wie Sie Ihren Computer verstummen lassen

 
Mit einem oftmals geringen Bastelaufwand lässt sich quasi jedes HTPC-System derart verbessern, dass sein Betriebsgeräusch deutlich ohrenfreundlicher wird. Die Grundlagen sind simpel, die Wege mannigfaltig.
 
SSD statt HDD:

Ein geräuschlos arbeitendes Solid State Drive (SSD) ist dank seines Flash-Speichers deutlich schneller als herkömmliche Festplatten und verbraucht auch noch weniger Energie. Gute SSDs mit 120 GB gibt es bereits für 100 Euro (z. B. Crucial m4 und Samsung 830). Die großen, rotierenden Festplatten kommen in ein schönes NAS, welches günstig in der Wohnung untergebracht wird.
 
Gehäuselüfter:

Für mATX-/Cube-Systeme sind ganz klar Lüfter im Format 120 oder 140 mm empfehlenswert, von BeQuiet, Enermax, Silverstone und vor allem Noiseblocker gibt es exzellente Modelle, die im Drehzahlkeller bei 300 bis 500 U/min fast unhörbar sind. In normale HTPC-Gehäuse passen meist nur Lüfter mit Rahmenbreiten von 80 oder gar nur 60 mm. Sollen diese dann schön leise arbeiten, sinkt der Luftdurchsatz dramatisch. Kurz und knapp: 60 mm Lüfter gilt es zu meiden, empfehlenswert sind die 80er Modelle Arctic F8 / TC / PWM, Enermax T.B.Silence, Noiseblocker BlackSilentFan X2 Rev. 3.0 / BlackSilentPRO Multiframe M8.
 
„80 Plus“-zertifizierte Netzteile:

Sie sind sparsam und haben eine geringe Eigenwärmeverlustleistung, vor allem natürlich Modelle mit Gold- und Platinum-Effizienz. Netzteile (u. a. BeQuiet, Enermax und Seasonic) verfügen zudem über eine richtig intelligente Drehzahlsteuerung, weshalb der Lüfter teils fast unhörbar arbeitet.
 
Prozessorkühler:

Große, flache Kühler mit großen, flachen Lüftern erleichtern die Kühlung und die Geräuschreduktion in flachen Gehäusen. Alpenföhn, Coolermaster, Cooltek und Scythe haben passende Flachmänner im Angebot, für rund 25 Euro diese zu haben.
 
Lüftersteuerung:

Die meisten Mainboards erlauben eine lastabhängige Drehzahlregulierung der Lüfter, sodass die Drehzahlen meist in niedrigen Regionen bleiben. Meist bietet das BIOS einige Einstellungen (siehe Handbuch), Sie können aber auch eine manuelle Lüftersteuerung kaufen und in Kombination mit den Lüftern die optimale Balance zwischen Kühlung und Betriebsgeräusch herausfinden – das dauert zwar etwas, lohnt sich aber ungemein!

Mit Vorsicht genießbar

 
M. Heller (Redakteur):
 
„Selber benutze ich schon seit vielen Jahren den PC als Heimkinozentrale. Jedoch sollten die Vor- und vor allem auch die Nachteile bedacht werden. Viele Stunden wurden der Beseitigung von kleinen Fehlern und der Konfiguration des Systems gewidmet. Ich stelle fest, dass heute, vor allem Dank HDMI, vieles einfacher geworden ist.
 
Die Anpassungsfähigkeit, erleichterte Bedienung und auch der lautlose Faktor stellen für mich die entscheidenden Argumente dar. Wenn im Haushalt sowieso ein PC für Mail, Chat und Surfen laufen soll, fällt auch die Leistungsaufnahme nicht weiter ins Gewicht. Denn durch die Möglichkeit, mehrere Displays anzuschließen, lässt sich ein einzelner Rechner zur Zentrale sowohl des Heimkinos als auch des Arbeitszimmers machen. Kann man noch mehr Fliegen mit einer Klappe schlagen?“

Auf einen Blick: Was der Computer im Wohnzimmer mit sich bringt

HTPCs Testimpressionen

(Martin Heller, Jan Stoll)

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