Der König der Löwen 3D

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Die 3D-Konvertierung des Disney-Klassikers

Die Techniken der 3D-Konvertierung werden seit dem Beginn des aktuellen 3D-Hypes mehr schlecht als recht umgesetzt, weshalb der Begriff zunehmend als Synonym für minderwertiges 3D verwendet wird. Doch es gibt tatsächlich einen Bereich, der mit dieser Technologie unglaublich bereichert werden kann: Der Zeichentrickfilm.

In Übersee lief die 3D-Version von „Der König der Löwen“ bereits seit Oktober 2011 in den Kinos und feiert mit einem lokalen (!) Einspielergebnis von derzeit über 90 Millionen US-Dollar ein Comeback der Superlative. Hierzulande lief die Neuauflage des 17 Jahre alten Disney-Klassikers seit dem 10. November auf der großen Leinwand in aufregendem 3D. Und hier haben die Produzenten wahrlich nichts anbrennen lassen, denn die zusätzliche Dimension ist nicht nur absolut familienfreundlich umgesetzt, sondern weiß auch in den wichtigsten Sequenzen zu begeistern.
 
 
Noch nie sah der Prolog mit dem Hoftag der Tiere so erhaben aus. Noch nie überwältigte der panische Massenauflauf der Gnus stärker als in dieser räumlichen Tiefe. Nahezu alles wirkt organisch und natürlich, als wäre es immer schon so gewesen. Ursprüngliche Befürchtungen, das Ergebnis könne aus scherenschnittartigen Figuren bestehen und dadurch einfach nur künstlich wirken, verflüchtigen sich bereits in den ersten Minuten. Sobald der bunte Paradiesvogel Zazu majestätisch über das versammelte Tiervolk schwebt, um auf den Königsfelsen zu landen, ist klar, dass sämtliche Subjekte und Objekte eine mehr als ausreichende Plastizität besitzen.

Pure Emotion: Das Tiefenskript

Doch wie schafften es die Macher aus dem flachen Zeichentrickfilm ein rundum räumliches Erlebnis zu machen? Diese Schwierigkeit wurde in nur vier Monaten auf zweierlei Wegen bewältigt. Zum einen erschuf der Stereoscopic Supervisor Robert Neuman („Rapunzel – Neu verföhnt 3D“) mit dem Tiefenskript eine Art 3DRegieanweisung, die sowohl die einzelnen Objekte unterschiedlichen Tiefenebenen zuwies als auch die generelle Grundtiefe einer Szene festlegte.
 
 
Für ihn war es besonders wichtig, die zusätzliche Dimension als Instrument der Emotionslenkung einzusetzen. Für die Fertigung des Tiefenskripts markierte er an Schlüsselbildern bestimmte Stellen wie etwa Scars Nasenspitze und versah sie mit ebenjenem Pixelabstand, in dem das Element aus dem Bildschirm heraus- oder in ihn hineinragen sollte. Dadurch wussten die 3D-Künstler stets, was wohin gehört und konnten es dementsprechend technisch umsetzen. Besonders emotionale Momente erhielten auf diese Weise eine hohe Tiefe, während die emotional schwächeren durch ihre Flachheit eine gewisse Distanz aufbauten. Doch auch Robert Neuman musste sich für seine Regieentscheidungen inspirieren lassen und benötigte hierfür eine dramaturgische Orientierungskarte. Jene fand er unter anderem im fabelhaften Musik-Score von Hans Zimmer und Elton John. Auch dieser trägt selbstverständlich eine gewisse Dynamik in sich, welche die Dramaturgie nachhaltig unterstützt. Würde man die Tiefendynamik also grafi sch in einer Kurve darstellen, ließe sich sicherlich eine Ähnlichkeit zur Sounddynamik herstellen. Auf gleiche Weise wie die Musik spielte aber auch die Farbpoesie eine ausschlaggebende Rolle bei der Tiefenwahl.

Der Trailer zu „Der König der Löwen 3D“

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