Der jüngste Streich aus Hollywood

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Der jüngste Streich aus Hollywood – Teil 3

Erfolgschancen

Die Ziele sind in jedem Fall hoch gesteckt. Mitch Singer, Präsident der federführenden DECE-Initiative und zugleich Technikchef von Sony Picture Entertainment, verkündete, man wolle mit Ultraviolet „den“ digitalen Unterhaltungsstandard schlechthin erschaffen. Ein Nischendasein wird Ultraviolet sicherlich nicht fristen, dennoch versetzte die Absage zweier wichtiger potentieller Partner dem Vorhaben einen ersten Dämpfer.
 
So distanzieren sich Apple und Disney öffentlich von Ultraviolet. Während das Micky-Maus-Studio an einem eigenen System namens Keychest tüftelt, bleibt Apple seinem hauseigenen DRM-Ansatz Fairplay treu. Den Ultraviolet-Verfechtern bleibt somit ein großes Film-Portfolio vorenthalten, noch tiefere Wunden könnte jedoch der fehlende Zugang zur Apple-Hardware wie iPad und Co. schlagen.
 
Um die Verwirrung perfekt zu machen, soll sich allerdings eine Ultraviolet-App für den Tablet-PC in Entwicklung befi nden. Potenzielle Konfliktherde wird man also nicht mit der Lupe suchen müssen.

DRM definiert sich neu

 
Im Grunde handelt es sich bei Ultraviolet um ein klassisches DRM-System (Digital Rights Management), was Konsumenten verständlicherweise stets sauer aufstößt, denn dieses schränkt den Nutzer in seinen Aktivitäten ein. Ultraviolet versucht, aus der Not eine Tugend zu machen. Die Initiatoren heben zwar die Flexibilität des Systems hervor, allerdings liefern die Beschränkung Kontrolle über die Nutzung der Inhalte sowie die Reizthemen Privatsphäre und Datenschutz kritischen Stimmen mehr als genügend Futter.
 
Ultraviolet könnte nichtsdestotrotz ein Schritt in die richtige Richtung sein, denn der Konsument will sich in der Regel nicht mit Formaten und Rechtevergaben herumschlagen, sondern seine bezahlten Medien ohne Einschränkungen auf seinem gesamten Gerätepark abspielen können. Die Musikindustrie trägt diesem Trend inzwischen ebenfalls Rechnung: Seit Mitte 2007 bietet Apple die Musik bei iTunes DRM-frei an, viele andere Anbieter sind dem Beispiel gefolgt. Im Zuge dessen wurden zwar die Preise angehoben, im gleichen Atemzug die Server aber auch mit qualitativ hochwertiger codierten Musikdateien gefüllt.
 
Der Konsument nimmt das Konzept an, wie die beeindruckenden Absatzzahlen bei iTunes zeigen. Ultraviolet könnte indes im HD-Videosektor eine Lanze brechen und den DRM-überfluteten Sektor in eine andere Richtung lenken – hoffentlich, ohne auch hier an der Preisschraube zu drehen.
(Dennis Schirrmacher/ Alexander Rösch)

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